Saarlouis: Dem durch Bergbauarbeiten des Konzerns RAG ausgelösten Erdbeben der Stärke 4.0 dürfte – nicht nur im Saarland – ein politisches folgen. Im Aufsichtsrat der ohne Hemmungen und mit Zuarbeit der gesamten Oberschicht agierenden RAG Aktiengesellschaft, ehemals Ruhrkohle AG, sitzt wirklich das gesamte Establishment herum. Neben dem Vize-Chef der SPD-Bundestagsfraktion Joachim Poss auch Dietmar Hexel (DGB, geschäftsführender Bundesvorstand), Ingrid Matthäus-Maier (SPD und
Sprecherin des Vorstandes der KfW Bankengruppe), Grosskapitalisten aus RWE und ThyssenKrupp, Professoren, Minister und als Dreingabe auch noch Norbert Lammert – der Präsident des Bundestages und zweithöchster Repräsentant der Republik (1).
DER RAG-DEAL MIT „EWONIK“
Die „ausgegliederte“ RAG Beteiligungs AG, am 12. September 2007 in Evonik Industries AG umgetauft, soll mit 43.000 Mitarbeiter und einem Jahresumsatz von 14,8 Milliarden Euro angeblich 2008 an die Börse. (2)
In Wirklichkeit plant die RAG ihre „Tochter“ Evonik komplett und ohne Börsengang an „Finanzinvestoren“ aus Südostasien, Dubai und den USA zu verscherbeln.
Ganz konsequent: nach Informationen der „WirtschaftsWoche“ (3) sollen mit Billigung der Merkel-Regierung von CDU und SPD auch noch Staatsfonds darunter sein.
Eingefädelt hat den Deal laut dem Bericht der Evonik-Aufsichtsratschef Wilhelm Bonse-Geuking (3), wie´s der Zufall will sitzt dieser auch im Aufsichtsrat der RAG. (1)
Dabei sinken offenbar die Preise für den Ausverkauf von Evonik.
Im letzten Jahr hatte das Leverkusener Chemieunternehmen Lanxess allein für das Chemiegeschäft von Evonik unter dem alten Firmennamen Degussa noch 10 Milliarden Euro geboten. Bonse-Geuking lehnte ab.
Heute will er nach Informationen der „WirtschaftsWoche“ offenbar nur noch eine vergleichbare Summe für den gesamten Konzern.
Bonse-Geuking schmeichelt dabei offenbar gezielt dem Königshaus Kuwait, Großaktionär bei Daimler – und jahrzehntelanger Anteilseigner der „Metallgesellschaft“ (auch eine Geschichte für sich, 4)
GLÜCK AUF UND NICHT GEFACKELT
Wie sauer die Menschen im Saarland sind, bekam Ministerpräsident Müller gestern Abend bei seiner Wegrederei in Saarwellingen zu hören (hier zu sehen).
Jetzt wird von eiskalten, skrupellosen Lügnern und Profiteuren erstmal gekuschelt, das Wort „Emotionen“ ins Unendliche gedehnt und maximal geschwätzt werden.
Es bleibt zu hoffen, dass die Saarländer mit dem schon früher erfolgreichen Mittel des zivilen Widerstands diesen Weltkonzern endlich vom Hals bekommen.
Auf „Parteien“, „Gewerkschaften“ oder den verschwindenden Staat können sie sich dabei nicht verlassen.
Quelle:
(1)
http://www.rag.de/index.php?siteID=33
(2)
http://de.wikipedia.org/wiki/Evonik_Industries
(3)
http://www.wiwo.de/unternehmer-maerkte/evonik-boersengang-auf-eis-gespraeche-mit-finanzinvestoren-266783/
(4)
http://de.wikipedia.org/wiki/Metallgesellschaft_AG