Verfassungsgericht verbietet wildes Bildschirm-Ablesen

Karlsruhe: Da es ausser einer total verschreckten Bemerkung in der „faz“ keine einzige Bemerkung zu diesem Tabu gab, hier nochmal mit der Bratpfanne, anders geht es in diesem Land nicht mehr.
HALLO?! WAS DU DIR HIER GERADE AUF DEINEM BILDSCHIRM ANGUCKST, DU KLEINE SAU, DAS KANN DRAUSSEN AUF DER STRASSE ODER IM HAUS NEBENAN MITGEGUCKT WERDEN. HAST DU DAS JETZT VERSTANDEN, DU BLÖDER HOBBIT?!

„`Hardware-Keylogger` und `Messungen der elektromagnetischen Abstrahlung von Bildschirm oder Tastatur` listet das Urteil in seinen mitunter beklemmend futuristisch wirkenden Passagen“, (1) so echt süss die Frankfurter Allgemeine Zeitung, und sie war noch ganz weit vorn damit.
Der Rest der Presse, der unabhängigen Medien und der Blogger-Gemeinde liess dieses Thema völlig aus (gegenteilige Beweise bitte unten in die Kommentarleiste, wird wohlwollend zur Kenntnis genommen).

KARLSRUHE ZUM TABU „BILDSCHIRMÜBERWACHUNG“

Also, nochmal.
Der Urteilstext vom Bundesverfassungsgericht diesbezüglich im Wortlaut:
„Das Grundrecht schützt auch vor Datenerhebungen mit Mitteln, die zwar technisch von den Datenverarbeitungsvorgängen des betroffenen informationstechnischen Systems unabhängig sind, aber diese Datenverarbeitungsvorgänge zum Gegenstand haben. So liegt es etwa bei einem Einsatz von sogenannten Hardware-Keyloggern oder bei einer Messung der elektromagnetischen Abstrahlung von Bildschirm oder Tastatur.“

Nochmal: dieses „Tempest“ genannte Verfahren zum Ablesen von Bildschirmen von einem räumlich entfernten Punkt existiert seit Jahrzehnten und wurde 1985 durch Wim van Eck öffentlich gemacht. Möglich ist dies nachweisbar seit den 50ern. Auch über Ergebnisse von Wahlcomputern wundert sich nur eine Mehrheit. Der Rest weiss, dass man auch den umgekehrten Weg gehen und über elektromagnetische Strahlung informationstechnische Systeme auch manipulieren kann. (2)
Die US-Geheimdienste und das Militär haben ganze Stationen auch „in anderen NATO-Ländern“ die sich nur damit befassen.
Kleine Denkattacke dazu: warum werden Passwörter beim Eingeben nicht offen angezeigt? Weil die ganze Industrie Bescheid weiss, nur Du nicht.

Ach, und denk mal daran, dass da draussen vor Deinem Fenster nicht nur deutsche staatliche Agenten rumhängen könnten, sondern auch Schnüffler vom Konkurrenzkonzern oder aus Bolivien, Pakistan oder Thailand, wo vielleicht Deine Freundin oder ein Bekannter schon mal war.

Und glaub nicht diesen Spackos, die Dir erzählen, dass die Bildschirmüberwachung über „Spionageprogramme“ funktioniert. Das ist viel aufwendiger und längst nicht so effektiv wie die Methode über die elektromagnetische Abstrahlung.
Wenn jemand so etwas schreiben sollte (3), dann ist das bewusste Vernebelung.

DIE WELTWEITE AKUSTISCHE „ONLINE-DURCHSUCHUNG“

Direkt, von überall und weltweit funktioniert das Belauschen von Dir und Deiner Umgebung, das geht auch vom Südpol in Dein Schlafzimmer: über Deinen täglich eingeschaltete Bewegungsmelder plus Wanze namens „Handy“ (4), eben auch ein „informationstechnisches System“ was im Rahmen der „Online-Durchsuchung“ seitens Schäuble zum Abhören und Benutzen freigegeben werden sollte.
Wird jetzt nicht mehr massenhaft und systematisch gegen alle erlaubt sein – aber immer beweisunabhängig, nur aufgrund von „Anhaltspunkten“, also Dingen die irgendeine Behörde gegen Dich vorbringt bevor sie Beweise gegen Dich hat.

Toll, was?

OFFENE FRAGEN FÜR OFFENE BÜRGER

Na – immerhin muss der Gesetzgeber jetzt erklären, was er gegen Deine tägliche Abhöre via Handy aus Bolivien, Pakistan oder Thailand (oder einer Konzernzentrale) machen will – wenn Du mal nicht verdächtig bist.
Oder gegen die „Onlinedurchsuchung“ auf Deinem PC durch ausländische Dienste. Oder gegen das tägliche Mitlesen Deiner emails, Deiner Daten, usw.
Oder ob es nach deutschem Recht legal ist, Dich zu filmen, zu überwachen, aufzuzeichnen was Du so in Deinem Zimmer machst, auf Deinem Dach, was Du für eine Zeitung im Café liest oder wen Du besuchst und so, nur weil man das alles aus 120 Kilometern tut – und jetzt schau mal nach oben, Trottel. Ja, es gibt auch private Satelliten, und jetzt frag nicht so blöd, jedenfalls nicht mich, sondern Deinen Schurken von Abgeordneten oder Politfuzzi.
Das wird noch lustig werden, dieses Rumgestotter.
Da freu ich mich jetzt schon drauf.

(…)

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Quelle:
(1)
faz
(2)
http://en.wikipedia.org/wiki/TEMPEST
(3)
http://www.netzeitung.de/politik/912857.html
(4)
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=709&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=07

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