Washington: Vor einem Jahr berichteten wird über den Deal, nun ist er unterschrieben und das zweitdümmste Parlament der Welt in Washington ist jetzt schon in heller Aufregung. Statt dem US-Rüstungskonzern Boeing kassiert nun EADS in Verbund mit dem Waffenproduzenten Northrop Grumman den 35 Milliarden-Deal mit dem US-Militär. (1)
Es geht um den Ersatz der gesamten alten Tankerflotte der US-Luftstreitkräfte, insgesamt 100 Milliarden Dollar an Aufträgen. (2)
Für das „gemeinnützige“ und massiv subventionierte Werk der EADS-Tochter Airbus in Hamburg-Finkenwerden heisst das aber nichts Gutes. Im Gegenteil.
DIE MILITÄRISCHE AIRBUS-VARIANTE AIRBUS A330 MRTT (KC-30)
Der EADS-Rüstungsdeal mit dem Pentagon war schon vor einem Jahr der Hintergrund für den Schwenk des halbstaatlichen deutsch-französischen Waffenproduzenten weg von der zivilen Airbus-Sparte zugunsten der militärischen Variante des für den zivilen Luftverkehr entwickelten Airbus 330, den A330 (MRTT) („Multi-role Tanker/Transport“). Kleinere Deals mit Australien (3 Flugzeuge, hier lief das Airbus-Modell unter der Kennzeichnung „KC-30B“ ), mit dem britischen Militär im Rahmen des „Future Strategic Tanker Aircraft“ (FSTA)-Projektes und mit den Vereinigten Arabischen Emiraten über drei Tankflugzeuge markierten die neue strategische Ausrichtung von EADS. (2)
DIE VERZÖGERUNG BEIM A380: NUR EIN UNGLÜCKLICHER ZUFALL?
Bisher wurde durch die EADS-Tochter Airbus nur ein einziges Modell des in Hamburg gebauten zivilen Großraumflugzeugs A380 ausgeliefert.
Am 3. Oktober 2006 hatte die EADS-Zentrale in Toulouse bekannt gegeben, dass sich die Auslieferung der ersten Maschinen im Schnitt um ein weiteres Jahr verzögern werde.
Nach Angaben der französischen Konzernzentrale lag damals der Grund für die Pannen im Hamburger Airbus-Werk. Ein dort verwendetes Designprogramm habe angeblich zu kurze, nicht passende Kabel produziert.
Laut Berichten aus Hamburg wurden diese Kabel aber nach Plänen aus Toulouse entwickelt.(3)
Der Verdacht liegt nahe, dass hier mit heimlicher Zustimmung des Anteilseigners Bundesregierung getrickst wurde, um die zivile Airbus-Sparte loszuwerden oder zumindestens auszubremsen.
HAMBURG: DIE PARTEIEN ZU FÜSSEN EINES KONZERNS
Im Juni 2002 hatte die Hamburger Bürgschaft mit den Stimmen von CDU, der Schill-Partei, FDP und SPD das sogenannte „Airbus“-Gesetz verabschiedet, mit der es den Bewohners des als Fabrik-Standort schon präventiv eingeplanten Geländes praktisch unmöglich wurde, sich ihrer Enteignung und Vertreibung überhaupt zu widersetzen – das Hamburger Airbus-Projekt wurde einfach für „gemeinnützig“ erklärt.
Und weil es damit einen „dem Allgemeinwohl dienenden Betriebszweck“ hatte, konnten die Rechtsansprüche der Gegner gemindert und Enteignungen von verkaufsunwilligen Landbesitzern angeordnet werden. (2)
Auch die Grünen, offenbar bald im Air-Boot des Hamburger Senats statt Ronald Schill sitzend, hatten ihren Anteil an der Geschichte.
Sie stimmten damals noch unter rot-grün für die Zuschüttung des Mühlenberger Lochs am Elbufer, dort wurde dann das Airbus-Werk gebaut. (4)
Eigentlich war die Entscheidung des weltweit operierenden US-„Verteidigungsministeriums“ schon 2003 durch korrupte Einkäufer im Pentagon zugunsten von Boeing gefallen.
Die Affäre flog auf, eine Ausschreibung wurde angesetzt.
Um an den Deal im traditionell abgeschotteten US-Waffenmarkt zu kommen, tat sich EADS mit dem US-Rüstungskonzern Northrop Grumman zusammen.
Diese offerieren nun die KC-30 Variante des A330 MRTT, Northrop liefert Elektronik und Systemtechnologie, ca.30-40% des Auftragsvolumens. (2)
Northrop Grumman ist noch in anderen Bereiche der Luftfahrt- und Militärtechnologie aktiv: im Bereich luftgestützter Laserwaffen der neuen US-Raketenabwehr.
NORTHROP GRUMMAN
Die US-Rüstungsfirma hatte der israelischen Regierung bereits 2006 Ersatz für die Laserwaffe „Nautilus“ angeboten (alias „Thel“, „Tactical High Energy Laser“, hier ein Werbevideo aus dem Jahre 2006).
Nautilus hatte aus unerfindlichen Gründen während des Libanonkrieges im Sommer 2006 keine einzige Katyusha (Katjuscha) Rakete vom Himmel geholt, obwohl sie von amerikanischen Firmen speziell zum Abschuß von Kurzstreckenwaffen wie der Katjuscha entwickelt worden war.
Laut der Olmert-Regierung und dem israelischen Militär war sie nie einsatzfähig, bis 2006. (5)
Ein Unverschämtheit. Nautilus war bereits 10 Jahre vorher erfolgreich getestet worden. (6)
Das System wurde ausserdem 1999 von Israel weiterverkauft – nach China.
Vorher war es von US-Firmen von amerikanischem Steuergeld gebaut worden war – explizit für den Abschuss von Katjuschas.
1996 hatte Bill Clinton als US-Präsident extra einen Schenkungsvertrag an Israel über (offiziell) 130 Millionen Dollar ausgestellt.
Angeblich war „Thel“ (Nautilus) ausschliesslich bodengestützt. Im Jahre 1999 waren aber chinesische Wissenschaftler mehrfach in einer Anlage für Weltraumtechnik in Tel Aviv beobachtet worden und zwar durch den US-Militärgeheimdienst DIA. (7)
Die Berichte über die Weitergabe hochbrisanter US-Lasertechnologie an die Chinesen wurde damals auf dieselbe geisterhafte Art und Weise in den „westlichen“ Konzernmedien totgeschwiegen, wie es im Rahmen von Verdrängungsprozessen nun einmal üblich ist.
LASERGESTÜTZTE US-RAKETENABWEHR
Die Entwicklung luftgestützter, aus Flugzeugen abgefeuerter Laser (Airborne Laser, ABL) jedenfalls befindet sich in einem weit fortgeschrittenen Stadium, Hauptauftragsnehmer des US-Militärs auf diesem Feld ist Northrop Grumman, der bereits 1985 den MIRACL („Mid-Infrared Advanced Chemical Laser“) in White Sands baute.
MIRACL war noch 2006 der stärkste Laser im Besitz der USA.
Luftgestützte Laser sollen einen der Stützpfeiler der Nationalen Raketenwehr der USA bilden.
Die ersten Experimente mit einem luftgestützten Hochenergie-Laser (High Energy Laser, HEL) wurden von der US-Luftwaffe bereits zwischen 1975 und 1984 durchgeführt, schon damals gelang die Zerstörung von Sidewinder-Raketen. (8)
Ende Oktober 2006 wurde angekündigt, dass 2007 eine Boeing-747, genannt Big Crow („Große Krähe“), mit einem Lasersystem zur Raketenabwehr ausgestattet werden soll (Boeing AL-1); Meldungen zufolge sind die ersten Tests des Lasersystems unter Luftkampfbedingungen für 2008 geplant.
Es wäre interessant zu erfahren, was unsere (deutsche) Bundesregierung, Mitbesitzer von EADS, Geschäftspartner von Northrop Grumman und Freunde der US-Raketenabwehr (angeblich bodengestützt in Polen und Tschechien) alles über diese Aktivitäten weiss.
Und was die US-Regierung von George Bush für dieses kleine Geldgeschenk an den halbstaatlichen Waffenmulti EADS von Merkel und Steinmeier eigentlich als Gegenleistung bekommen hat.
weiterer Artikel:
04.03.2007
EADS, Pentagon: ziviler Airbus für Militär-Deals geopfert
Quelle:
(1)
http://www.reuters.com/article/businessNews/idUSN2925137720080301
(2)
http://www.radio-utopie.de/archiv/archiv.php?themenID=322&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=3
(3)
http://de.wikipedia.org/wiki/Airbus_A380
(4)
http://www.stern.de/politik/deutschland/:Hamburg-Wahl-Schwarz-Gr%FCn-Entschieden:/612682.html?vs=1
(5)
http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3301734,00.html
(6)
http://web.israelinsider.com/bin/en.jsp?enPage=ArticlePage&enDisplay=view&enDispWhat=object&enDispWho=Article^l2914&enZone=Security&enVersion=0&
(7)
http://www.wrmea.com/backissues/0499/9904044.html
(8)
http://de.wikipedia.org/wiki/Weltraumwaffe#Hochenergie-Laser