Israel spionierte Atomprogramm in den USA aus

Zwischen dem neuen Fall und dem Pollard-Skandal in den 80ern gibt es eine direkte Verbindung.

New York: Der Fall hat das Zeug zu einem politischen Erdbeben. Vorgestern unterzeichnete Richter Douglas F.Eaton die Anklageschrift, gestern wurde sie bekannt.
Laut dieser Anklage üvergab der US-Amerikaner Ben-Ami Kadish als Geheimnisträger im US Army-Waffenentwicklungszentrum „Picatinny Arsenal“ bei New York mindestens in den Jahren 1979-1985 streng geheime Dokumente, darunter Unterlagen über Atomwaffen und US-Kampfflugzeuge des Typs F-15, einem Kontaktmann der israelischen Geheimdienste, dem „CC-1“ („Co-conspirator 1“) . Dieser kopierte sie. Dann brachte Kadish wie wieder zurück.
Name von CC-1: Yosef „Yossi“ Yagur.
Er setzte sich 1985 aus den USA ab, nachdem ein anderer Spion von ihm aufgeflogen war: Jonathan Pollard.

Pollards Festnahme hatte einen schweren Gesichtsverlust für die israelische Regierung mit sich gebracht, welche bis 1998 alles leugnete und abstritt. Dann erst gab sie zu, dass Pollard ihr Spion gewesen war. Die ganze Dimension des Falles kann man daran ermessen, dass selbst Donald Rumsfeld und Dick Cheney darauf bestanden hatten, dass der israelische Spion Pollard bis heute in US-Haft geblieben ist.
Was genau er u.a. an Israel, Südafrika, Pakistan und China verriet, ist angeblich nie genau bekannt geworden. Doch dazu in einem späteren Artikel.

Ben-Ami Kadish war jedenfalls bis spätestens zum 20. März 2008, also bis letzten Monat, in Kontakt mit seinem israelischen Verbindungsagenten Yagur. Dieser riet ihm in einem Telefongespräch nach einem FBI-Verhör alles abzustreiten und sich beim nächsten Verhör auf fehlende Erinnerung herauszureden.
Es half nichts, das FBI hatte das Gespräch abgehört.

Kadish war Geheimnisträger seit Beginn seiner Anstellung im „Picatinny Arsenal“ 1963 bis zu seinem Abschied 1990.

Bisher erschien über die Affäre im gesamten deutschsprachigen Raum nur im „Fokus“ ein Artikel. In ihm hiess es

insgesamt sei Kadish von 1979 bis 2000 als Agent Israels tätig gewesen.

Sicher nur ein Schreibfehler. Auch angesichts der Tatsache, dass der israelische Verbindungsmann Yagur in den 80ern gleichzeitig zwei Spione abschöpfte, Ben-Ami Kadish und Jonathan Pollard, wirkte die Formulierung

Der Fall erinnert an Jonathan Pollard

sicher nicht übertrieben.
Die Olmert-Regierung von Israel erfuhr laut eigenen Angaben von der tendenziell unangenehmen Nachricht natürlich aus einer ihrer vielen Zeitungen weltweit.
(…)

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