Die Affäre um eine mutmassliche Stasi-Tätigkeit von Gregor Gysi erhält eine unerwartete Wendung
Ein Bericht des „Schweiz Magazin“ erregt Aufsehen. Ausgerechnet ein Magazin unserer Nachbarn grub die in bester Bonner Tradition in Deutschland vertuschte WDR-Dokumentation „Im Auge der Macht – die Bilder der Stasi“ aus dem Jahre 2005 wieder aus.
Bei den Recherchen zu dieser Doku waren Journalisten auf ein altes Passfoto der heutigen deutschen Kanzlerin Angela Merkel gestoßen.
Dieses Bild befand sich in einer Stasi-Akte mit Fotos von Personen, die zu Zeiten der damaligen DDR bei der Bespitzelung des Grundstücks von Dissident Robert Havemann in Grünheide bei Berlin erfasst worden waren.
Die Journalisten fragten – seltsam genug – bei Merkel um eine „Freigabe“ des Fotos.
Ihr Büro antwortete: aus „Gründen des Schutzes ihrer Privatsphäre“, aber auch im Hinblick auf die „Gleichbehandlung bei vergleichbaren Anfragen“ gebe man kein Einverständnis zur Verwendung dieses Fotos.
Ebenfalls unglaublich, was dann noch geschah: Die Behörde von Marianne Birthler, zur Zeit mit nichts anderem als der politischer Beseitigung des Fraktionschefs der nur numerisch relevanten „Linken“ im Bundestag beschäftigt, gab dieses Foto nur unkenntlich heraus.
Obwohl Birthler wissen musste, dass in der DDR Merkel am Ost-Berliner Zentralinstitut für Physikalische Chemie zeitweilig das Büro mit einem Sohn Havemanns geteilt hatte.
Nicht nur im Hinblick auf die „Gleichbehandlung bei vergleichbaren Anfragen“ muss diese Affäre – sowohl durch das Kanzleramt, als auch durch die Bithler-Behörde – schleunigst aufgeklärt werden.
Denn eins ist sicher: so hätte sie nie „die Wahl gewonnen“, die sie allerdings noch nie gewann. Schliesslich machte sie die SPD Gerhard Schröders und Franz Münteferings zur Kanzlerin. Auch wurde seitens der Spezialdemokraten nur sehr selten, und nur durch Vertreter des linken Flügels, dezent auf die Vergangenheit der CDU als SED-Blockpartei hingewiesen, deren in der DDR „legal“ erworbenes Vermögen nie definiert, geschweige denn jemals zurückgegeben wurde.
All dies wurde durch die SPD in fast 18 Jahren Berliner Republik zu keinem Zeitpunkt zum Thema gemacht, geschweige denn nach der Wahl von Merkel zur Kanzlerin durch die SPD im Jahre 2005.
Aber 2009, ohne eine Klärung der damaligen Vorfälle, dürften sowohl die Wahlchancen von Merkel gleich Null sein, wie auch die Parteipolitiker die für ihre Wiederwahl stehen.
Ob nun in der CDU, SPD, FDP oder den Grünen.
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