"Handwerk" ZDH nicht ausbildungswillig: Hunderttausende ohne Lehrstelle

Generalsekretär der Handwerkskammer Schleyer: „Wir schaffen einfach keine Ausbildungsplätze, weil wir so gebildet sind“

Der Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Hanns-Eberhard Schleyer, ist ein kluger Mann. Er weiss, warum hier ein Viertel der Jugendlichen in der kapitalistischen Wirtschaftsordnung weder Ausbildungsplatz noch Lehrstelle haben.

Sie sind einfach zu dumm.

Dabei weiss man nur dank dieses hochgebildeten Mannes (der im Medienmund gleich „Das Handwerk“ genannt wird) , dass es in der Tat ein Viertel aller aller Jugendlichen ist die einen Ausbildungsplatz suchen und nicht bekommen. Sonst könnte man auf die Idee kommen, dass es noch viel mehr sind.

DIE LEHRSTELLEN-LÜGE

Laut der Parlamentsfraktion „Die Linke“ in Hessen waren in der Saison 2006/07 in diesem einen Bundesland 18.000 aus der entsprechenden Generation ohne einen Ausbildungsplatz.

Bundesweit waren es allein 2006 laut der „linken“ Bundestagsfraktion 160.000 junge Menschen.
Dabei werden laut der Stiftung Familienunternehmen sowieso 80 Prozent aller Ausbildungsplätze in Familienunternehmen geschaffen, welche 3 Millionen von 3.2 Millionen eingetragenen Firmen ausmachen.
Derweil haben die DAX 30-Firmen in den Jahren 2002 bis 2006 in Deutschland rund 156 000 Arbeitsplätze abgebaut, von Ausbildungsplätzen ganz zu schweigen.

Wie schlimm die Lage ist, und dass sie immer schlimmer wird, lässt sich aus einem simplen Vergleich mit 2004 feststellen, dem letzten Jahr bevor die Schröder-Regierung eine neue Phase des Kapitalismus einleutete. Anstatt Heilsversprechungen zu machen (die erkennbar nie eintrafen) wurde jetzt einfach der Bevölkerung suggeriert das bereits alles in bester Ordnung sei. Dafür stellte man damals im Zuge der Hartz-Gesetze unter Schröder, Fischer und Müntefering sämtliche Bemühungen ausser dem ständigen Erklären nicht existierender Tatsachen einfach ein.

Die einzige nachweisbaren wirtschaftspolitischen Tätigkeiten der rot-grünen Bundesregierung von 1998 bis 2005 waren erstens Rausreden, zweitens Statistiken entweder einzustellen, nicht mehr herauszugeben, zu verfälschen oder umzudefinieren und drittens Vorgaben der Konzerne umzusetzen.

Laut dem Bundesministerium für Bildung gingen bis Anfang 2004 die Zahl der gemeldeten Lehrstellen im Vergleich zum Vorjahr um fast 24.717 (oder minus 6,3 Prozent) auf nur noch 368.344 zurück.
Gleichzeitig stieg die Zahl der gemeldeten Ausbildungssuchenden um 17.055 (oder 3,1 Prozent) auf 558.804.

Das heisst: Anfang 2004 waren laut Bundesregierung 190.460 junge Menschen der Republik ohne Lehrstelle bzw. Ausbildungsplatz.

1976, in der letzten Phase sozialer Gesetzgebung welche seitdem Stück für Stück zurückgenommen wurde, beschloss der Bundestag dass Ausbildungsplatzangebot die Nachfrage um mindestens 12,5% übersteigen muss, damit allen Jugendlichen eine freie Ausbildungswahl ermöglicht wird.
Das Mittel um das auch durchzusetzen wurde, heute unvorstellbar, gleich mitbeschlossen:

DIE AUSBILDUNGSPLATZABGABE

Diese besagte, dass ein Konzern, eine Firma, ein auf Profit basiertes Unternehmen (also jedes Unternehmen) entweder Jugendliche der Republik ausbildet oder dafür bezahlt.

Was geschah dann? Dem Bundesrat wurde dieses Gesetz einfach nicht zum Beschluss vorgelegt. Deswegen hob das Bundesverfassungsgericht das Gesetz 1980 wieder auf. Seitdem wird behauptet, die Ausbildungsplatzabgabe sei verfassungswidrig. Dabei stellte Karlsruhe ausdrücklich fest, dass das Gesetz verfassungsgemäss war. Es hätte von der SPD-Regierung Helmut Schmidts einfach nur verfassungsgemäss dem Bundesrat vorgelegt werden müssen.
Auch bestätigte das Verfassungsgericht ausdrücklich, dass Ausbildungsplatzangebot die Nachfrage um mindestens 12,5% übersteigen muss. Dass heisst, hier stärkte die 3.Gewalt des Staates Parlament und Regierung den Rücken gegenüber dem verfassungsfreien Raum der Konzernlandschaft.

Und was passierte?
Nichts. Im Volksmund: „SPD“.

1996 wurde von dieser „Partei“ ein erneuter Anlauf nach 1976 beschlossen. Was war das wert?
Nichts. Eben „SPD“ war das wert.

HANNS-EBERHARD SCHLEYER: EIN KLUGER, GEBILDETER, EHRENWERTER AUSBEUTER

Die Behauptung des Generalsekretärs des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Hanns-Eberhard Schleyer, nur ein Viertel aller Jugendlichen habe keine Lehrstelle, ist mindestens umstritten. Laut der Grünen Jugend NRW findet nämlich die Hälfte aller Jugendlichen keine Lehr- oder Ausbildungsstelle mehr.
20% dümpeln in irgendwelchen Warteschleifen vor sich hin, 11% geben auf und fallen jedes Jahr als Ungelernte völlig durch den Rost. Sie werden als „Sonstige“ einer Generation auf den Müll geworfen. Gerade Kindern von Immigranten geht das so, die 2010 hier in Berlin in der Mehrheit sein werden.

Wenn die „Politik“ – also die Verbrecher in der Parteienlandschaft – sich jetzt nicht endlich bewegen, dann werden sie bewegt. Und dann werden sie merken, was für einen Spass die Bevölkerung an der Politikerbewegung haben kann. Dasselbe gilt für die sogenannten „Gewerkschaften“, die in Sachen Betrug und Korruption mit ihren Genossen in der „Politik“ gut mithalten.

Den Heuchlern im Kapital aber kann man nur noch raten lieber die Klappe zu halten.

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