Die Telekom und die Hacker

Die Pressemeldungen klingen alarmierend. Die TELEKOM soll angeblich 1996 Personen abgehört haben, die in den Verdacht geraten waren „Hacker“ zu sein.

In den französischen Ermittlungsakten gegen den deutschen Hacker K. tauchen Hinweise auf, die dafür sprechen, dass sich die Abteilung „Konzernsicherheit“ der Telekom noch in den 90-igern als staatlicher „Postgeheimdienst“ fühlte und Kontakte zu „Partnergeheimdiensten“ (aus dem staatlichen Bereich) unterhielt. K. wurde in Frankreich zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.

Vermutlich reiner Zufall – der Berliner Hacker „Tron“ (Boris F.) wurde 1998 von (fast) den selben Firmen observiert – die wir nun im TELEKOM-Skandal wieder finden.

Nach hier vorliegenden Informationen wurde die Observation des Hackers Boris F. am Tage seines Verschwindens etwa gegen 14.30 Uhr – zur Überraschung der Observanten – abgebrochen.

Die verzweifelte Mutter rief die Polizei. Diese hatte aber nur das Interesse das Zimmer des verschwundenen Boris F. zu durchsuchen, dessen Laptop und so genannte Weißkarten (zur illegalen Herstellung von Telefonkarten) mitzunehmen. Nach dieser illegalen Durchsuchungsaktion sank das Interesse der Berliner Polizei am Schicksal des verschwundenen Hackers auf Null.

Erst als dieser einige Tage später erhängt aufgefunden wurde, nahm eine Mordkommission des Berliner Landeskriminalamtes die Ermittlungen auf. Deren Leiter sprach anfänglich von klaren Indizien in Richtung Mord – um dann einige Tage später – eine Kehrtwendung von 180 Grad zu vollführen.

Die Indizien welche für ein Fremdverschulden sprachen waren urplötzlich – ohne nachvollziehbare Begründung – nicht mehr belastbar.

Auffallend auch, dem Leiter der zuständigen Mordkommission wird nach dieser „Wende“ ein gesteigerter Alkoholkonsum nachgesagt, für welchen ich allerdings nie Beweise oder belastbare Anhaltspunkte fand.

In der Gerichtsmedizin wurde unterlassen ein Serotintest bei Boris F. durchzuführen. DNA-Spuren des Gürtels an dem Boris F. hängend aufgefunden wurde und der zweifelsfrei ihm nicht gehörte – wurden nie gesichert. Sein eigener Hosengürtel war verschwunden.

Vom Verschwinden des Hackers bis zu seinem Auffinden vergingen mehrere Tage.

In diesen Tagen loggte sich das Mobiltelefon (E-Plus) des Hackers mehrfach in verschiedene Funkzellen – zwischen elterlichen Wohnung und dem späteren Ort des Auffindens der Leiche ein. So als würde der Eigentümer dieses Handys ruhelos zwischen elterlicher Wohnung und dem Tatort seines späteren Selbstmordes hin und her wandern.

Wie üblich – der Bericht der Gerichtsmedizin beschreibt den Zustand der aufgefundenen Leiche – und dieser Bericht besagt, dass das Ableben des Boris F. maximal 12 Stunden – vor dem Auffinden – lag.

Wo also war Boris F. in den Tagen zwischen seinem Verschwinden und dem Auffinden seiner Leiche?

Größte Merkwürdigkeit: Im Magen des verstorbenen Hackers war das Essen vom Tage seines Verschwindens.

Viel merkwürdiger fand ich Jahre später den Umstand, dass der Baum, an dem sich Boris F. erhängte durch eingeschlagene Kupfernägel zum Absterben gebracht worden war und rein zufällig der Ast – an dem die Leiche hing – abgesägt worden war.

Ich habe verzweifelt den gesamten Tatort nach den Resten des Astes abgesucht, da die Spuren in seiner Rinde kriminaltechnisch aussagefähig sind – ich konnte keine Reste des Astes finden, obwohl alle andere abgesägten Ästen einfach im Unterholz lagen. Das relevante Stück Ast war verschwunden.

Es gab noch eine Vielzahl weiterer Merkwürdigkeiten. In den Fakten des Falles selbst – aber auch im Verhalten der „Freunde“ von Boris F..

So wurde mein Vorschlag, Mageninhalt, Gürtel und Kleidung des Boris F. durch den kriminaltechnischen Dienst der Stadtpolizei Zürich untersuchen zu lassen, konterkariert.

Und dies – obwohl deren Leiter ein großer Fan des Hackerclubs CCC war.

Irgendein Versuch, die Kosten für derartige kriminaltechnische Untersuchungen aufzutreiben, zum Beispiel durch eine Geldsammlung, wurde nie unternommen. Dafür wurde der Gürtel an dem Boris F. hing, auf einem CCC- Congress (in einer Glasvitrine) ausgestellt.

Das mit der Anbahnung des Kontaktes zum technischen Dienst der Stadtpolizei Zürich beauftragte CCC- Vorstandsmitglied hatte über seine dort geführten Gespräche auch nur Allgemeines und Abstraktes zu berichten.

Er hielt es für wichtiger über seinen Verkehrsunfall zu berichten, den er auf der Fahrt nach Zürich hatte und faselte etwas von einem gezielt, herbeigeführten Verkehrsunfall, obwohl alles an diesem Unfall für einen schlichten Fahrfehler sprach, den er verursacht hatte.

Auch sonst gab es eine Vielzahl von Merkwürdigkeiten in der Person dieses „Ermittlers“.

So präsentierte er mir einen geistig verwirrten Spinner als angeblichen, früheren Schlapphut. Seine Kopien, der von ihm beschafften amtlichen Ermittlungsakten, hielt er sorgsam vor mir verborgen.

Ich musste mir erst selbst die Akten besorgen.

Dafür erzählte er mir bei „Arbeitsgesprächen“ lustige Begebenheiten aus der Abteilung Konzernsicherheit der TELEKOM, für die er entgeltlich ebenso referierte, wie für die E-Referate des BND oder versuchte gezielt den Verdacht auf einen israelischen Medienkonzern zu lenken, obwohl Boris F. indirekt (und mit technischer Hilfe dieses Konzerns) arbeitete und von diesem Konzern umworben wurde.

Dieser Medienkonzern gehört selbstverständlich in den Kreis der Verdächtigen – aber nicht exklusiv. Es gibt weitere Akteure in diesem Fall, deren Rolle überprüft werden muss – darunter (ohne Zweifel) auch die damalige Rolle der Abteilung „Konzernsicherheit“ der TELEKOM.

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