Politik, Justiz und Tod

Es hat schon etwas Makaberes an sich, dass ausgerechnet ein Ex-Justizsenator mit einer Giftspritze vor der Kamera hantiert (3), die konzipiert ist, um Menschen in den Tod zu schicken. Erst recht, wenn sich das nicht in den USA, sondern hier in Deutschland abspielt! Roger Kusch, der Angela Merkel vorwarf, sie führe Deutschland in eine sozialistische Gesellschaft (4) und nach seinem Besuch bei Jörg Haider zwar anmerkte, dass es mehr Trennendes als Gemeinsames geben würde (4), aber damit dennoch deutlich aufzeigte, in welche Richtung seine „politischen Ideale“ zu tendieren scheinen.

 

 

Das Thema ist zu ernst, um es in der sauren Gurkenzeit zu verheizen und die Sommerlöcher zu stopfen. Die schwachen „Verurteilungen“ aus Politi(c)k und Gesellschaft (1 – 5) sind zu dürftig, um für Aufklärung und Umdenken zu sorgen. Fast gewinnt man den Eindruck, als wäre der sanfte Druck gegen Kusch und der Hinweis, dass er sich nur auf Kosten anderer profilieren wolle, eher ein Zeichen des stillschweigenden Einverständnisses denn des Widerstandes und der Überzeugung.

 

Tod und Gesellschaft ist kein Thema von heute. Den Tod gab es schon immer. Und es gab in den Jahrhunderten vorhergehender Geschichte überall auf der Welt den „gesellschaftlichen geforderten Tod für alte Menschen“. Diese Forderung war aber eine Frage des Überlebens der jeweiligen Gemeinschaft und in unmittelbarer Abhängigkeit von Ernteerträgen, die über das Sterben einzelner oder aller entschieden. Als Zyniker möchte man fast anmerken, dass die Nutzung von Ackerland für die Gewinnung von „Bio-Treibstoffen“ diese „Notwendigkeiten“ vielleicht wieder erwachsen lässt.

 

Aber auch das würde dem Thema nicht gerecht, denn da gibt es noch die Bilder und Informationen vom schwer kranken Menschen, die nach Sterbehilfe rufen. Die Frage ist nicht die, ob diese Menschen ein Recht darauf haben, eine solche zu fordern, sondern die Frage ist, wie unsere Gesellschaft, die sich eine „Moderne“ nennt, damit umgeht.

 

Sie, oder auch nur Teile davon, antwortet mit Tötungsmaschinen. Man muss dem „technischen Fortschritt“ einmal mehr gerecht werden – Ethik und Moral bleiben dahingestellt. Der Hypokratische Eid ist schon lange den gesellschaftlichen Anforderungen und den vielen Gesundheitsreformen zum Opfer gefallen. Warum dann also nicht auch den letzten Schritt machen, stellt sich die Frage. Der Tod an sich ist doch schon lange ein Geschäft geworden, dass sich die Gemeinden und die Kirchen untereinander aufgeteilt haben. Ein Geschäft, dass sich viele Betroffene schon gar nicht mehr leisten, und die die Angst vielleicht am Leben erhalten mag, dass sie die Beerdigung nicht mehr bezahlen können.

 

Die Tötungsmaschine wird gar nichts daran ändern können und ist nur ein weiteres Zeichen geistiger Armut in Deutschland, die da einhergeht mit der wachsenden Kindesarmut und den lächerlichen Antworten, die Politi(c)k, Gesellschaft und Wirtschaft auf die bewegenden Fragen unsere Zeit zu geben versuchen!

 

(1) http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,druck-563087,00.html

(2) http://www.derwesten.de/nachrichten/politik/2008/6/30/news-59319609/detail.html

(3) http://www.derwesten.de/nachrichten/politik/2008/7/1/news-59454830/detail.html

(4) http://de.wikipedia.org/wiki/Roger_Kusch

(5) http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~E02614DEF61D84321A0F8F7F33CFF3CF3~ATpl~Ecommon~Scontent.html

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