Deutschland in Pakistan verteidigen

Die idealtypische Kriegspropaganda konnte man am Mittwoch in der FAZ lesen – ausgerechnet von Ahmed Rashid.

Rashid ist eigentlich ein kluger Kopf und hat Bücher über u.a. die Taliban verfaßt, die man gelesen haben sollte. Auch das Interview in der FAZ bringt Interessantes: Zum Beispiel, dass die US-Gelder für den Wiederaufbau Afghanistans zu einem hohen Prozentsatz wieder in die USA zurückfließen.

Aber irgendein Teufel läßt den guten Mann in diesem Interview darüberhinaus für deutsche Kampfeinsätze auch im Süden Afghanistans werben, und auch die Stadt Quetta in Pakistan müßte man seiner Ansicht nach ausräuchern, um den Taliban das Hinterland zu entziehen. Ausräuchern sagt er natürlich nicht, sondern: Man müßte die Taliban-Chefs, die in und um Quetta Quartier bezogen hätten, „verhaften und ihre Verbindungen zu ihren Kommandeuren in Afghanistan abschneiden“. Aber das ist bei Lichte besehen nichts anderes als der Aufruf zur Ausweitung des US-geführten Krieges nach Pakistan hinein.

Dann kommt die Begründung für diesen Wahnsinn.

Frage FAZ: „Denken Sie, der frühere deutsche Verteidigungsminister Struck hatte recht mit dem Satz, dass Deutschland seine Freiheit am Hindukusch verteidigt?“

Antwort Rashid: „Das ist eine wichtige Aussage, für alle von uns – für Pakistan, für die Länder der Region, für Europa. Jede terroristische Verschwörung, jeder Anschlag in Europa seit 2003 lässt sich in die pakistanischen Stammesgebiete zurückverfolgen. Jeder europäische Staat hat heute ein Problem mit einheimischem Extremismus, und der erhält Inspiration und Ausbildung aus der pakistanisch-afghanischen Grenzregion.“

Das ist falsch. Richtig ist: Jeder Anschlag in Europa seit Mitte der neunziger Jahre läßt sich auf westliche Geheimdienste zurückführen, die die pakistanisch-afghanische Grenzregion (aber auch den Balkan) als Trainingsgebiet nutzen. Das zeigt mein nächstes Buch – kommt im September. Mehr dazu bald auf radio-utopie (und anderswo).

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