Energiepreise: Die Mär von den Alternativen

Die Energiepreise explodieren. Gas wird sich zum Herbst um über 40 Prozent verteuern. Der Liter Heizöl kostet zurzeit etwa 96 Cent (2007 kostete er noch etwa 73 Cent). Obwohl Strom in Deutschland weder aus (Erd-) Öl noch aus Gas (in der Regel) gewonnen wird, werden vermutlich auch die Strompreise weiter steigen.

Rettung in der Not soll nun der Ausstieg vom Atomstromausstieg bieten. Wirklich?

Zunächst eine Klarstellung

Ob der geplante Ausstieg aus der Atomkraft wirklich vollzogen werden kann, steht in den Sternen. Ich sehe bisher keine Ersatzkraftwerke im Bau und ich sehe bisher keine umweltverträglichen, neuen Technologien, die tatsächlich in der Lage wären den Ausfall des Atomstroms zu kompensieren.

Der Stromimport ist keine wirkliche Alternative. Ob der Strom, den wir verbrauchen, in Deutschland oder in Frankreich in Atomkraftwerken erzeugt wird – dürfte gleich sein.

Es wird – ob wir es politisch billigen oder nicht – deshalb zu einer erheblichen zeitlichen Verzögerung des Ausstiegs kommen.

Ist Atomstrom tatsächlich billiger?

Er müsste in der Tat wesentlich billiger sein, da fast alle Atomkraftwerke betriebswirtschaftlich abgeschrieben sind und den Energiekonzernen zurzeit erhebliche Gewinne garantieren.

Tatsächlich gibt es keinen Preisunterschied – für den Verbraucher.

Atomstrom hat aber nicht nur Produktionskosten, sondern auch Endlagerungskosten und dies für viele 1000 Jahre.

Wir haben in der Bundesrepublik kein einziges (sicheres) Endlager. Die Idee von den angeblich sicheren Endlagern in Salzstöcken (z.B. Gorleben) sollte man langsam aber sicher zu den Akten legen, zumal es keinen Salzstock gibt, bei dem nicht Wassereinbrüche zu verzeichnen oder für die Zukunft mit Sicherheit auszuschließen sind.

Die Kosten der Endlagerung des Atommülls auf die nächsten Generationen zu verschieben dürfte kaum eine wirkliche Lösung sein. Diese Endlagerungsmöglichkeit benötigen wir aber auch dann, wenn wir aus der Atomenergie aussteigen.

Mit anderen Worten: Die niedrigen Produktionskosten bringen den Betreibern der Atomkraftwerke erhebliche Gewinne. Die Kosten der Endlagerung werden die kommenden Generationen über ihre Steuerlast zu tragen haben.

Für den (Strom-) Verbraucher entsteht kein Vorteil bezüglich des Strompreises.

Wo sind die technischen Alternativen?

Um es deutlich zu sagen: Es gibt zurzeit keine wirkliche Alternative zur herkömmlichen Stromerzeugung.

Solar- und Windenergie werden allenfalls Bruchteile unseres Stromverbrauchs abdecken. Ich unterstelle, maximal 20 bis 35 Prozent.

Biogas (aus Pflanzenresten) könnte gute (weitere) 20 Prozent übernehmen, aber nur dann, wenn zu den jetzigen Stromnetzen, neue, intelligente Stromnetze aufgebaut werden.

Die Energiekonzerne haben am Aufbau dieser notwendigen alternativen Stromnetze kein Interesse. Die Politik ignoriert das juristische Problem der Leitungswege.

Was nützt eine kleine Biogasanlage, wenn der Betreiber sein Stromkabel oder seine Warmwasserleitung nicht über oder unter einer städtischen Straße führen darf?

Dies ist kein abstraktes Beispiel – dies ist ein Beispiel aus Berlin, wo einem kleinen E-Werk einfach der Weg zu seinen Kunden abgeschnitten wurde – durch die Stadt Berlin.

Monopole und kein Ende

Ausgerechnet im konservativen Bayern vermehren sich auf den Dächern der Häuser die Warmwasserkollektoren sprunghaft. Immer mehr Haushalte decken in der warmen Jahreszeit ihren Warmwasserbedarf mit Hilfe dieser alternativen Technik.

Was ich vermisse, sind die Solarzellen neben den Kollektoren auf den Hausdächern. Es würde völlig genügen, wenn derartige Solarzellen 300 bis 500 Watt erzeugen würden. Damit könnte der Stromverbrauch der Umwälzpumpen abgedeckt werden – 5 bis 10 Prozent des privaten Stromverbrauches könnten alternativ abgedeckt werden, zumal die meisten Umwälzpumpen auch dann laufen, wenn sie nicht benötigt werden. Wir alle wollen ja Warmwasser – sofort.

Es geht rechtlich nicht. Der Hausbesitzer unterliegt dem Monopol des Stromlieferanten – er darf nicht einen Teil seines Stroms selbst erzeugen – ohne Straftarife für seinen restlichen Strombedarf zu bezahlen.

Fern einer wirklichen Umweltpolitik

Unsere Politik will große, pauschale Lösungen – für viele kleine Schritte fehlt das Verständnis – fehlt der politische Mut.

Elektroautos für Berlin?

In Berlin – für den Stadtverkehr – würden Elektroautos genügen. Die modernen Akkus haben genügend Kapazität für den Stadtverkehr, wenn die Möglichkeit bestünde Parkplätze mit Auflademöglichkeiten anzufahren.

Aber – in ganz Berlin gibt es keinen einzigen öffentlichen Parkplatz mit Auflademöglichkeit.

Wer keine eigene Garage oder Tiefgaragenstellplatz mit Auflademöglichkeit hat, kann auch kein Elektroauto fahren.

Gleichgültig was entwickelt wird – ohne öffentlichen Parkplätze mit Auflademöglichkeiten haben Elektroautos in Deutschland keine Zukunft.

Dieses kleine Beispiel soll zeigen, dass viele Möglichkeiten ungenutzt bleiben werden, weil keine planende, öffentliche Daseinsvorsorge für Alternativen angedacht oder verwirklicht wird.

Fazit:

Ob mit oder ohne Atomstrom – steigen die Energiepreise weiter in diesem Tempo – wird Strom und Wärme zum Luxusgut – zur Geisel der modernen Gesellschaft. Die einzige wahre Alternative für den Bürger ist die Rückkehr zum Kohle- und Holzofen und die Hoffnung auf kleine, preiswerte Brennstoffzellen, die ihm das E-Werk im eigenen Haus garantieren.

Fundsache:

Zur Energieeinsparung beim PC-Betrieb könnte man natürlich auch den Monitor reinigen lassen – meint http://board.protecus.de/files/screenclean.swf :-)))

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