Blogger deutlich zu relevant für ARD und Prof. Hademar Bankhofer

Die gute Nachricht schwamm ziemlich unauffällig im üblichen Strom der Pressemitteilungen. Sie ist für die Existenz dieser Welt auch nicht sonderlich bedeutend, sie hat nur dem Trend der „Qualitätsmedien“ Blogger als unrelevant zu bezeichnen einen ziemlich derben Schlag versetzt.

WDR beendet Zusammenarbeit mit Prof. Hademar Bankhofer

Köln (ots) – Der WDR hat seine Zusammenarbeit mit Prof. Hademar Bankhofer, der bislang als Gesundheitsexperte in der Service-Rubrik des ARD-Morgenmagazins tätig war, mit dem heutigen Tage beendet. Grund dafür ist der Anschein auf Schleichwerbung u.a. für Produkte aus dem Gesundheitsbereich. Zudem hat Prof. Bankhofer gegenüber dem WDR unterschiedliche Aussagen zu dem Sachverhalt gegeben.

Hademar Bankhofer hatte der Redaktion des ARD-Morgenmagazins gestern schriftlich versichert, dass er „mit keiner Firma, die mit dem Thema Gesundheit, Nahrungsergänzungen und Arzneimittel – zu tun hat, einen Werbe- und PR-Vertrag habe und von Seiten einer Firma für seine Arbeiten kein Geld geflossen sei“.

Auf erneute Nachfrage des WDR bestätigte er heute, mit der Firma MCM Klosterfrau einen Beratervertrag abgeschlossen zu haben. Damit kann aus Sicht des WDR der Anschein von Schleichwerbung nicht ausgeschlossen werden. Nachdem vorgestern erste Hinweise auf Auffälligkeiten eingegangen waren, hat die Redaktionsleitung des ARD Morgenmagazins die Zusammenarbeit mit Hademar Bankhofer nach den heutigen Gesprächen beendet.

Die Vorgeschichte ist einfach und schnell erzählt. Die Blogger hockeystick , Lanu und strappato haben gemeinsam mit der BooCompany die Beweise für die ständigen Schleichwerbungsattacken des Prof. Hademar Bankhofer zusammengetragen und öffentlich gemacht.

Wie allgemein üblich hat Prof. Bankhofer zunächst noch einmal alles abgestritten um dann, unter der Last der Beweise, doch aufgeben zu müssen. Der übliche Lauf der Dinge eben.

Neu daran ist, dass diesmal sämtliche Fakten aus der Bloggerwelt kamen und auch der Journalist Thomas Knüwer vom Handelsblatt, auf seinem Blog eher als Blogger, denn als Journalist agierte. Für ARD und Prof. Hademar Bankhofer, waren die Blogger plötzlich sehr relevant.

Natürlich kommt mit Robert Basic sofort ein Blogger als Bedenkenträger daher:

Blogger kicken netten Opa

hm, wenn ich das so lese, weiß ich nun wirklich nicht, ob ich nun “stolz” auf Blogger sein soll oder doch nicht eher irgendwie … hm… leicht bedrückt bin. Klar, es gibt nicht die Blogger, yadayada brouahaha. Dennoch doof, wenn da steht “In Zeiten, da so häufig über die Relevanz von Weblogs diskutiert wird, muss man festhalten: Ohne die Detailkenntnis und Recherche von Stationäre Aufnahme, wäre diese Sache nicht losgebrochen“. Dass der WDR mit dem Kick von Hademar Bankhofer wohl übervorsichtig reagiert hat, dürfte klar sein. Wenn man sich die Vorwürfe genauer durchliest, dann erscheint mir das völlig abstrus und arg konstruiert. Aber Presseleute wie Thomas können wohl nicht anders, da der Job abstumpft und persönliche Lebensschicksale lediglich kollateraler Damage sind. Nennt mich beknackt, aber von einem Blogger erwarte ich einfach eine höhere Moral und mehr Respekt vor dem Menschen als Person, gegenüber der schreibenden Zunft, die den Gesetzen der Ökonomie folgen und die wiederum nicht selten als unethischste “Wissenschaft” bezeichnet wird.

Es gibt keinen Grund Robet Basic als beknackt zu bezeichnen. Er ist einfach liebenswert. Der gute Nachbar in Klein-Bloggersdorf, der im schlimmsten Fall mal drohend den Finger hebt, aber eben keinen netten Opa abschießt. Robert würde niemanden abschießen. Dummerweise nur ist Prof. Hademar Bankhofer kein netter Opa.

Er ist eigentlich überhaupt nicht nett, er spielt nämlich mit den Ängsten der Menschen. Eine der größten Ängste die Menschen haben, ist die Angst um die eigene Gesundheit, weil von der nicht nur Lebensfreude, sondern heute auch gesellschaftliche Anerkennung und in Bezug auf die Arbeit, überhaupt der Lebensunterhalt abhängt. Sei gesund oder du bekommst Hartz IV.

Viele haben Leute wie Prof. Bankhofer schon immer als Scharlatane abgetan und tatsächlich gibt es sie in Unmengen. Vom Schönheitschirurgen der selbst wie ein stark gealterter Bernhardiner aussieht, bis zu der guten Tante, die irgendwelche Hausmittelchen empfiehlt, die es ganz zufällig, auch schon fertig angemischt im Reformhaus gibt.

Für andere war Bankhofer ein Nervtöter, der eben gut bezahlt wird und noch manche Nebeneinnahmen hat, durch das was er so erzählen kann. Tatsächlich aber hat er seine Zuschauer betrogen. Sie haben ihn für einen ehrlichen Berater gehalten und er hat sie in die Arme unterschiedlicher Geschäftemacher getrieben. Das ist übrigens legal. Normalerweise kein Grund sich aufzuregen.

Illegal wird es nur dadurch, dass er es in einem Sender getan hat, für den die Menschen Zwangsgebühren zahlen müssen. Darin ähnelt er dem Problem Kerner, dass auch noch einer endgültigen Lösung entgegen fiebert.

Ja. Die beteiligten Blogger können einen Sieg verbuchen. Einen Sieg auf den sie stolz sein können, weil er den Menschen in diesem Land nützt und weil er für eine neue Sensibilität sorgen wird. Plötzlich ist es in Deutschland möglich durch Blogger abgeschossen zu werden, nachdem die Totholzmedien jede Woche berichten, wie unwichtig Blogs doch sind.

Das ganze hat aber noch eine andere Folge. Blogs bekommen plötzlich mehr Verantwortung. Ich nehme an, das war es, was Robert Basic eigentlich sagen wollte. Wer die Macht hat, jemanden abzuschießen, hat auch die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, sorgfältig zu recherchieren. Bis an das Ende seiner Möglichkeiten.

Es wird sicher noch eine Zeit dauern, bis Blogger die Macht haben, einen Politiker zum Rücktritt zu zwingen, oder gar mäßigend auf Firmen einwirken können. Aber die Zeit wird kommen. Ob sie jemals stark genug sein werden um Mohn/Bertelsmann und diese Stiftung zu bezwingen, ist nicht abzusehen. Trotzdem darf daran gearbeitet werden.

Relevanz ist eben nicht eine Frage des unbegrenzten Geldes, sondern von Zeitpunkt und Gelegenheit. Die Gelegenheit ist immer da und den Zeitpunkt können Blogger frei von wirtschaftlichen Rücksichten wählen. Das ist ein wichtiger Teil der Macht.

Quelle

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