„Ausweisung auf Rezept“…

nehmen wir uns die USA als Vorbild. Besser nicht, denn was dem einen als wirtschaftliche Notwendigkeit verkauft wird, ist Menschenverachtung pur für den anderen!

Es mag einwenig trösten, dass es die New York Times dennoch unverblühmt und ausführlich auf den Tisch bringt (1), wie in einigen amerikanischen Krankenhäusern Manager mit Menschen umgehen, und Ärtze sich dafür hergeben, Gesundheitssysteme in Ländern zu qualifizieren, um weiter ihre Gehälter in gewohnter Höhe kassieren zu können.

Menschenwürde – Menschenrecht – ja selbst amerikanisches Recht hat dabei keine Rolle zu spielen.

 

 

Am Beispiel des Luis Alberto Jimenez verdeutlicht der Artikel in der NYT (The New York Times), wie mit ausländischen Patienten umgegangen wird, deren Unfall durch keine Versicherung gedeckt ist. Sicher, Luis Alberto Jimenez war ein „Illegaler“, aber zum einen hat er den folgenschweren Unfall nicht selbst verursacht und zum anderen ist im besagten Artikel zu verfolgen, dass es selbst legale Immigranten treffen kann und auch bereits getroffen hat, und dass selbst die amerikanische Staatsbürgerschaft nur nach Eingreifen der Behörden die „illegale Abschiebung“ eines Babys am Flughafen verhindert hat.

Das Thema ist nicht neu, und es hat schon viele solcher „Abschiebungen“ gegeben. So langsam wird die Öffentlichkeit in den USA aufmerksam auf diese allgegenwärtige Praxis einiger amerikaninscher Krankenhäuser, die, um einen „lästigen“ und „teueren“ Patienten loszuwerden, auch gerne einmal ein „Ticket nach Hause“ finanzieren, um die Patienten, die meist schwerst erkrankt sind, in „ihrer Heimat“ dem dortigen Gesundheitssystem, und damit eigentlich ausschließlich ihrem eigenen Schicksal überlassen.

Der Ruf des amerikanischen Gesundheitssystem im Allgemeinen ist für die gut, die es sich leisten können oder aber eine Lobby haben, die ihre Interessen an die Öffentlichkeit bringt. Für die übrigen aber, und das ist die Mehrheit, ist es eine Katastrophe. Die „Ausweisung auf Rezept“ ohne rechtliche Grundlage ist vielen Menschen in den USA schon zum Verhängnis geworden. Bislang, so in dem Artikel nachzulesen, hat sich niemand wirklich für zuständig erklärt und die Krankenhäuser agieren auf eigene Initiative, und es ist egal, ob die „Patienten“ zustimmen oder nicht. Sie sind ohnehin wehrlos und nach Verständnis des Managements wohl auch rechtlos!

Dass diese Form wirtschaftlichen Denkens und Handelns auch bereits wirtschaftliche „Früchte“ trägt, wird deutlich an dem Unternehmen MexCare aus Kalifornien, das sich auf solche „Spezialtransporte“ spezialisiert hat und bereits mit 28 Hospitälern und Pflegehäusern zusammenarbeitet (1).

Ob es ein Lichtblick ist, dass sich das eine odere andere amerikanische Gericht mittlerweile mit dieser Form der „ärztlichen und menschlichlichen Fürsorge“ befaßt, sei dahin gestellt. Das ändert gar nichts für die bereits betroffenen und an der Tatsache, dass es für viele Amerikaner Teil des Menschenrechtsverständnisses geworden ist, wie es tagtäglich gelebt wird. Nehmen wir uns dieses also besser nicht zum Vorbild und beäugen auch kritisch die Schönrederei unserer Politi(c)ker und Wirtschaftsbosse. Ich bin mir sicher, dass sie auch gerne viele ausweisen würden, wenn sie dürften. Aber vielleicht geschieht das bei uns auch bereits schon, sind wir doch eine in „Davon-wußte-Ich-nichts“ geübte Nation.

(1) http://www.nytimes.com/2008/08/03/us/03deport.html

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