Manch einer mag es als etwas verfrüht empfinden, wenn das Résumé schon vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele gezogen wird. Aber im Grunde ist das wichtigste bereits geschehen. Was jetzt noch folgt ist ein wenig Sport, tägliche Medaillenlisten als nationale Streicheleinheiten und selbstverständlich noch eine Reihe von Dopingfällen.
Doping ist immer wieder ein Aufreger. Zumindest solange es nicht die eigenen Hoffnungsträger trifft. Dann werden die Leute schnell kleinlaut. Ein paar Sportler konnten ja auch seltsamerweise nicht antreten, nachdem bei der Tour de France, Dopingmethoden entdeckt wurden, die offiziell, als noch nicht entdeckt galten. Was, wenn in China auch nach diesen Methoden geprüft würde.
In Anbetracht der allgemeinen Annahme das im gesamten Leistungssport gedopt wird, sind auch Medaillen nicht mehr viel wert. Eigentlich sind sie gar nichts Wert, wenn sie vier Jahre später wieder aberkannt werden. Beim Radsport weiß man wenigstens schon nach einem Jahr wer der Sieger war.
Es ist allerdings unwesentlich wer nun die beste medizinische Abteilung hat, und wessen menschliche Apotheken am schnellsten laufen oder schwimmen, am höchsten oder weitesten springen können oder sonstige Sportarten am besten machen. Das Beispiel Peking zeigt, was eigentlich schon immer klar war. Es geht um ein Geschäft, bei dem zufällig auch noch Sport betrieben wird.
Peking wollte die olympischen Spiele aus dem gleichen Grund, aus dem sie auch die Nazis wollten. Sie sollen und werden ein Propagandaerlebnis erster Güte sein. China wird in Medallien schwimmen und wenn die Turnerinnen erst 12 oder 13 Jahre alt sind, dann ist das egal, sie werden offiziell als 16 jährige verheizt und die paar Sportkrüppel in ein paar Jahren mehr oder weniger, spielen in dem Zusammenhang keine Rolle.
Das IOC wollte die olympischen Spiele in China, weil China ein interessanter Markt ist. Das sieht die Formel I genau so. Einmal die Spiele in China abhalten und dann automatisch alle zwei Jahre die Chinesen als Kunden für die Fernsehübertragungen und die Werbung haben. Das ist gut. Das ist ein sehr gutes Geschäft.
Allerdings spielt China nicht ganz so mit, wie es die Nazis noch taten. China hat überhaupt nicht die Absicht während der Spiele so zu tun, als ob es ein demokratisches Land wäre. Es zensiert weiter, wie bisher auch. Nein, eigentlich zieht es die Zensur sogar noch an. Seiten im Internet, die früher noch aus den internationalen Hotels in Peking und Shanghai zu erreichen, sind jetzt auch dort gesperrt.
Deutsche Zeitungen sind nicht nur für die Bevölkerung Chinas, sondern eben auch für die deutsche Olympiamannschaft in Tibet einer Zensur unterworfen, die im Extremfall bis zu drei Tagen dauert. Die Journalisten im Pressezentrum sind nicht nur von den Printausgaben ihrer Zeitungen getrennt, eine vernünftige Recherche im Internet, ist auch nur sehr bedingt möglich.
Sportler dürfen nicht außerhalb des Olympiageländes wohnen, damit es zum einen nicht zu Verbrüderungen kommt, zum anderen aber auch nicht die Gefahr besteht, das die Sportler etwas essen, was normale Chinesen essen müssen, weil die Hormonbelastung teilweise so hoch ist, das die Dopingergebnisse verfälscht werden könnten.
Es ist logisch das sich Journalisten dem Platz des himmlischen Friedens nur nach Anmeldung und in Begleitung von offiziellen Beobachtern nähern können, weil sich dort ein Protest nach vorne wagt, der aber vermutlich noch in der Nacht der Eröffnungsfeier niedergeknüppelt wird. Auch wenn dieses Verbot offiziell wieder aufgehoben wurde, werden jetzt aus Sicherheitsgründen Begleiter gebraucht. Dazu kommt eine Luftverschmutzung die normalerweise die Ausübung von Sport zu einer körperlichen Gefahr werden lässt und bei der Ausübung von Hochleistungssport sogar lebensverkürzend wirken kann.
Alles Umstände unter denen die Regierungen dieser Welt aber vor allem das IOC die Notbremse hätten ziehen müssen. Nicht Gestern und Vorgestern sondern schon vor einem Jahr oder eher noch früher. Allerding ist dem IOC die Gesundheit seiner Sportler genau so egal wie die Dopingproblematik, solange keiner beim Laufen tot umfällt oder erwischt wird. Es geht einzig und allein um das Geschäft.
Das Jacques Rogge sich und das IOC für idealistisch und leider machtlos erklärt ist natürlich ein Witz. Er ahmt lediglich Juan Antonio Samaranch nach, der ja auch immer damit durchgekommen ist, dass er von nichts gewusst hatte. Allerdings haben sich die Zeiten geändert.
Wenn Rogge glaubt, dass die Weltöffentlichkeit seine komische Sportveranstaltung bewundern wird, während die Chinesischen Truppen die Menschen auf dem Platz des Himmlischen Friedens zusammen schießen, dann hat er sich geirrt. Natürlich kann China Internetseiten zensieren, aber China müsste schon den Stecker des chinesischen Internets ziehen, um zu verhindern, das Bilder und Worte nach draußen dringen.
Ja selbst innerhalb von China gibt es Seiten die immer wieder die Wahrheit veröffentlichen. Oft sind sie nur für Stunden online, aber sie erfüllen ihren Zweck. China braucht immer mehr Zensur um die Menschen unterdrücken zu können. Das ist immer so am Ende einer Diktatur. China wollte unbedingt, dass, das IOC die Zensur der Journalisten und Sportler akzeptiert um im Inneren damit argumentieren zu können, dass Zensur normal sei. Dieses Ziel wurde dank der Gier Rogges und seiner Leute praktisch geschafft.
Natürlich werden wir nie erfahren, was und wie viel China dafür gezahlt hat. Aber praktisch wertlose US-Dollar hat China in Menge. Da sich das IOC nicht wehrt und die Medienvertreter die sich „Journalisten“ nennen, aber doch nur die Reklame auf ihren Seiten, mit anderer Werbung voneinander abgrenzen, auch alles hinnehmen, gibt es keinen Widerstand. IOC und Medien werden die dikatorischen Spiele von China loben.
Allen voran die staatlichen Gebührensender in Deutschland, die ja schon Werbung und Schleichwerbung bestens vermarktet haben und gar nicht mehr zurück können. Die Privaten brauchen auch irgendwelchen Inhalt zwischen ihren Werbeblöcken und da ist Olympia schon ganz in Ordnung. Ein paar hundert Stunden billiges Sendematerial.
Unangenehm wird es wenn die Herrschenden in China direkt neben den Spielen, die Demonstranten zusammenschlagen oder zusammenschießen, aber auch da wurde ja bereits vor langer Zeit vorgebaut und auch mit Tophoven und Ulfkotte auch sogenannte deutsche „Terrorexperten“ befragt.
Natürlich haben beide den Makel vom Terror zu leben. Dem einen finanziert sich durch den Terror sein Institut, dem anderen durch den Verkauf seiner zumindest sehr zweifelhaften Bücher der Lebensunterhalt. Aber beide haben dieses Mal nicht in ihr übliches Horn gestoßen. Aber das wird nichts nützen. Man nimmt ihre Sätze und ihre Anleitungen zur Islamophobie und begründet damit das Vorgehen gegen die Uiguren.
Das ist nämlich das Problem das auch Heinrich von Treitschke zu Recht bis heute wegen seines unsäglichen Satzes hat.
Die Juden sind unser Unglück!
Treitschke sah sich übrigens nie als Antisemit, wie sich auch Udo Ulfkotte nicht als islamophob betrachtet. Bei Beiden ist es am Ende egal wie sie sich selbst sahen, ihre Worte und Gedanken dienen auf jedem Fall dem Zweck der Verfolgung.
Es ist auch nur logisch, das China die Weltöffentlichkeit im Vorfeld von Olympia erst durch die Tibetaktion und jetzt durch die „vielen“ offiziell bekannt gegebenen uiguirischen Terrorakte darauf vorbereitet, was nach Olympia kommen wird. Natürlich konnten ausländische Journalisten diese Terrorakte nicht überprüfen, sie werden ja praktisch von jeder Eigeninformation abgeschottet und bekommen statt dessen die offizielle Propaganda. Zumindest müssen sie dafür nicht unbequeme Reisen auf sich nehmen.
Die 8 Millionen Uiguren die hauptsächlich Provinz Xinjiang leben sind ein Turkvolk und muslimisch. Sie selbst bezeichnen ihren Lebensraum als Ost-Turkestan. Das entsprechende West-Turkestan wurde von den Sowjets okkupiert und ist bis heute ebenfalls nicht wirklich frei.
Für China bieten die Uiguren einen guten inneren Feind. Zwar gibt es auch andere Muslime in China, aber diese sind eben eine eigene Ethnie und ihr Wohngebiet wird schon seit langer Zeit mit Chinesen aufgefüllt. Zudem befinden sich in diesem Gebiet die wichtigsten Ölquellen Chinas. China braucht dringend einen solchen inneren Feind, auf dem alle Schuld abgeladen werden kann.
Der wirtschaftliche Erfolg Chinas wurde sehr teuer erkauft. Billige Arbeitskräfte wurden unter teilweise unmenschlichen Bedingungen an ihre Arbeitsstätten gebracht und werden dort wie Vieh im Stall gehalten. Es gab für die sogenannten Investoren praktisch keine Regeln. Umweltschutz, Arbeitsschutz und Menschenrechte wurde komplett außer Kraft gesetzt, was besonders die deutschen Neoliberalen um den Merkel Berater und Siemens Chef ohne Verantwortung, Herrn von Pierer, immer wieder zu Jubelgesängen auf China motivierte.
Wenn sich die Leute dann irgendwo aufregten oder wehrten gab es die geschickte Erfindung der Hinrichtungsbusse, mit denen nach kurzem Prozess, die Gegner dann einfach erledigt wurden, nicht selten wurden dabei auch gleich die brauchbaren Organe entnommen, was sicher Prof. Oberender und die INSM ebenfalls gefreut haben dürfte.
Man darf dabei ruhig sagen, das China mit sehr hoher Geschwindigkeit von einem Entwicklungsland zu einem Industriegiganten gemacht wurde. Ähnliches passierte vom Agrarstaat zum Industriestaat ja auch in Deutschland. Die Umweltfolgen waren ähnlich, aber weniger gigantisch und es begann sehr früh ein Gegensteuern.
Dieses Gegensteuern war im Boom auch finanziell leicht zu schultern. Das heute wieder, wenn auch wenige Lachse im Rhein schwimmen ist ein Erfolg der viel Geld gekostet hat, aber nun Früchte an Lebensqualität trägt, von denen die Lachse nur ein winzig kleiner Teil sind. Diesen Weg kann China nicht gehen. Die Bevölkerung ist sehr groß und sehr unterschiedlich. Das Reich wurde immer nur durch Macht und Gewalt zusammen gehalten.
Vor allem aber fehlt es jetzt an Geld, wo dieses am nötigsten gebraucht würde. Die riesigen Dollarvorräte Chinas liegen in Papieren von Fannie Mae und Freddie Mac, haben sich in Banken und amerikanischen Firmen schon längst in Luft aufgelöst oder in ausländischen Banken halbiert. Auch die ausländischen Aktien, von denen man weiß, dass sie der chinesische Staat sie besitzt, gehören zu den Großverlierern.
Gleichzeitig ziehen sich immer mehr Investoren zurück, weil China schon zu teuer im weltweiten Wettbewerb ist. Laos macht es billiger und Vietnam auch. Das kostet Arbeitsplätze in Größenordnungen. Arbeitsplätze zumeist von Hilfsarbeitern. Aber auch die qualifizierten Arbeiten wie die Näherinnen von Steiff und Maschinenbauer gehen wieder zurück.
Die Treibstoffkosten von denen niemand mehr erwartet, dass sie dauerhaft sinken, machen meist einen Lufttransport ganz unmöglich und selbst bei Schiffstransporten hat sich der Preis je Container schon verdreifacht. Es lohnt sich nicht mehr. China hat also seine Umwelt ganz umsonst ruiniert. Mit dem Ertrag können die Schäden nicht repariert werden und der Ausbildungsstand der Bevölkerung ist praktisch nicht verbessert worden.
Chinas Führung hat abgewirtschaftet, egal wie hoch das formale Wachstum auch ist. In dieser Zeit kann der Staat nur durch die Konzentration auf einen inneren Feind erhalten bleiben, der gefährlich genug ist, das alle Chinesen gegen ihn zusammen stehen müssen und sich nicht mit den wirklichen Problemen beschäftigen können. Es ist die einzige Chance für die „kommunistische“ Führung zu überleben.
Durch die Haltung des IOC und die Medien die zu Olympia, die freundlichen Spiele und die bösen Uiguren ja schon bringen, fühlt sich das Regime in China bestätigt. Das IOC wird sogar zu einem Teil des chinesischen Regimes, indem es den Sportlern politische Aussagen und Gesten verbietet. Es legitimiert damit die chinesischen Verstöße gegen die Menschenrechte noch zusätzlich.
Besonders übel aber ist es, wenn der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes, Michael Vesper, davon schwafelt er wolle sich mit der chinesischen Regierung über die Zensur und die Menschenrechte unterhalten. Auf den haben die Chinesen gerade gewartet. Selbst Bush will ja etwas sagen, wird das aber wahrscheinlich nur auf der Toilette und ganz leise tun. Ein Angriff der Chinesen auf die Uiguren passt viel zu gut in Bushs Pläne. Je mehr Fronten es gegen die Muslime gibt, desto besser.
Bush möchte die Muslime von diesem Planeten tilgen. Zum Glück ist seine Amtszeit bald vorbei. Sein Nachfolger wird schon aus finanziellen Gründen kürzer treten müssen, aber China hat dafür genügend Geld, Zeit und Leute. Die Gelegenheit ist einfach zu günstig.
Aus deutscher Sicht, hätte man eigentlich gar nicht antreten dürfen. Die Deutschen kenne ja aus eigener leidvoller Erfahrung wohin die Unterstützung solcher Diktaturen führt. Doch Thomas Bach, den Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und stellvertretenden IOC-Vizepräsidenten ficht das Ganze überhaupt nicht an. Für ihn sind das alles Last-Minute-Probleme.
Kein Wunder der Mann ist Mitglied der FDP und gehört dem Kuratorium der Friedrich-Naumann-Stiftung an, hatte einen Beratervertrag mit Herrn von Pierer und dem Siemens Konzern der ihm 2008 mit 400.000 Euro vergütet wird, wozu noch 5.000 Euro Spesengeld je Einsatztag kommen. Das so ein Mann in China keine ernsthaften Probleme erkennen kann, ist klar.
Das gleiche gilt für Merkel, Steinmeier und die an ihnen angehängten, befehlsausführenden Parteien. Da hat Pierer immer noch Macht, oder besser die Pierer Fraktion hat noch Macht. China muss gut sein, damit den deutschen Arbeitern mit China gedroht werden kann. Heute kann man diesen Leuten allerdings ins Gesicht lachen und sagen, das sie ruhig nach gehen sollen. Ihr Neoliberalismus hat sich nämlich erledigt.
Es ist schade das viel Geld der Steuerzahler in diesen Olympiakram fließt. Eine Struktur die in sich schon korrupt und undemokratisch ist, wie die zahlreichen Beispiele der Vergangenheit zeigen, aber heute auch noch die Diktaturen schützt und die Sportler zu wandernden Apotheken macht. Die olympische Idee ist tot. Sie ist übrigens schon lange tot.
Aber immer wieder wird es heißen „Werber und Doper versammelt euch! Zum Schaden für die Menschen und zum Nutzen für die Korrupten und die Betrüger. Gegen die Freiheit und gegen die Demokratie!“ Und immer wieder wird der Steuerzahler bezahlen müssen, der dafür dann auf Breitensport und Schulsport verzichtet. Eigentlich könnten doch die Pharmaunternehmen einfach ihre Doper gegeneinander antreten lassen. Das würde viel Geld sparen.