Man muss schon ziemlich dämlich sein, um als Neoliberaler durch die Welt gehen zu können. Ewiges Wachstum, 25 Prozent Rendite und Reichtum für wenige erfordern nicht nur Armut für viele sondern eben auch ständig neues Öl. Ohne Öl ist ganze schöne Globalisierung so ziemlich im Arsch.
Um sie da wieder herauszubekommen muss ständig neues Öl gefunden werden, da sich Peak Oil, in einigen Förderländern schon deutlich gemeldet hat und in anderen vermutlich schon seit einiger Zeit verschwiegen wird. Um den Ölpreis niedrig zu halten, darf es Peak Oil nicht geben oder zumindest darf er nicht bekannt werden.
Also wird munter Öl gefunden, auf Teufel komm raus und diese „sicheren“ Informationen werden dann über alle Kanäle verbreitet.
Fachleute der brasilianischen Erdöl-Fördergesellschaft Petrobras haben unter dem Meeresboden vor Brasiliens Atlantikküste ein riesiges Ölfeld entdeckt. Es könne sich um die drittgrößte Quelle der Erde handeln, sagte der leitende Direktor der Nationalen Erdöl-Agentur (ANP) des südamerikanischen Landes, Haroldo Lima. Das Feld „Carioca“ im Becken Santos habe geschätzte Reserven von 33 Milliarden Barrel (je 159 Liter). Diese Informationen seien noch „inoffiziell“, stammten aber von der staatlichen Ölgesellschaft Petrobras, versicherte er.
Lima meinte, es handele sich wohl um die „größte Entdeckung der Welt der vergangenen 30 Jahre“ im Ölsektor. Energieminister Edison Lobão sagte, man müsse die offizielle Bekanntgabe abwarten. Die Aktien von Petrobras schossen an der Börse von São Paulo um 7,67 Prozent in die Höhe.
„Carioca“ befindet sich den Angaben zufolge vor der Küste des Bundesstaates Rio de Janeiro in etwa 5000 Meter Tiefe unter Wasser und einer dicken Salzschicht.
Damit nicht genug, es gibt in Brasilien noch ein so tolles Ölfeld, „Tupi“ genannt. Ist das nicht schön für Brasilien. Auf der Seite der Ölgesellschaft ist aber nachzulesen wie es ein Kommentator getan hat:
Money Quote: „que até o momento não atingiu a camada do pré-sal“
d.h. sie sind noch nicht mal bei der Salzschicht angelangt.
Manfred Dworschak hat im Spiegel den aktuellen Stand der Exploration, also der Erkundung von möglichen Ölfeldern sehr gut beschrieben.
Ehe der Computer aber die räumlichen Prachtbilder des Untergrunds zaubern kann, müssen Forschungstrupps das Gelände abkämmen und die nötigen Daten beschaffen.
Übers Land rollen Speziallastwagen, die möglichst alle 25 Meter Halt machen, einen tonnenschweren Stempel auf den Boden senken und in markerschütterndes Brummen verfallen. Viele Kilometer dringt der Schall in die Tiefe, und ringsum ausgelegte Erdmikrofone horchen auf das Echo aus der Unterwelt.
Und auf den Weltmeeren kreuzen Suchschiffe, die eine kilometerbreite Schleppe von Messkabeln hinter sich her ziehen. An den Kabeln hängt eine Batterie von Luftdruckkanonen. Alle paar Sekunden feuert der Bordcomputer im Gleichtakt eine Salve gepresster Blasen nach unten, die mit Getöse zerplatzen.
Der Widerhall gibt Aufschluss über den Untergrund. Wo Gesteinsschichten verschiedener Dichte aufeinander stoßen, werden die Schallwellen beim Übergang abgelenkt und zum Teil reflektiert. Diese schwachen Spiegelungen genügen, um ein dreidimensionales Bild des geologischen Aufbaus zu gewinnen.
Dummerweise sind Salz und Permafrostschichten aber besonders problemreich für die Auswertung derartiger Daten. Aber selbst wenn die Bedingungen alle stimmen, trifft nur jeder fünfte Bohrversuch auch auf ein Lager. Das ist eine erhebliche Leistung, weil es früher nur jeder zwanzigste Versuch war, der auf ein Ölfeld traf. Aber selbst wenn da Öl ist, heißt das nicht immer, dass es auch gefördert werden kann.
Heute kommt der gleiche Spiegel in einem Bericht über die Aufteilung der Arktis mit einem geradezu genialen Satz:
Der hohe Norden, wo knapp ein Viertel der noch unentdeckten Öl- und Gasvorkommen der Welt liegen (mehr…), wird aufgeteilt; die bunten Karte aus Großbritannien gibt schon einmal einen Vorgeschmack darauf.
Das ist richtig gut. Der Spiegel weiß nicht nur, wie groß die unendeckten Öl- und Gasvorkommen der Welt sind, sondern er weiß auch, das ein Viertel davon unter der Arktis liegt. Natürlich beziehen sie sich auf eine verlässliche Quelle, nämlich auf sich selbst.
Satte 22 Prozent der unentdeckten, aber technisch erreichbaren Öl- und Gasvorkommen der Welt befinden sich nördlich des Polarkreises.
Mit statistischen Verfahren betrachten die Forscher in dem Bericht Felder, die noch nicht entdeckt sind, bei denen sie aber davon ausgehen, dass sie mit derzeitiger Technik erreicht und gefördert werden können. Exotischere Energiedepots wie Ölsande oder Gashydrate blieben bewusst außen vor.
Alles streng wissenschaftlich und tatsächlich kommt die grundlegende Information ja auch U.S. Department of the Interior, U.S. Geological Survey das im Auftrag der US-Regierung vermutlich auch eine Schokoladenquelle auf Kuba entdecken würde, um weiter Geld zu bekommen. Aber da steht es wirklich:
The area north of the Arctic Circle has an estimated 90 billion barrels of undiscovered, technically recoverable oil, 1,670 trillion cubic feet of technically recoverable natural gas, and 44 billion barrels of technically recoverable natural gas liquids in 25 geologically defined areas thought to have potential for petroleum.
Also in 25 Bereichen, wo sie sich gedacht haben, dass dort Öl sein könnte, vermuten sie nun 90 Milliarden Barrel an förderbarem Öl und 44 Milliarden Barrel an föderbarem Gas. Das Zauberwort heißt nämlich estimated im Sinne von geschätzt, vermutet, angenommen. Mit anderen Worten, nichts genaues weiß man nicht.
Wenn die Arktis aber weiter so schnell abschmilzt, dann wird eine Förderung in den Küstenregionen vielleicht sogar möglich. Wenn nicht dann eben nicht. Egal ob die angeblichen Funde vor Brasilien, die verbesserten Suchmethoden, die bei einigen Felder vielleicht wirklich noch ein paar Tropfen mehr herausholen, grundsätzlich ist das Ölzeitalter vorbei. Es muss heute damit begonnen werden, nach Lösungen für die Zukunft zu sorgen. Zum Glück hätten wir ja noch genügend Zeit.
Genau das, aber darf der Spiegel nicht unterstützen. Denn Peak Oil bedeutet ja gleichzeitig, dass die Voraussetzungen für die neoliberale Variante der Globalisierung von Anfang an falsch waren. Ein System das den Verbrauch von Ressourcen und Umwelt negiert und nicht auf globale Teilhabe, sondern auf globale Ausbeutung, der Menschen setzt ist nicht überlebensfähig, wenn irgendeine Ressource wie zum Beispiel das Öl fehlt.
Die Familie Mohn/Bertelsmann hat es ja schon so weit gebracht, das sie in absehbarer Zeit praktisch den Staat übernimmt. Sie dominiert die Ressource Mensch mit der Erziehung der Kinder, über die Verweigerung von Bildung durch Schulgeld in Sekundarstufe II und im Studium, über die kommende Verweigerung von Ausführen und Reiseerlaubnissen, durch die Arvato AG, oder gar durch die Tilgung der Adresse in allen Verzeichnissen und damit der Vernichtung der Komplettexistenz, bis hin zur Pflicht zur kostenlosen Sklavenarbeit durch die Arbeitsgesetze der Mohns, die der Bundesarbeitminister übernehmen wird.
Selbst die Bundeswehr wird in ihre Hand gelangen, weil man ihr die Logistik zuschanzen wird. Nur wenn sich, bevor das Volk vollständig unterdrückt ist, herausstellt, das die schöne neoliberale Welt der Familie Mohn ein Trugbild ist, das nur auf Betrug, Abzocke und Vortäuschung falscher Tatsachen beruht gerät die ganze schöne Geschichte ins wanken. Wenn sich herausstellt das der ganze Neoliberalismus genau so faul wie die Gewinne von Josef Ackermann bei der Deutschen Bank sind, dann wird es für diese Leute gefährlich.
Deshalb muss Hoffnung geweckt werden, dass es eine Zukunft gibt. Aber die beginnende Rezession wird die Menschen aufrütteln. Globalisierung und Neoliberalismus sind am Ende und mit ihr die Führer dieser Bewegung. Mohn, Kannegießer, Ackermann, Pierer. Sie alle haben ausgedient.