Offenbar Gespräch von BKA-Chef Ziercke und „Tagesspiegel“ aufgezeichnet
Scheinbar plagen den Geheimdienstchef schwere emotionale Probleme im alltäglichen Kampf gegen Hisbollah, Al-Qaida und IJU
Berlin: Radio Utopie ist aus unerfindlichen Quellen heute die mutmassliche Mitschrift eines Abhörprotokolls zugespielt worden, welches Hintergrundgespräche von Nachrichtendienst-Chef Jörg Zierke („BKA“) und den NachrichtenhändlerInnen Frank Jansen und Barbara Junge („Tagesspiegel“) enthält.
Die Konversation fand offenbar rund um das geführte Interview statt, welches heute im Berliner „Tagesspiegel“ erschien.
Hier nun das uns zugespielte Abhörprotokoll:
TS: So. Nun geht´s gleich los. Herr Ziercke, soweit alles klar? Sie kennen so die Grundzüge, ungefähr, wollen Sie noch nen Kaffee?
ZIERCKE (zittrig): Nein danke, es geht schon..
(Mikro an)
TS: In den sieben Jahren nach dem 11. September ist Islamisten in Deutschland kein Anschlag gelungen. Können wir aufatmen?
ZIERCKE: Ich kann leider keine Entwarnung geben – schließlich sind wir mehrmals nur haarscharf einer Katastrophe entkommen. So hat vor zwei Jahren nur ein technischer Defekt verhindert, dass die Sprengsätze der sogenannten Kofferbomber in zwei Regionalzügen explodiert sind. Außerdem haben die Sicherheitsbehörden in Deutschland sechs weitere Anschläge verhindert, darunter die von der „Sauerland-Gruppe“ geplanten Anschläge im vergangenen Jahr. Insgesamt werden derzeit mehr als 200 Ermittlungsverfahren mit islamistisch-terroristischem Hintergrund geführt – die Gefahr hat sich also keinesfalls abgeschwächt.
(Mikro aus)
TS: Das war schon mal sehr gut. Das kennen die Leute.ZIERCKE (schreit): JA EBEN, VERDAMMT NOCH MAL!! DAS KANN DOCH KEINE SAU MEHR HÖREN!! (atmet schwer)
(Stille)
TS (offensichtlich Barbara Junge, mit leiser Stimme): Jörg…. Jörg…. was hast Du denn? Geht´s Dir nicht gut? Sollen wir zum BMI?
ZIERCKE (leise): Nein, es geht schon…
TS: Du, wir müssen da nochmal ein bisschen draufsatteln, weisst Du? Die werden unruhig. Da muss einfach wieder´n bisschen mehr Druck gemacht werden, so vor der Bayernwahl.
ZIERCKE: Ich versteh das ja.. Aber muss das immer ich sein?
TS (ungeduldiger Tonfall) : Ja, Jörg. Das geht einfach jetzt nicht anders. Guck mal, wir können auch nicht machen was wir wollen..
ZIERCKE: Is´gut, is gut.. (nimmt einen Schluck, Getränk nicht verifizierbar ) ..dann weiter..TS: Okay, jetzt aber mal ein bisscher entschlossener, ja? Und denk dran, hier ist noch nie was passiert. Also droh den Leuten jetzt mal´n bisschen und mach Ihnen ordentlich Angst.
(Mikro an)
TS: Oder ist sie sogar gewachsen, angesichts der Ausbildung junger, aus Deutschland stammender Islamisten in Terrorcamps in Afghanistan und Pakistan?
ZIERCKE: Dieses Phänomen ist für die Bundesrepublik eine neue Erscheinungsform des islamistischen Terrors. Die Mitglieder der „Sauerland-Gruppe“ wurden mutmaßlich in Pakistan von der Islamischen Jihad Union (IJU) ausgebildet, macht das Mikro aus..
(Mikro aus)
ZIERCKE:..versteht Ihr eigentlich, was das für mich bedeutet? Ich sitz hier und erzähl irgendeinen Käse den mir sogar der VS nicht mehr glaubt, und mix hier allen Scheiss zusammen den wir uns in den letzten Jahren ausgedacht haben. Sogar die Harms ham´se schon beim Lügen erwischt. Und nur weil diese ganzen Atlantiker und Israelis Mist bauen den ganzen Tag und uns dann auf den Konferenzen anatmen und uns wieder erzählen wie toll wir sind, und dass sie uns ja brauchen, und so weiter…
TS: Jörg, die haben hier nun mal die Hosen an. So läuft´s eben. Was können wir denn dafür?
ZIERCKE: NA IHR SEID DOCH AUCH NICHT BESSER, IHR NUTTEN!!
TS: JÖRG!!, JETZT HÖR ABER MAL AUF, JA??!
ZIERCKE: ACH IST DOCH WAHR..
TS: Wahr…Wahr… Wenn ich das schon höre..
ZIERCKE: Ich muss hier raus..
TS: Du kommst gefälligst GLEICH WIEDER!!
(J.Ziercke verlässt den Raum)
TS: Der is´durch.
TS: So ein Weichei..TS: Warum wird der nicht einfach abgelöst?
TS: Für die paar Monate? Da müssen wir jetzt durch..
(im Hintergrund laute Toilettengeräusche)
TS: Boahhh, muss der auf die gehen?
(Stille)
TS: Hihihi..Hihihiiihi
TS: Wat is´denn nun schon wieder
TS: Er spült? Ja was spült er denn?
TS: Bist Du jetzt völlig übergeschnappt?
TS: Neee.. (kichert wild) ..das ist doch aus „Der grosse Blonde mit dem Scharzen Schuh“…
TS: Wat?
TS: Ach Du kennst mal wieder nix was gut ist.. Männer..
(Stille)
TS: Wann knallt´s denn nun endlich?
TS: Ist noch nich´ raus. Die Kaukasus-Nummer ist erstmal voll nach hinten losgegangen.. Jetzt bleibt nur noch der Libanon, vorerst..
TS: Haben die schon Lunte gerochen? Hier, die Scheissblogger und so?
TS: Noch nicht. Kampagne läuft an.
TS: Hier muss jetzt was passieren.. So geht das nicht weiter. Wenn das alles rauskommt..
TS: Wer soll´s denen denn erzählen? Die hängen doch alle mit drin.
TS: Es schaut kein Schwein mehr Nachrichten! Da schaut doch kein Schwein mehr die Abendnachrichten! Früher konnste den Leuten doch´n X für U aufbinden und sie haben´s geglaubt. Überall sinken die Einschaltquoten..
TS: Scheiss-Internet.
TS: Kannste laut sagen..
TS: Und dann kommt da auch noch der Elsässser mit seinem Buch raus…
TS: Wird´n Flop.
TS: Meinste?
TS: Joh.
(Stille)
TS: Du, ich hab da aber was gehört, der soll schon..
TS: Pschht, da kommt er wieder… (mitfühlend) Na, Jörg? Geht´s wieder?
ZIERCKE (leise): Ja. Hab nur was Schlechtes gegessen, glaub ich..
TS: So, na dann, komm, jetzt ziehen wir´s durch hier. Rest schneiden wir nachher raus..
ZIERCKE: Gut.
(Mikro an)
ZIERCKE: Inzwischen sind mehr als 50 Islamisten aus Deutschland in den Trainingslagern von
>IJU, Taliban und Al-Qaida gedrillt worden. Ein Teil dieser Personen, allerdings nur eine einstellige Zahl, ist inzwischen nach Deutschland zurückgekehrt. Sie zählen zu den knapp 100 Gefährdern, die sich nach unseren Kenntnissen hier aufhalten. Angesichts der Verlautbarungen von Al-Qaida und IJU sind wir davon überzeugt, dass man beschlossen hat, Anschläge auch in Deutschland zu begehen. Es gibt zur Zeit aber keine konkreten Hinweise auf bevorstehende Anschläge. Sagt mal, glaubt das noch irgendein Idiot was ich hier erzähle?TS: Jörg, bitte, hmm? Also: der aus dem Saarland stammende Eric B. hat Anschläge auf deutsche Ziele angekündigt. Was ist eher zu erwarten: ein Angriff auf Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan oder eine Rückkehr von B. nach Deutschland, um sich hier in die Luft zu sprengen?
ZIERCKE: Ok, wo war das?
(Papier raschelt)
Ah.. Wahrscheinlich ist die Gefahr für die Bundeswehr in Afghanistan größer. Eric B. wird von der IJU „geführt“ und in Videos offen gezeigt. Deshalb wäre eine Rückkehr nach Deutschland vermutlich zu riskant. Es ist aber nicht auszuschließen, dass in Deutschland nach der Zerschlagung der „Sauerland-Gruppe“ noch Strukturen der IJU bestehen. Sie agiert als eine Art bewaffneter Arm der Al Qaida in Westeuropa. Bei der Festnahme der „Sauerland-Gruppe“ haben wir im Computer des Hauptverdächtigen eine verschlüsselte Datei gefunden, an deren Inhalt wir nicht herankamen. Mit der Online-Durchsuchung hätten wir die Daten damals gehabt und das Netzwerk wahrscheinlich weiter aufklären können. So konnten wir nur die Gefahrenspitze kappen.
TS: Geht doch. Nächste Frage: ist das BKA startklar für die Online-Durchsuchung, wenn das Parlament die rechtliche Basis mit dem BKA-Gesetz schafft?
ZIERCKE: Wenn das Gesetz verabschiedet ist, können wir sofort anfangen – aber natürlich nur, wenn wir einen geeigneten Fall einer Terrorgefahr haben.
TS: Na, wollen wa mal hoffen, wa? (Gelächter) Das neue BKA-Gesetz wird wegen der zusätzlichen Befugnisse für Ihre Behörde heftig kritisiert. Andererseits sind seit 9/11 in anderen europäischen Staaten und den USA teilweise erheblich schärfere Gesetze beschlossen worden. Trauen Sie sich noch, weitere Kompetenzen zu fordern?
ZIERCKE:Nicht alles, was in anderen Staaten möglich ist, wäre auch für Deutschland wünschenswert. Ich halte beispielsweise nichts von der Diskussion in Großbritannien, einen festgenommenen Terrorverdächtigen viele Tage festzuhalten, ohne ihn einem Haftrichter vorzuführen, wie es bei uns nach spätestens 24 Stunden Pflicht ist. Ich hätte mir aber gewünscht, dass wir im Zusammenhang mit der Online-Durchsuchung das Recht bekommen, Wohnungen zu betreten. Das hätte uns zum Beispiel in einem Fall wie bei der „Sauerland-Gruppe“ sehr geholfen. Diese Notwendigkeit wird in der öffentlichen Debatte aber leider von manchen als Gang in den Überwachungsstaat dargestellt.
Das ist Angstmacherei.
Außerdem bleiben für die Abwehr von Terrorgefahren auch nach Inkrafttreten des neuen BKA-Gesetzes in mehr als 90 Prozent der Verdachtslagen die Länderpolizeien zuständig.
TS: Dann drängt es sich doch geradezu auf, dass BKA-Gesetz auf fünf Jahre zu befristen und eine Evaluierung festzuschreiben.
ZIERCKE: Dann bekommt man in fünf Jahren wieder eine neue Misstrauensdebatte. Ich sehe keine Notwendigkeit für eine solche Begrenzung..
(Interview wird weiter geführt, verläuft ab da reibungslos)
(Mikro aus)
TS: Na also…
ZIERCKE: Puhhh..
TS: Geht doch. Hauptsache, die Kaukasus-Sache verschwindet da in Google News endlich aus den Top-NachrichtenZIERCKE: Das ist so eine Katastrophe..
TS: Haben die Jungs das da aus dem Kodori-Tal geschafft?
ZIERCKE: Die haben ja vorgewarnt.
TS: Idioten. Wenn´se die erwischt hätten.
ZIERCKE: Der Edathy hält dicht, zur Zeit jedenfalls..
TS: Jörg, die wissen doch alle gar nicht, was „Bundespolizei“ eigentlich heisst..
ZIERCKE: Steht doch schon überall. Die fangen doch schon an, Fragen zu stellen. Gott sei Dank sind die ständig im Urlaub..
TS: Gott sei Dank
ZIERCKE: Gott sei Dank..
TS: Also, Jörg, vielen Dank.
ZIERCKE: Jaja, schon gut..
TS: Nee, echt jetzt. Wir treffen uns dann in der..
ZIERCKE: Jaja, wie immer..
(Personen verlassen den Raum. Irgendwo ein Zwitschern, von draussen. Vom Nebenraum die Hymne einer Nachrichtensendung)
Radio Utopie kann leider nicht die potentielle Echtheit dieses wahrscheinlichen Skriptes eines möglichen Gespräches im Ruheraum der Republik garantieren. Dennoch ist die gefährliche Deutung eines eventuellen Zusammenhangs nicht ohne Folgen und wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit.
Daher müssen wir uns auf weitere Veröffentlichungen einstellen. Diese sind nun unabwendbar geworden.
(…)
Artikel zum Thema:
12.07.08 “Ich bin grundsätzlich sehr zurückhaltend, was Grundgesetzänderungen anbelangt..”