Berlin: Aus deutscher Sicht ist die Sache klar – Russlands Friedenstruppen wurden in Südossetien angegriffen und getötet, gegen den Kleinstaat mit überwiegend russischer Bevölkerung wurde durch den derzeitigen georgischen Machthaber Saakaschwili ein heimtückischer Invasionsversuch gestartet. Hilfe für diesen Blitzkrieg erhielt dieser aus den USA, EU-Staaten wie Frankreich und Deutschland, sowie aus anderen Staaten des weltweiten „Westens“.
Die Berichte über Söldnertruppen unter US-Führung sind nicht einfach von der Hand zu weisen, gerade hinsichtlich der gemeinsamen Militärmanöver von 1200 US-Soldaten mit georgischen Streitkräften, welche offiziell bis kurz vor dem Beginn der Invasion andauerten.
Wie gesteuerte, abhängige Medienkonzerne und etablierte Kräfte die Sache sehn ist herzlich schnuppe. Sollen sie doch Kuchen fressen und des Bäckers Lied singen.
Jetzt aber geht es weiter. Nur wie?
Die russischen Streitkräfte, unter der direkten Führung von Premierminister Wladimir Putin haben den Sieg davon getragen. Sie haben ihn bis nach Georgien getragen. Dort sollte er nicht bleiben. Er sollte zurück nach Russland und dann in aller gläsernen Ruhe auf einer Vitrine stehen, als Denkmal für alle Schwachköpfe dieser Welt die dumm genug dafür sind Russland überfallen zu wollen.
Die Georgier sind immer noch ein Volk ohne Intellektuellen oder Journalisten welche frei von Angst ihre Meinung sagen können. Das Regime in Tbilisi ist immer noch ein revolutionäres, eines das weiss wie es selbst an die Macht gekommen ist und deshalb meint diese nur so wieder zu verlieren.
Es gibt keinerlei demokratische Tradition in diesem kaukasischen Gebilde, was sich zwar viel auf seine Kultur einbilden kann aber nichts auf seinen Staat.
Jede Art von Besatzungspolitik wäre ein schwerer Fehler der russischen Politik. Die Georgier haben keinen Schimmer von dem was vor sich geht, das hatten sie noch nie. Sie waren zu keinem Zeitpunkt in der Lage ihr Schicksal wirklich selbst zu bestimmen und greifen zu dem letzten Anker zu dem Fremdbestimmte auf dem Floss im Weltmeer Politik immer greifen, wenn sie nichts anderes greifen können: dem völkischen Nationalismus.
Die eigene Herkunft ist besonders den Sklaven wertvoll, was haben sie sonst noch. Der Unterschied zu anderen wird immer dann extensiv und intensiv betont wenn man den Vergleich scheut und Anhänglichkeit an nie gekannte Schutzmächte, die bis zum Hang zu Unterwürfigkeit grenzen können, zeugt von mangelndem Selbstvertrauen und fehlendem Bewusstsein der eigenen Existenz.
Russland sollte diese Tendenzen in Georgien, was nicht ein einziges Mal in den letzten Tausend Jahren vor dem 20. Jahrhundert als irgendein staatliches Gebilde existierte, nicht unterstützen. Russland ist die alte Kolonialmacht, aus ihm machte sich Georgien 1918 für drei kurze Jahre zum ersten Mal seit dem 10.Jahrhundert vereint unabhängig, um dann wieder für 74 weitere Jahre von der Sowjetunion verschluckt zu werden.
Dieses Trauma wirkt fort in Georgien. Es macht die Menschen anfällig für solche Lügner und Hasardeure wie Michail Saakaschwili, dessen Sturz sowieso demnächst zu erwarten ist. Vielleicht wird sogar eine Abwahl draus.
Sogar in Washington ist man seiner nun überdrüssig, die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten von Amerika gibt die Richtung vor. Entsprechende Kommentare drangen vereinzelt sogar bis in die berüchtigte deutsche Konzernpresse vor, welche selbst hinter allen 7 Bergen liegt, weitab von denen des Kaukasus.
„Miss Verständnis“, wie heute mit ungewohnt britischem Pressehumor der Berliner „Tagesspiegel“ US-Aussenministerin Condoleeza Rice beschrieb, weilt ab Freitag auf Besuch in Georgien. Sie wird Saakashwili nicht nur hübsch verpackt in Geschenkpapier die klare Ansage mitbringen demnächst von solchen wahnsinnigen Einfällen lieber die Finger zu lassen, sondern aller Wahrscheinlichkeit auch eine Garantie dafür verlangen. Diese kann nur in seinem Rücktritt bestehen.
Saakaschwili hat die gesamte Welt in ernste Gefahr gebracht, durch eben jene bräsige, selbstgefällige, dumpfe Eitelkeit welche alle Schauspieler auszeichnet die es wegen exorbitanten Verdienstmöglichkeiten in die Politik verschlagen hat.
Der georgische Machthaber ist untragbar geworden und muss sein Amt aufgeben oder das georgische Volk muss es ihm nehmen. Letzteres wäre fast die bessere Variante.
Auf keinen Fall sollte sich, jetzt wo die Waffenruhe einmal ausgerufen ist, Russland in die inneren Angelegenheit Georgiens einmischen sondern den Menschen dort das Gefühl für Selbstrespekt und das Recht auf Selbstbestimmung lassen. Das diese an den derzeitigen Grenzen Abchasiens und Südossetiens endet ist politische Realität und spätestens seit diesem 5-Tage-Krieg nicht mehr verhandelbar. Das muss man zuallererst in dem Regierungsviertel begreifen um das sie Berlin herum gebaut haben.
Denn seien wir mal ehrlich: was in Berlin entschieden wird, hat gute Karten in Paris Zustimmung zu finden und ist einen Tag später „europäische“ Position der EU.
Falsch, schlimm, katastrophal in der Welt wird es allerdings meistens dann, wenn die deutsche Katastrophe im Hosenanzug sinnfrei blödelnd durch die Welt fliegt, wertfreien Unsinn daherschwatzt und Entscheidungen entweder gekonnt plattsitzt oder gleich anderen Regierungsvierteln überlässt welche sich eine Hauptstadt drumherum leisten können.
Die deutsche Politik braucht eine deutsche, eine deutsche Position. Und kein falsches Abziehbild.
Eine der Grundlehren, eine der Fundamente der Berliner, nicht die der Bonner, der Berliner Republik ist der Frieden mit Russland.
Abgesehen von der Freundschaft mit Frankreich (welche manchmal mit Küsschen vor´m Elysee-Palast verwechselt wird) ist dies nicht nur der Anker für Deutschland schlechthin, sondern auch in höchstem Masse angemessen und selbstverständlich für ein Volk was in den letzten 90 Jahren zweimal Krieg gegen Russland führte, dessen letzterer auf dem Gebiet der damaligen Sowjetunion 20 Millionen ihrer Bürger das Leben kostete.
Es wird in Deutschland viele Familien geben, die sich daran erinnern. Meine ungarndeutsche Urgrossmutter erzählte mir noch vom Einmarsch russischer Truppen während des ersten Weltkrieges.
Wer glaubt, die Deutschen nun zum dritten Mal in einen solchen Wahnsinn verwickeln zu wollen, wer es wagt dies in irgendeiner Art und Weise auch nur anzudeuten, dem prophezeie ich eine Niederlage wie er (oder sie) sich diese in seinen oder ihren gottverfluchten Träumen nicht einmal hätte vorstellen können.
Eine Niederlage im eigenen Land, wohlgemerkt.
In Moskau sollte man nun beruhigt sein. Auch wenn demnächst US-Truppen in Georgien erscheinen werden, so werden sie militärisch keine Gefahr darstellen. Vielmehr wird die Weltöffentlichkeit nun entscheiden, was zu tun ist in der Region. Die Politik hat sich nach ihr zu richten, und sie muss es auch.
Die Nicht-
Diplomatie, die Kriegspolitik sogenannter Staatsmänner hat diese Welt an den Rand des Abgrunds geführt. Es wird Zeit für die Völker dieser Welt wieder genauer hinzuschaun. Dies kann auch nach Berlin sein, wo sich die europäische Waage meistens entweder zur einen oder zur anderen Seite neigt anstatt Balance zu halten.
Egal welche Entscheidung nun die russische Regierung von Präsident Medwedew und Premierminister Putin trifft, sie sollte verlässlich sein. Russlands Wort zählt etwas in Deutschland. Die Menschen hier haben weder Gorbatschow vergessen und was sie ihm verdanken, noch das russischen Truppen damals in Frieden heimgingen. Dies wirkt bis heute nach, und es macht immer noch dankbar.
Die russische Politik sollte ihre beste Waffe, die Glaubwürdigkeit, nicht verspielen. Der sogenannte „Westen“ hat sie schon verspielt, selbst bei der eigenen Bevölkerung.
Wenn russische Soldaten mit gezogener Waffe auf Journalisten losgehen und Warnschüsse abfeuern, wenn georgische Zivilisten Massnahmen von russischen Soldaten ausgesetzt sind, wenn die Truppen der russischen Förderation in georgischen Städten oder Dörfern bleiben, dann schadet das eklatant Russlands Bild in der Weltöffentlichkeit und ist die beste Munition für diejenigen, deren einzig verbliebener Weg die Flucht nach vorn in den nächsten Krieg geworden ist, so absurd und verheerend dieser auch sein mag.
In dem uralten Buch „Die Kunst des Krieges“ des chinesischen Strategen Sun Tzu heisst es metaphorisch, dass jeder Krieg in Auseinandersetzungen gewonnen wird welche in Tempeln geführt werden noch bevor die erste Schlacht begonnen hat.
In eben einem solchen Tempel der Neuzeit in New York ging am 14.Februar 2003 der Irakkrieg für die USA verloren.
In der entscheidenden Debatte über einen allgemeinen UN-Beschluss zur Invasion des Irak, welcher schliesslich nicht zustande kam, unterlag die Bush-Regierung in dem Versuch ihren später erfolgten Einmarsch der Welt aufzubürden. Die Präsentation der angeblichen Beweissmittel für irakische Massenvernichtungswaffen glaubte US-Aussenminister Colin Powell selbst nicht, glaubwürdige Berichte sprachen in späteren Jahren darüber, wie er vor der Sitzung ob dieser Farce alles in Grund und Boden fluchte.
Der französische Aussenminister Dominique de Villepin aber sorgte für eine Sternstunde der Diplomatie.
„In diesem Tempel der Vereinten Nationen sind wir die Hüter der Ideale und des Gewissens“, so de Villepin damals vor den Augen der Weltöffentlichkeit und ihrer Diplomaten.
„Es gibt noch eine Alternative zum Krieg„.
Auf Frankreich, ein „altes Land“, sei er stolz, so De Villepin in Anspielung auf die herablassende Bemerkung vom „alten Europa“ Deutschlands und Frankreichs durch den damaligen US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld. Und ein altes Land, so de Villepin, glaube an die Möglichkeit „gemeinsam eine bessere Welt zu bauen“.
Bei diesen Worten brandete Beifall für den Aussenminister von Frankreich auf, von den Botschaftern auf den Rängen rund um die Arena des Weltsicherheitsrates, später auch während der Rede des russischen Aussenministers Igor Iwanow.
Nie zuvor hatte es etwas Derartiges gegeben.
Kein Wunder, dass dieses Ereignis im Zuge der später erfolgten unglückseligen Wende der deutsch-französischen Politik dieses Ereignis völlig aus dem öffentlichen Bewusstein verstossen wurde.
Gegen jede Vernunft, gegen jede Moral, gegen jeden Sinn und Verstand verfolgte man später in den neuen Regierungen in Berlin und Paris nun die Konfrontation mit Russland, den Verrat an einem Europa der freien Völker und die willige Unterstützung der US-geführten Angriffskriege in der Welt.
Diese Politik ist gescheitert. Diese Politik ist gefährlich. Diese Politik hat keine Zukunft und wird früher oder später ein genauso übles Ende finden wie ihre Erfinder.
Was die Deutschen – wenn schon nicht von ihrer Regierung, von der erwarten sie wahrlich nichts mehr – von Russland erwarten, ist Erinnerung.
Erinnerung an die Schrecken des Krieges. Erinnerung an die Traurigkeit der russischen Seele angesichts ihrer Grösse. Erinnerung an die Bande die unzerbrechlich, unzerstörbar Deutsche und Russen verbinden sowie ihre Kulturen.
Und Erinnerung an ein altes russisches Wort welches sowohl „Frieden“ als auch „Welt“ bedeutet und zu dem der Mensch manches Mal den Blick gen Himmel richtete:
MIR