Politi(c)ker sind keine normalen Menschen!

Diesen Schluss muss man aus einem aktuellen Artikel der WAZ (Der Westen) ziehen, wenn man die Überschrift beim Wort nimmt: „Politiker auf Ausflug zu normalen Menschen“. (1)

Aber weit gefehlt, der da glaubt, dass da ein wenig Ironie, Satire oder gar Zynismus im Spiel sei. Im Gegenteil, der Autor setzt als nächstes gleich einen drauf und meint: „Deshalb werden ihre Ausflüge zu den normalen Menschen und Tieren ähnlich scharf geplant wie Staatsbesuche.“

Natürlich wir die Geschmacklosigkeit, was die Tiere betrifft, gleich danach relativiert und bezieht sich auf Besuche in Gehegen und so weiter, aber es bleibt der fade Beigeschmack, die „normalen Menschen“ mit den Tieren gleichzustellen.

Und würgt man den ganzen Artikel widerwillig in sich hinein, so kristallisiert sich aus dem faden Beigeschmack die Erkenntnis heraus, dass diese Bemerkung nichts weiter ist, als die in Worte gefasste Manifestation der Arroganz von Politi(c)k und Presse, die in derselben deutlichen Abgrenzung zwischen „Adel“ und dem „gemeinen Menschen“ vor 1918 auf deutschem Boden eben „normal“ war.

Und richtig, studiert man die Presse und Medien insgesamt ein wenig tiefer, so hat sich seit damals eigentlich nichts geändert. „Vorwärts in die Vergangenheit“ ist das Motto so genannter moderner Menschenführung, und was macht es schon für einen Unterschied, wenn man statt den „Adel“ die „Politi(c)ker“ hochleben läßt.

Man muss es nur immer wieder und überall wiederholen, dann wird es der „normale Mensch“ schon fressen. – eben wie die Tiere! Also doch gar nicht so weit danebengegriffen, oder?

(1) http://www.derwesten.de/nachrichten/waz/2008/8/18/news-69863300/detail.html

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