ZEW Wahrsager und ihre Berg und Talbahn

Wahrsagerei ist neben der Hurerei eines der ältesten Gewerbe der Menschheit. Beide genossen zu unterschiedlichen Zeiten auch unterschiedliches Ansehen. Während bei der Hurerei wenigstens ein Gegendienst geboten wird, gibt es bei der Wahrsagerei nur Lügen, die eigentlich der Beruhigung und dem Trost des Auftraggebers dienen sollen. Das heißt der Auftraggeber bekommt das zu hören, was er hören will.

So wird ein Wahrsager gerne den baldigen Tod der Nebenbuhlerin für eine Frau voraussagen und dies auch ebenfalls der Nebenbuhlerin bezüglich dieser Frau vorhersagen. Beide sind erst einmal glücklich und real ändert sich nichts. Dabei haben sich über die Jahrhunderte die Methoden der Wahrsagerei geändert. Früher war es üblich das dem Wahrsager Tiere gebracht wurden, aus deren Innereien der dann die Zukunft las. Das war gut für den Wahrsager, da er das Tier nach der Weissagung braten und verzehren konnte.

Dann gab es Vorhersageknochen die geworfen wurden und aus deren Lage dann gegen Geld oder Waren gelesen wurde. Das Lesen aus Händen und Glaskugeln ist heute noch modern, aber auch der Stand der Sterne und zufällige Speicherbereiche im Computer können dazu genutzt werden.

Den meisten Zauber üben immer noch die Wahrsagerinnen im Zigeunermodus aus, am besten mit Katze und Rabe. Die sind zwar nicht glaubwürdiger als all die anderen, bieten aber die beste Show für das Geld. All diese Lügen sind im Grunde bedeutungslos. Menschen die ihr Leben nach ihnen ausrichten, würden vermutlich auch auf anderen Wegen nicht zu vernünftigen Entscheidungen kommen.

Etwas anders sieht das aus, wenn man sich die Demoskopen und die Wahrsager aus den sogenannten Wirtschaftsforschungsinstituten ansieht, die ähnliche Lügen produzieren, nur mit weit schwerwiegenderen Folgen. Nehmen wir Herrn Göllner der mit Forsa für Mohn/Bertelsmann lügt und dazu nicht aus Tieren sondern aus Umfragen liest. Der hat wöchentlich neue Hiobsbotschaften für die SPD, die er als wissenschaftlich unterstützte Fakten sieht, die aber nichts anderes als billige Propaganda für die Interessen der Familie Mohn sind.

Wie schon der Philosoph Peter Sloterdijk feststellte, sind die Meinungsumfragen zur politischen Stimmungslage und ihre schnelle Verbreitung in den elektronischen Medien ein Herrschaftsinstrument, das im Grunde eine sich selbst erfüllende Prophezeiung erreichen soll. So wird Göllner und sein Forsa Wahrsageunternehmen dazu verwendet, um für die Familie Mohn/Bertelsmann die SPD runterzuschreiben, damit sich gar nicht mehr erst Leute für die Partei interessieren.

Früher hatte diese Aufgabe Klaus-Peter Schöppner vom Emnid Institut der aber dann irgendwann, durch den vielleicht noch willfährigeren Göllner, ersetzt wurde.

Wie Prof. Dr. Fritz Ulmer sogar mit gerichtlicher Bestätigung durch das OLG Hamburg feststellt: „Anstatt den Ausgang der nächsten Wahlen mit der aktuellen Umfrage vorauszusagen, wird der Ausgang der aktuellen Umfrage mit alten Wahlergebnissen vorausgesagt!“

Am ehrlichsten war da immer noch Frau Prof. Dr. Dr. h.c. E. Noelle-Neumann, die über die Methoden ihres Allensbach-Institutes sagte: „Zwischen dem, was wir an Rohergebnissen erhalten, und dem, was wir als Prognose publizieren, liegt manchmal eine Differenz von zehn oder elf Prozent.“ Sie nennt das Gewichtung der Ergebnisse, böse Zungen könnten auch behaupten, dass die Ergebnisse einfach aus der Luft gegriffen werden. Selbst wenn diese Institute ihre Arbeit wirklich sorgfältig und durch Offenlegung der Rohdaten auch nachvollziehbar machen würden, ist die Errechnung eines Trends mit den praktizierten Methoden kaum möglich.

Um mathematisch vertretbare Ergebnisse eines Trends für Deutschland zu erhalten, müssten anstatt der üblichen 500 bis 2000 Befragten etliche 100.000 Leute befragt werden. Das würde allerdings Geld kosten und ist für die Zwecke der Branche auch nicht erforderlich.

Diese grundsätzlich Unseriösität gilt natürlich nicht nur für demagogischen Demoskopen, sondern auch für all die anderen schicken Umfragen. Gerade die „Volkswirtschaftler“ von den diversen Instituten, die ja eher eine Religion, als eine Wissenschaft betreiben, benutzen diese Möglichkeiten des Betruges um politische Ziele durchzusetzen.

So hatten nun Sinn und sein unsinniges Ifo-Institut, wie auch das ZEW seit längerem dunkle Schreckensbilder an die Wand gemalt, um die Forderungen nach anständigen Löhnen zu untergraben, damit ihre neoliberalen Auftraggeber und das Großkapital noch bessere Renditen einfahren kann. All diese schönen und tollen Barometer dienen nämlich nur den Zweck, die Menschen gegen ihre eigenen Interessen zu beeinflussen.

Wie sieht es jedoch mit kommerziellen Umfragen aus, bei denen auf gleiche Art und Weise über das Wohl und Wehe von Innovationen und die Einführung von Artikeln wahrgesagt werden soll? Wie viele nutzlose Produkte wurden dort schöngerechnet und wie viele Arbeitsplätze durch falsche negative Ergebnisse nicht geschaffen? Wie viele Manager, die in Deutschland ja sowieso eher Abfindungen in Millionenhöhe auf sich nehmen als Verantwortung, haben ihre Verantwortung auf derartige Umfrageergebnisse abgeschoben?

Liegt es vielleicht gerade an den falschen Wahrsagern und verantwortungslosen Managern, dass wir derartige Probleme mit neuen Arbeitsplätzen und zu wenig Innovationen haben? Auch diese Frage lässt sich mangels verfügbarer Daten kaum gerichtsverwertbar beantworten, aber die Indizien stützen diese Vermutungen sehr stark. Ein Manager, der sich in seinen Märkten nicht auskennt, weil er zum Beispiel nie verkaufen gelernt hat, wird sicherlich anfälliger für Wahrsagereien sein, als jemand, der seine Märkte von der Pike auf kennt.

Besonders schlimm wird es jedoch, wenn sich die Wahrsagerei auf die gesamte wirtschaftliche Lage eines Landes oder gar einer Wirtschaftsregion wie Europa bezieht. Was Prof. Hans-Werner Sinn mit seinem Ifo-Institut und andere betreiben, ist gefährlich für alle Bewohner dieser Regionen.

Das Sinnsche Konjunkturbarometer beeinflusst die Entscheidungen anderer und der Status der Wirtschaftsweisen verstärkt diesen Effekt noch. Prof. Sinn erzeugt mit seinen Aussagen, die zwar wissenschaftlich mehr als fragwürdig sein mögen, eine Stimmung, die erst zu einer Bestätigung der Ergebnisse führt. Diese sich selbst erfüllenden Prophezeiungen sind eine ständige Gefahr für unsere Wirtschaft.

Wir sind kaum in der Lage, eine halbwegs stimmige Wetterprognose für mehr als drei Tage abzugeben und gleichzeitig wollen einige Propheten die konjunkturelle Entwicklung für 30 Tage oder gar ein Vierteljahr voraussagen. Da man das aus rechtlichen Gründen nicht als Scharlatanerie bezeichnen darf, muss es doch erlaubt sein vor diesen Wahrsagern und ihren Ergebnissen zu warnen, auch wenn diese durch Steuermittel finanziert werden. Gibt es eigentlich auch einen Lehrstuhl für Handleserei und Ermittlung von Konjunkturdaten durch die Kristallkugel?

Wer sich gestern mit der Presse beschäftigt hat, konnte überall nachlesen, das vom ZEW gute neue Mär gekommen ist, die sich auch in dieser Grafik wiederspiegelt.

Ist es nicht schön, es geht wieder aufwärts, genau so erzählt es uns auch die dazugehörige Pressemitteilung.

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland haben sich im August um 8,4 Punkte verbessert und liegen nun bei minus 55,5 Punkten nach minus 63,9 Punkten im Vormonat. Damit liegen sie weiterhin deutlich unter ihrem historischen Mittelwert von 28,3 Punkten.

Die Verbesserung der Konjunkturerwartungen signalisiert, dass sich die Befürchtungen der Finanzmarktexperten über die konjunkturelle Abschwächung in Grenzen halten. Der jüngste Rückgang des Ölpreises sowie die Abwertung des Euros gegenüber dem US-Dollar dürften die Sorgen um die Konjunktur gemildert haben.

„Die Finanzmarktexperten haben sich von der negativen Zuwachsrate im zweiten Quartal zu Recht nicht sonderlich beeindrucken lassen. Insgesamt gehen sie von einer zwar schwächeren, aber alles in allem robusten Konjunkturentwicklung aus und befürchten naheliegenderweise keine Rezession,“ kommentiert ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz.

Is er nicht niedlich dieser Wirtschaftswaise Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz, der zusammen mit den anderen Wirtschaftswaisenkindern aus dem gewissen- und verantwortungslosen Weisenrat der Bundesregierung, alles tut um das Volk verarmen zu lassen.

Beim Quälen des Volkes ist er übrigens unendlich beständiger als in seinen Vorhersagen, die wackeln wie die Lämmerschwänze und bilden eine abstruse Berg- und Talbahn.

Halb verschlafen las ich die Nachricht bei n-tv und war schon ganz begeistert, das endlich ein Wanderprediger der neoliberalen Religion sich auch einmal darüber aufregt, das die Manager sich eine Gehaltserhöhung von 16,9 Prozent genehmigt haben, wie die Süddeutsche ja schon kritisierte.

Aber Pustekuchen. Der hochachtbare Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim und Inhaber eines Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim hat natürlich nichts dagegen das sich die Manager einen ordentlichen Schluck aus der Pulle genehmigen. Er will, seiner neoliberalen Religion folgend, nur, das die Arbeitnehmer möglichst wenig abbekommen. Denen billigt er in der Metallindustrie genau 1,5 Prozent zu. Dieser feine Herr.

Die Arbeitnehmer haben das Recht ein Zehntel dessen zu fordern was dieser Waisenknabe den Managern lächelnd zubilligt.

Um es einmal ganz deutlich zu sagen. Dieser Professor lebt vollständig von Steuergeldern. Als Professor, Wirtschaftsweiser und mit seinem unnötigen Institut. Selbst wenn er Fremdmittel aus der Industrie oder von irgendwelchen Lobbyverbänden generiert, bezahlt das der Steuerzahler, weil diese Geldgeber, die Aufwendungen, mit denen sie den willfährigen Professor kaufen, natürlich als Kosten absetzen und deshalb weniger Steuern zahlen.

Dieser Mann der keine Wissenschaft betreibt, weil Volkswirtschaft keine Wissenschaft, sondern eine Glaubensfrage ist, der also nichts leistet, außer die neoliberale Religion zu predigen und Vorhersagen zu machen, die er alle naselang revidiert, will den wirklich arbeitenden Menschen nicht einmal einen Inflationsausgleich gönnen.

Wenn so ein Mann und sein seltsames Institut nun plötzlich einen Schwenk machen, dann liegt das nicht daran, das im Moment keine Lohnforderungen anstehen, sondern an dem Einbruch beim Konsum. Die arbeitenden Menschen in Deutschland haben nämlich sehr wohl begriffen, dass es zu einer Rezession kommen wird, auch wenn unsere Politiker und eben solche Wahrsager wie Franz das Gegenteil behaupten.

Deshalb soll die Bevölkerung jetzt mit der Lüge vom kommenden Aufschwung dazu gebracht werden, mehr Geld auszugeben als sie hat und sich damit weiter in Schulden zu stürzen, weil ja schon bald alles besser wird. Es geht darum noch schnell den letzten Tropfen aus den Menschen zu pressen, bevor die schöne Welt des Neoliberalismus an ihrer eigenen Gier zugrunde geht.

Entgegen den hübschen Versprechungen des multiplen Ehrendoktors, der übrigens gar nicht so ehrenhaft, sondern eher gut gekauft erscheint, ist die Krise eben nicht zu Ende. Die Banken bekommen die nötigen Kapitalerhöhungen nicht mehr finanziert wie Beispiele aus England zeigen und auch die Kapitalerhöhung bei Fannie Mae und Freddie Mac lassen sich nach Meldungen von Barron‘s nicht am Markt platzieren, was bedeutet, das der US-amerikanische Staat spätestens in der übernächsten Woche einspringen und übernehmen muss, was die Staatsverschuldung der USA mal eben um ein Drittel erhöht und sich nicht gut für den Dollar ist.

Aber Franz hat sich und die seinen mal wieder über eine Woche gerettet, vielleicht sogar über zwei, was aber die „Kernschmelze der Finanzmärkte“ nun wirklich nicht mehr aufhalten kann.Es bleibt nur zu hoffen, das die Prophezeihungen des INSM Watchblog sich als genauso falsch erweisen, wie die von Franz und seinem ZEW.

Aber Thomas Straubhaar ist ja für idiotische Ergüsse inzwischen hinlänglich bekannt. Wie die anderen neoliberalen Propagandisten wird auch er wohl frühestens an dem Tag begreifen, dass man die Menschen nicht ungestraft über Jahre hinweg belügen und ausplündern sollte, wenn das Volk sich dieses Land zurückholt und er neben Kollegen wie Michael Hüther (IW Köln), Wolfang Franz (ZEW) oder Prof. (Un-) Sinn (ifo) am Laternenmast baumelt. Besser spät als nie.

Ein solches Ende würde eine neue und ehrlichere Republik beschmutzen und wäre auch falsch. Franz und die anderen genannten wie auch viele andere haben sich auf gemeine und teilweise schreckliche Art und Weise an der Mehrheit des deutschen Volkes vergangen und zu ihrem eigenen Nutzen gelogen und betrogen oder doch zumindest arglistig getäuscht.

Das sind Vergehen und Verbrechen die auch heute schon strafbar sind. Aber sie erfordern sicher nicht die Todesstrafe, deren Wiedereinführung eine Dummheit ohne gleichen wäre. Außerdem käme bei den meisten Wiederholungstätern auch so ein langes, vermutlich lebenslanges Strafmaß heraus und sie müssten das ergaunerte Vermögen wieder abgeben.

Franz und sein ZEW, das ifo-Institut von Professor Unsinn, Hüther mit seinem IW und viele andere sind zwar Schädlinge, aber es macht Sinn, sie besser zu behandeln, als sie andere behandeln. Wer möchte schon mit solchen Wesen auf einer Stufe stehen. Wut ist eine tolle Sache, aber es ist sehr viel schöner ruhig und gelassen zu bestrafen. Nur dann entstehen keine Märtyrer.

Wer sich an die bis heute unfairen RAF-Prozesse erinnert, der weiß wie viel Schaden durch Prozessbetrug angerichtet werden kann. Die Urteile und die gesamte Justiz bekamen einen schlechten Nachgeschmack den sie bis heute behalten haben. Deshalb müssen auch und gerade Prozesse gegen Franz und Co, mit Sorgfalt und in aller Ruhe durchgeführt werden. Nur Beweise zählen und die gibt es in Mengen. Gleiches mit Gleichem vergelten vergiftet den Rechtsstaat.

Noch ist es allerdings müßig über die erforderliche Bestrafung zu reden. Jetzt geht es erst einmal darum, die Regierung und die politische Kaste die sich als willfährige Handlanger der Wahrsager und ihrer Auftraggeber erweisen haben, los zu werden. Das geht nur außerhalb des jetzigen Parteiensystems. Deutschland braucht freie Kandidaten für die nächste Bundestagswahl. Die Zeit drängt, da die FDP den Wahltermin vorverlegen will, damit die Rezession nicht auf dem Höhepunkt ist, während der Wahlkampf läuft. Auch da soll der Bürger getäuscht werden.

Freie Kandidaten für ein freies Land.

Quelle

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