SPD-Linke: Der "Ottmar Schreiner Fluch" meldet sich wieder zu Wort

Die Kleeblättchen der Schröder-Partei und Aufsichtsrats-Sitzer von Gewerkschaftlern beklagen sich in einem „Aufruf“ über sich selbst

Berlin: Was macht man, wenn man eine Vollniete, Superversager und Flasche vor dem Herrn ist der seinen Job nicht kann?
Na ganz einfach: man startet einen „Aufruf“ an die Gesellschaft, damit die all das macht wofür man selbst seit Jahren bezahlt wird.

Frei nach diesem immergrünen Motto startet nun die sogenannte „SPD-Linke“, im Nacken die Umfrageergebnisse der sogenannten „Linken“, zusammen mit Funktionären des sogenannten „DGB“ einen „Aufruf zu mehr sozialer Gerechtigkeit“. Vorneweg: Ottmar Schreiner.

DER OTTMAR SCHREINER FLUCH

besagt nichts anderes, als dass alles, was man ausspricht, nie geschehen wird und automatisch genau das Gegenteil geschieht.

Weil man es ausgesprochen hat. Wir berichteten schon darüber.

Sagt man, “Ich fordere ein menschenwürdiges Dasein auch für diejenigen, dies es tagtäglich für alle erarbeiten”, kann man davon ausgehen dass am nächsten Morgen die Schlangen vor den Suppenküchen um das Doppelte angewachsen sind.
Sagt man “Die Agenda 2010 und die Rentenreform von 2001 sind die entscheidenden Ursachen für die meisten unserer heutigen Probleme”, kann man davon ausgehen dass die Agenda 2020 schon im Anrollen ist und mit ihr der Job, wo man noch Geld mitzubringen hat. Natürlich unter dem Beifall derjenigen, die schon lange dem Fluch verfallen sind.

Sagt man:

– Einführung eines gesetzlichen, flächendeckenden Mindestlohns.
– Beschränkung von Leiharbeit und Abschaffung der Befristung ohne Sachgrund.
– Gleiche Rechte für LeiharbeiterInnen und Stammbelegschaft.
– Begrenzung der Höchststundenzahl im Rahmen eines Minijobs auf 15 Stunden, Einbeziehungaller Beschäftigungsverhältnisse oberhalb einer Bagatellgrenze in die Sozialversicherungspflicht.
– Gesetzliche Regelung für Praktikanten/Praktikantinnen.
– Umwandlung der 1-Euro-Jobs in sozialversichungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse.
– Ausbau von Umschulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen.
– Ausbau des öffentlichen Beschäftigungssektors, insbesondere im vorschulischen und schulischen Bereich (Ganztagseinrichtungen mit qualifiziertem Personal)

so ist damit qua kosmischem Gesetz festgeschrieben, bis in alle Ewigkeit, dass es nie passieren wird. Wenn man vorher „Ottmar Schreiner“ sagt.

Am 19.April wurde übrigens Ottmar Schreiner zum Dank dafür mit 97,1 Prozent für weitere 2 Jahre zum Vorsitzenden der “Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen” (AfA)  wiedergewählt, damit diese sie beantworten muss.

UNTER DEN BRÜCKEN DES ATLANTIKS

Zum 50-jährigen Geburtstag der „Atlantik-Brücke“  fanden sich 2002 viele Gratulanten.
In einer Zeitungsanzeige vom 17.April 2002 erklärten die Unterzeichner explizit, dem Netzwerk der Atlantikbrücke ihre Positionen zu verdanken.

Damalige Mitglieder der “Atlantik-Brücke” waren u.a.
Heinrich Aller (SPD) als niedersächsischer Finanzminister, Joachim von Arnim als Gesandter der BRD bei der NATO, Susanne Gabriele Biedenkopf-Kürten als Leiterin der ZDF-Europaredaktion, Johannes K. Borsche als Vizepräsident der Frankfurter Morgan Stanley-Niederlassung, Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD), Thomas W. Geisel aus dem Ruhrgas-Vorstand, Bundesbankdirektor Dr. Klaus D. Geisler, Wolfgang Ischinger als BRD-Botschafter in Washington, Eckart von Klaeden als Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, der Telekom-Vizevorstandsvorsitzende Dr. Raphael Kübler, Dr. Rudolf Lang als Vorstandsmitglied von Goldman & Sachs, Nikolaus Graf Lambsdorff als Kabinettschef der UNMIK-Protektoratsverwaltung im Kosovo, Kathrin Leeb als Vizepräsidentin der Deutschen Bank, der Schering-Manager Knut Mager, der Springer-Vorstand Steffen Naumann, der damalige CDU-Außenpolitiker Dr. Friedbert Pflüger, Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering als Fraktionsvorsitzender der Christdemokraten im Europaparlament,Gottfried Spelsberg-Korspeter als RWE-Vorstandsmitglied, Michael Zissis Vassiliadis als Vorstandssekretär der IG Bergbau, Chemie, Energie, Matthias Witt als Geschäftsführer der Vogel Burda Communications GmbH sowie Redaktionsmitglieder des STERN, der “Financial Times Deutschland”, der FAZ, des “Tagesspiegel”, der ZEIT, des Bayerischen Rundfunks, von N24, SAT1 und der Süddeutschen Zeitung – und der „SPD-Linke Ottmar Schreiner.“

DER AUFRUF

Mit diesen Vorabinformationen liest es sich jetzt etwas leichter. Hier nun der „Aufruf für mehr soziale Gerechtigkeit“ auf der Webseite des ehrenwerten Herrn Ottmar Schreiner.

Aufruf zu mehr sozialer Gerechtigkeit

Der Befund des neuen Armuts- und Reichtumsberichts (ARB) der Bundesregierung zu den Lebenslagen in Deutschland fordert eine sozialdemokratische Antwort.

Die Einkommensverteilung klafft so weit auseinander wie noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik. Ursache ist die Deregulierung des Arbeitsmarktes und die Schwächung der Tarifautonomie.

Aber auch Bund und Länder werden in den letzten Jahren immer weniger ihrer Aufgabe gerecht, durch eine entsprechende Finanz-, Steuer-, Vermögensbildungs- und Sozialpolitik die Einkommen je nach sozialer Belastbarkeit und zum Wohle der Allgemeinheit umzuverteilen.

Das alles führt dazu, dass:
– die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht,
– die Angst der Mittelschicht vor Armut wächst und
– die Aufstiegsmöglichkeiten geringer werden, weil die Eliten sich zunehmend abschotten.

Vermögensverteilung und Armutsrisiko

Die zunehmende Spaltung zwischen Arm und Reich zeigt sich vor allem in der Verteilung der Vermögen. Rund zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland verfügen über kein oder nur ein sehr geringes Vermögen (laut 3. Armuts- und Reichtumsbericht besitzen 50% der Bevölkerung lediglich 2% des Vermögens). Andererseits verfügen die wohlhabendsten 10% der Haushalte über mittlerweile fast 60% des gesamten Vermögens (2. ARB: 46,5%). So steigerten allein die 300 reichsten Deutschen im letzten Jahr ihre Vermögen um 80 Milliarden Euro auf 475 Milliarden Euro.

Das Armutsrisiko lag im 1. ARB bei 12,1%, im 2. ARB bei 13.5% und im 3. ARB bei 18% (SOEP). Für Kinder ist das Armutsrisiko von 15% im Jahr 2003 auf 26% im Jahr 2005 (SOEP) angestiegen.

Beschäftigungssituation

Zwar ging die Arbeitslosenquote zurück (von 13% in 2005 auf 10,1% in 2007), die Armutslöhne nahmen allerdings zu. Der Anteil der Beschäftigten im Niedriglohnbereich lag 2005 bei 36,4%. Ursache hierfür ist die massive Ausweitung des Niedriglohnsektors. Prekäre Beschäftigung drückt auf das allgemeine Lohnniveau (Lohndumping).

Das durchschnittliche Haushaltsnettoeinkommen ist stetig gesunken: Von 19.255 Euro im Jahr 2002 auf 18.778 Euro im Jahr 2005.

Gleichzeitig kam es zu einer stark gestiegenen Spreizung der Lohneinkommen zwischen den Armutslöhnen einerseits und Managergehältern andererseits.

Die Kaufkraft sinkt (Preissteigerungen bei Lebensmitteln, Kraftstoff und Energie), die Mittelschicht schrumpft.

Diese Entwicklung, die im 3. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung aufgezeigt wird, müssen wir umkehren. Politische Entscheidungen der vergangenen Jahre, die diese Entwicklung bewirkt bzw. verstärkt haben, müssen korrigiert werden. Klar muss sein: Die SPD ist die einzige Partei, die die Kraft und den Willen hat, Armut in Deutschland zu bekämpfen und Aufstiegschancen zu garantieren.

Nach der Statistik, die im 1. und 2. ARB angewandt wurde (SOEP: Sozio-ökonomisches Panel), liegt die Einkommensarmutsrisikoquote 2005 bei 18% (2003: 13,5%) und ist die Armutsrisikoquote für Kinder auf 26% gestiegen (2003: 15%). Die Daten, die im 3. ARB nach der Methode EU-SILC (Community Statistics on Income and Living Conditions) erhoben wurden, zeigen eine nicht ganz so negative Bilanz, sind aber nicht vergleichbar. In der Öffentlichkeit darf nicht der Eindruck entstehen, die SPD würde im 3. ARB die Ergebnisse beschönigen.

Durch sozialdemokratische Arbeits- und Arbeitsmarktpolitik

– Einführung eines gesetzlichen, flächendeckenden Mindestlohns.
– Beschränkung von Leiharbeit und Abschaffung der Befristung ohne Sachgrund.
– Gleiche Rechte für LeiharbeiterInnen und Stammbelegschaft.
– Begrenzung der Höchststundenzahl im Rahmen eines Minijobs auf 15 Stunden, Einbeziehungaller Beschäftigungsverhältnisse oberhalb einer Bagatellgrenze in die Sozialversicherungspflicht.
– Gesetzliche Regelung für Praktikanten/Praktikantinnen.
– Umwandlung der 1-Euro-Jobs in sozialversichungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse.
– Ausbau von Umschulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen.
– Ausbau des öffentlichen Beschäftigungssektors, insbesondere im vorschulischen und schulischen Bereich (Ganztagseinrichtungen mit qualifiziertem Personal).

Durch sozialdemokratische Bildungsoffensive

– Recht auf Bildung für alle.
– Flächendeckendes und gebührenfreies Angebot von Ganztagesbetreuungsangeboten und Ganztagsschulen.
– Längeres gemeinsames Lernen: Überwindung des dreigliedrigen Schulsystems.
– Gebührenfreiheit des Erststudiums und Eintreten für ein angemessenes BaföG.
– Weiterentwicklung des Übergangssystems – qualifizierte Abschlüsse statt Warteschleifen.
– Stärkung der Weiterbildung.

Durch einen starken Sozialstaat

– Entwicklung der Rente zu einer universalen Sozialversicherung (orientiert am Schweizer Modell): Alle zahlen entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit ein, aus allen Einkommensarten und ohne Beitragsbemessungsgrenze. Mindestrente bei langjähriger Beitragszahlung oberhalb des Niveaus der Grundsicherung und Deckelung der Rentenhöhe. Zusätzlich obligatorische Betriebsrente. Zurücknahme der Rente mit 67.
– Fortführung der Altersteilzeitregelung und Einführung einer Altersgleitzeitregelung (flexible Übergänge ins Rentenalter). Teilrente attraktiv machen.
– Entwicklung der Krankenversicherung / Pflegeversicherung zu Bürgerversicherungen und Finanzierung eines höheren Anteils aus Steuermitteln. Zurücknahme der Zuzahlungen und Praxisgebühren im Gesundheitswesen und Aussetzung des Gesundheitsfonds.
– Anhebung der Hartz IV-Regelsätze und Einführung eines eigenständigen Regelsatzes für Kinder, Ausweitung der einmaligen Bedarfe, deutliche Anhebung des Vermögensfreibetrages.

Durch gerechte Steuern

– Wiedereinführung der Vermögenssteuer, weil bereits ein Vermögenssteuersatz von 1% zu Mehreinnahmen von 16 Milliarden Euro führen würde (bei einem Freibetrag von 500.000 Euro), die für Investitionen in Bildung und Kinderbetreuung verwendet werden.
– Ausgestaltung der Erbschaftssteuer mit dem Ziel eines Aufkommens von wenigstens 10 Mrd. Euro, bei hohen Freibeträgen für Ehegatten und Kinder.
– Steuerwettbewerb begrenzen durch Harmonisierung des Unternehmenssteuerrechts und Gewährleistung von Mindeststeuersätzen auf europäischer Ebene, um die Steuerzahlung internationaler Unternehmen zu sichern.
– Steueroasen trocken legen: Verstärkte Bekämpfung von Steuerhinterziehung durch personelle Verstärkung bei Betriebsprüfungen sowie Steuerfahndung durch die Länder und Erhöhung des politischen Drucks auf internationaler Ebene.
– Neujustierung der Progression bei der Einkommenssteuer. Die unteren und mittleren Einkommen müssen entlastet, höchste Einkommen stärker belastet werden.
– Wiedereinführung einer Entfernungspauschale mit einer spürbaren sozialen Komponente.
– Neuorientierung des Familienleistungsausgleichs: Vom Ehegattensplitting zu kinderbezogenen Leistungen.

Für eine sozialdemokratische Arbeits- und Arbeitsmarktpolitik – für eine sozialdemokratische Bildungsoffensive – für einen starken Sozialstaat – für gerechtere Steuern.

Die SPD ist die einzige Partei, die die Kraft und den Willen hat, Reichtum zu nutzen, Armut zu bekämpfen und die Mittelschicht zu stärken. Über gerechtere Steuern und eine sozialdemokratische Arbeits- und Arbeitsmarktpolitik wollen wir eine Bildungsoffensive und einen starken Sozialstaat finanzieren.

Erstunterzeichner/Innen:

Klaus Barthel, MdB

Thomas Beyer, MdL, Vorsitzender AWO Bayern, stellv. Vorsitzender Landtagsfraktion

Rainer Bliesener, DGB-Landesvorsitzender BW

Willi Brase, MdB

Leni Breymaier, Bezirksvorsitzende, Ver.di BW

Marco Bülow, MdB

Martin Burkert, MdB

Dr. Herta Däubler-Gmelin, MdB

Bernd Dreute, BR-Vorsitzender Krombacher Brauerei

Hartwig Durt, Gewerkschaftssekretär, Siegen

Prof. Dr. Dieter Eißel, Uni Gießen

Peter Falk, Vorsitzender Bezirkstagsfraktion Oberbayern

Udo Gebhardt, DGB-Landesvorsitzender Sachsen-Anhalt

Renate Gradistanac, MdB

Gernot Grumbach, MdL, stellv. Landesvorsitzender Hessen

Wolfgang Gunkel, MdB

Rita Haller-Haid, MdL, Tübingen

Günter Hensch, Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt, Siegen

Dierk Hirschel, DGB

Wolfgang Jörg, MdL, Vorsitzender SPD-UB Hagen

Herbert Kastner, Betriebsratsvorsitzender ThyssenKrupp, Bochum

Klaus Kirschner, MdB a. D.

Stefan Körzell, DGB-Gewerkschaftssekretär

Bärbel Kofler, MdB

Andrea Kocsis, Bundesvorstand Ver.di

Lothar Krauß, Vorsitzender Gewerkschaft Transnet

Wolfgang Kreissl-Dörfler, MdEP

Georg Kronawitter, Oberbürgermeister a. D.

Helga Lopez, MdB

Hanjo Lucassen, DGB-Landesvorsitzender Sachsen

Udo Lutz, AfA-Vorsitzender BW, Betriebsrat bei Bosch/Stuttgart

Lothar Mark, MdB

Claus Matecki, DGB-Bundesvorstand

Hilde Mattheis, MdB

Margret Mönig-Raane, Bundesvorstand Ver.di

Albrecht Müller, MdB a. D., Journalist

Detlef Müller, MdB

Dietmar Muscheid, DGB-Landesvorsitzender Rheinland-Pfalz

Wolfgang Otto, Betriebsratsvorsitzender ThyssenKrupp

Gerold Reichenbach, MdB

Sigrid Reihs, Landessozialpfarrerin Evangelische Kirche Westfalen

René Röspel, MdB

Christine Rudolf, MdL BW

Adelheid Rupp, MdL, AsF-Vorsitzende Bayern

Armin Schild, Gewerkschaftssekretär IG Metall

Horst Schmidbauer, MdB a. D., Parteiratsmitglied

Guntram Schneider, DGB-Vorsitzender NRW

Paul Schobel, Betriebsseelsorger, Böblingen

Ottmar Schreiner, MdB

Lothar Schröder, Bundesvorstand Ver.di

Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk, MdB a. D.

Andreas Steppuhn, MdB

Jella Teuchner, MdB

Rüdiger Veit, MdB

Gerold Vogel, Vorsitzender Europäischer Betriebsrat ThyssenKrupp AG

Eberhard Weber, Gewerkschaftssekretär, Dortmund

Jürgen Weiskirch, Bezirksgeschäftsführer Ver.di, Siegen

Klaus Wiesehügel, Bundesvorsitzender IG Bau

Ludwig Wörner, MdL, AfA-Vorsitzender Bayern

Uta Zapf, MdB