Schmidt-Regierung hatte 1980 durch V-Mann Kenntnisse aus der RAF

Verfassungsschutz gab sich angeblich als CIA aus und hatte Kontakt zur Kommandoebene

Hamburg: Nicht SpOn, sondern die dekaden-tote Zeitungsredaktion des „Spiegel“ scheint für diese Story verantwortlich zu sein.
Nach Informationen des Hamburger Magazins, seit geraumer Zeit Leib- und Magenblatt US-geführter Kriege hi und da, ist die Geschichte der „Roten Armee Fraktion“ und ihres Krieges in der westdeutschen Republik doch ein klein bisschen anders abgelaufen, als es bisher den offiziellen Anschein hatte.
Nun gerät auch der jetzige Innenminister Wolfgang Schäuble wieder in Erklärungsnot. Hatte er doch letztes Jahr die Verfasssungsschutz-Akten des Mordes an Generalstaatsanwalt Siegfried Buback im Jahre 1977 wegsperren lassen.

Laut dem „Spiegel“-Bericht informierte der Auslandsgeheimdienst BND das deutsche Kanzleramt 1980 über Informationen eines palästinensischen V-Manns, denen zufolge RAF-Mitglieder sich aus dem „bewaffneten Kampf“ in Westdeutschland zurückzögen und in der DDR abtauchten.
Der V-Mann mit dem heute genannten Namen „Chalid Dschihad“ war demzufolge Mitglied der palästinensischen Miliz PFLP-SC und trainierte zusammen mit den deutschen RAF-Milizionären im gleichen Ausbildungslager.

Wo dieses Ausbildungslager nun aber war, ob zum Beispiel im Irak unter Saddam Hussein, oder in einem anderen Staat dessen Diktator vom US-Auslandsgeheimdienst CIA aufgebaut und unterstützt worden war, das liess der Spiegel-Bericht heute irgendwie elegant aus.

Nach dem Hinweis des BND an die Bundesregierung passierte dem Bericht zufolge gar nichts. Angeblich, so soll der BND selbst gemutmasst haben, um „Reiseerleichterungen für DDR-Bürger nicht zu gefährden“. (So ein Scheiss.)

Des Weiteren, so der Bericht, habe der Verfassungsschutz 1980 sich als CIA ausgegeben und Kontakt mit der Kommandoebene der RAF gehabt.

Wir verstehen das: nicht etwa hatte der US-Auslandsgeheimdienst (unter dem ehemaligen CIA-Chef George Bush Senior als damaligen US-Vizepräsidenten) Kontakt mit den „RAF-Terroristen“ die lange Zeit als Fluchtpunkt jeder linksradikalen Politik schlechthin galten, nein, nein…
Der Verfassungsschutz, der deutsche Inlandsgeheimdienst, baute sich dem „Spiegel“-Bericht zufolge in seiner ganzen Stattlichkeit auf und suggerierte der RAF-Kommandoebene er sei die CIA und man biete den Mitgliedern der einzelnen Kommandos einen Deal an.

Klingt das nicht plausibel?

Nun – da gibt es noch die Aufzeichnungen des ehemaligen Bundespräsidenten Carl Carstens. Als Mitglied der SA seit 1933 das absolute Vorbild meiner Jugend.
Carl Carstens also, so heisst es nun plötzlich, habe sich 1977 Notizen über den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt gemacht. Auch ein absolutes Vorbild meiner Jugend, das bisschen Wehrmacht, da mussten wir auch durch, man konnte ja nicht anders, na Sie wissen schon.

Willy Brandt kenne ich übrigens nicht. Nie von ihm gehört. Ist bestimmt ein falscher Name.

Aber weiter.
Da hat sich also der Herr Schmidt – der vor kurzem noch wusste, dass wir immer noch, wie in meiner Jugend, als auch ich schon früh von der Politik verführt wurde, ein „verführbares“ Volk sind – Notizen während der Schleyer-Entführung gemacht. 1977.
Nach der sich dann die RAF-Mitglieder Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe nachträglich erschossen, bwz aufhingen, in der Hoch-Hoch-Hoch-solln-sie-hängen Sicherheitszelle von Stuttgart-Stammheim.

Und in diesen Aufzeichnungen des damaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt stand offenbar Interessantes drin, Zitat auf SpOn (grummel, wind-sich-raus, formulier-noch-was-rein, reiss-aus-dem-Zusammenhang):

„Im Nachlass des früheren Bundestagspräsidenten Karl Carstens (CDU), der von 1976 bis 1979 amtierte, finden sich handschriftliche Aufzeichnungen, die er nach einem Telefonat mit Schmidt niedergeschrieben hatte – gut eine Woche nach Schleyers Entführung. Dabei handelt es sich um Schmidts Zusammenfassung einer Sitzung des von ihm eingerichteten „Großen Krisenstabs“, der überparteilich organisiert war und in dem auch Praktiker saßen, etwa Generalbundesanwalt Kurt Rebmann oder der Chef des Bundeskriminalamts, Horst Herold.

Bundestagspräsident Carstens notierte am 13. September 1977, in jenem Kreis sei sowohl über „nachträgliche Erschießungen“ inhaftierter Terroristen geredet worden, als auch über „Repressalien seitens des Staates gegen die Häftlinge“. Der frühere Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Siegfried Fröhlich, sagt, es habe die „ernsthafte Bereitschaft“ gegeben, „gegebenenfalls über das Grundgesetz hinauszugehen“.

Carstens hielt fest, dass es Schmidts Auffassung gewesen sei, „alle Möglichkeiten und alle Vorschläge zu durchdenken“. Der Kanzler werde sich „jedoch nicht wissentlich an Aktionen beteiligen, die seinen vor dem Bundestag geleisteten Eid, insbesondere soweit es sich um die Wahrung des Grundgesetz handle, tangieren würden“.

„Nicht wissentlich an Aktionen beteiligen“. Bitte merken.
Man sieht die Überpartei-Leichen schon, wie sie von innen an die Kellertür bollern.

(…)

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