Die Taz contra Elsässers "Verschwörungsquatsch"

Am Mittwoch fand meine Buchpremiere von „Terrorziel Europa. Das gefährliche Doppelspiel der Geheimdienste“ in Berlin statt. Unter den 120 Besuchern war auch ein Emissär der Taz, Jörg Sundermeier. Was er unter dem Titel „Der Verschwörungsquatsch geht weiter“ gegen Autor und Buch in Anschlag bringt, ist durchaus aussagekräftig – wenn auch nicht unbedingt in dem von ihm gewollten Sinn.

Sundermeier kreuzte meine Wege, als wir beide Ende der neunziger Jahre etwas mit der Wochenzeitung „Jungle World“ zu tun hatten. Im Unterschied zu mir gefiel ihm der postmoderne Quatsch, der dort je länger, je lieber zubereitet wurde, und er blieb in dem Milieu. Aus dem Buch, das sein Verbrecherverlag – der heißt wirklich so – damals mit mir machen wollte, wurde selbstverständlich auch nichts – ich lehnte dankend ab. Irgendwie konnte er die Enttäuschung über die gescheiterte Zusammenarbeit wohl nicht so recht verknusen, und deswegen mußte er seinen Artikel zur Buchpremiere mit einem längeren ad personam einleiten. Auszüge:

„Jürgen Elsässer hat eine merkwürdige linke Karriere hingelegt, fast meint man, er habe in allen linken Strömungen mal seinen Platz gehabt. Der ehemalige Berufsschullehrer war im Kommunistischen Bund aktiv, beteiligte sich an der Sammlungsbewegung „Radikale Linke“, begründete später die Antideutsche Bewegung mit, war Autor der Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung, Redakteur von Junge Welt, dann, nach dem Austritt im Streit, Mitbegründer der Wochenzeitung Jungle World, wurde Redakteur bei Konkret, wandelte sich im Zuge des Nato-Bombardements auf Serbien zum Antiimperialisten, schließlich zum Antiamerikaner. Darauf wurde er von der Konkret geschasst, verdingte sich wieder beim Krawallblatt Junge Welt, trat dort mit merkwürdigen Thesen auf, sah unter anderem beim Gendermainstreaming und bei Schwulen die Schuld für die kaputte Solidargemeinschaft und begrüßte Koalitionen von linken und faschistischen Parteien in Osteuropa. Dann wurde er kurzzeitig Berater der Fraktion der Linken im Bundestag, heute setzt er vor allem im Neuen Deutschland seine Duftmarken.“

Sagen wir mal: Die Hälfte stimmt, der Rest ist gut erfunden. Nach diesem Bashing muß der Taz-Mann immerhin eingestehen:

„Elsässer ist bekannt als gewiefter Rechercheur, der viele Kontakte hat und an brisante Unterlagen herankommt. Auch weiß er das Unbehagen, dass die Verschleierungstaktiken der Geheimdienste vielen bereiten, zu benennen, ebenso die Angst, die die ‚Sicherheitskonzepte‘ des Innenministeriums verbreiten. Und er bestreitet nicht, dass es islamistischen Terror gibt, doch glaubt er, dass dieser hierzulande längst nicht so gefährlich sei, wie heute behauptet wird. Das alles erscheint nicht unwahrscheinlich und ist verstörend. (…) Denn tatsächlich öffnen die Geheimdienste dadurch, dass sie der parlamentarischen Kontrolle weitgehend entzogen sind und sie vor allem ihre Pannen geheim halten, den Verschwörungstheorien Tür und Tor. Und selbstverständlich haben sie in Jugoslawien zersetzend gearbeitet, selbstverständlich kennen sie einige Terrorgruppen sehr lange, bevor sie sie auffliegen lassen, selbstverständlich benutzen sie ‚Hassprediger‘ (Elsässer) als V-Leute und decken sie, und selbstverständlich sind Unschuldige in Guantánamo eingesperrt. “

Damit das Lob nicht hängenbleibt, endet der Artikel mit dem Absatz:

„Elsässer baut daraus eine Gegenwelt, in der Gut und Böse miteinander kämpfen. Er selbst inszeniert sich dabei als der Gute, als verfolgte Unschuld. So dürfe er Namen von Geheimdienstmitarbeitern nicht nennen, um nicht verhaftet zu werden, sagte er. Der Moderator, René Heilig, nannte die Namen dann einfach. Das war sehr peinlich für Elsässer. “

Der Taz-Autor ist immerhin so durchtrieben, den Namen des BKA-Mannes, den ich aus Sorge vor juristischen Konsequenzen nicht nennen wollte, auch seinerseits nicht zu schreiben. Da freut sich Elsässer dann doch.

Weitere Buchvorstellungen von „Terrorziel Europa. Das gefährliche Doppelspiel der Geheimdienste“:

21. September, Berlin. Zusammen mit Christoph Hörstel („Brandherd Pakistan“). Bei Dr. Seltsam‘s Wochenshow, „Oberbaum“, Bevernstraße 5 (direkt am U-Bhf. Schlesisches Tor), 14 Uhr

9. Oktober, Eisenach. Buchlesung „Terrorziel Europa“, Hotel „Thüringer Hof“, Karlsplatz, 19.30 Uhr

10. Oktober, Konstanz, Buchlesung „Terrorziel Europa“, Treffpunkt Petershausen, Georg-Elser-Platz 1, 19.30 Uhr

11. Oktober, Stockach, Buchlesung „Terrorziel Europa“, (voraussichtlich) Hotelgaststätte „Fortuna“ (beim Bahnhof), 20 Uhr

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