Strategie der Spannung: Die Anti-Islamisten

All die Ängste vor einer islamistischen Bedrohung, welche unsere Sicherheitsfanatiker geschürt haben, bündeln sich in einer politischen Bewegung und werden zusehends zum Katalysator einer neuen Rechten. Einer faschistischen Rechten?

Politische Strömungen an den Rändern des „Verfassungsbogens,“ benötigen in der Regel lediglich ein Ziel oder eine Leitfigur, auf welche sich die zersplitterten Gruppen derartiger politischer Subkulturen einigen können, um sich gemeinsam zu organisieren. Die Angst vor einer immer stärker werdenden mohammedanischen Minderheit innerhalb der EU scheint ein solches Ziel zu sein.

Noch ruht die Werteordnung der EU auf christlich, humanistischen Grundsätzen. Eine wachsende mohammedanische Minderheit könnte aber, mit verfassungskonformen Mitteln, diese Werteordnung islamisieren – ist die These dieser Bewegung.

Diese unterschwellige Angst, ausgelöst durch die Terroristenhysterie unserer Sicherheitsfanatiker, ist das Lockmittel der neuen Bewegung und es bedarf keiner Spekulation, die Bewegung wird Zulauf erhalten und wird zum politischen Faktor werden.

Noch züchtet diese Bewegung „Gartenzwerge.“ Noch können wir über diese Bewegung lächeln. Gelingt aber die Bündelung der rechtsradikalen Gruppierungen und des latent vorhanden rechtsradikalen Gedankengutes in unserer Gesellschaft, dann wird diese unsere Gesellschaft tatsächlich bedroht, von einer Rechten, die einen „Ersatzjuden“ gefunden hat, in Gestalt der eingewanderten Mohammedanern.

Die von den Sicherheitsfanatikern eingeschränkten und ausgehebelten bürgerlichen Freiheitsrechte werden das Trittbrett sein zur angestrebten „Machtübernahme“ der Neo- Faschisten.

Anti-Islamisten Kongress in Köln

Vordergründig geht es zunächst lediglich um einen geplanten Protz- und Prunkbau eines Vereins der Mohammedaner. Welcher – nach meiner Überzeugung – gezielt, provokativ einen islamischen „Kölner-Dom“ errichten will.

Tatsächlich dürfte die Legung eines Grundsteins für eine neue, rechtsradikale Bewegung das Ziel der Veranstalter sein. Nicht rationelle Überlegungen sind die Argumente dieses Vereins, sondern Appelle an den inneren Schweinehund.

Auf der Webseite von „Pro-Köln“ ist zu lesen:

„….Nach den Ereignissen vom 11. September 2001 müssen wir gerade auch in Köln wachsam sein. In Hamburg bereitete der Terrorist Mohamed Atta in einer Moschee den verbrecherischen Anschlag in New York vor. Die islamischen Verbände in Köln haben sich von den islamischen Extremisten bislang nicht glaubwürdig distanziert. Es ist daher sehr gut möglich, daß die neuen Groß-Moscheen auch eine gefährliche Zufluchtstätte für islamische Extremisten werden. So etwas müssen wir uns in unserer Stadt nicht antun!

Im „Trägerverein Kölner Zentralmoschee“, der das rechtsrheinische Moschee­Projekt umsetzen soll, ist die türkisch­islamische Organisation „Milli Görus“ vertreten. „Milli Görus“ gilt als fundamentalistische Vereinigung, die Demokratie und Rechtsstaat ablehnt. Im Falle der König-Fahd-Akademie in Bonn hat sich unlängst wieder einmal gezeigt, wohin die falsche Toleranz der deutschen Behörden führt: dort wurde zum „Heiligen Krieg“ aufgerufen. Wir sind vorgewarnt! …..“

Die Warnung – Moscheen dienen der Vorbereitung des islamistischen Terrorismus – geht aus vorstehenden Zeilen deutlich hervor. Dass eine Moschee ein Gebetshaus ist, wie jede christliche Kirche, spielt bei der Argumentation von „Pro-Köln“ keine Rolle. Sondern nur die abstrakte Gefahr, dass in Moscheen Verbrechen verabredet werden könnten und einer der Initiatoren der geplanten Großmoschee zum „Heilen Krieg“ aufrufen würde.

Abstrakte, mögliche Gefahren werden zum Argument gemacht – nicht der Kopf der Anhängerschaft wird angesprochen – sondern das „Bauchgefühl“.

Vergleichbar mit der Argumentation unserer Sicherheitsfanatiker bei den Einschränkungen der bürgerlichen Freiheiten.

Köln ist zu klein

„Pro-Köln“ war offensichtlich nur der Anfang. Der „Anti-Islamisten Kongress“ vom 19. bis 21.9.08 soll der Auslotung einer Parteigründung dienen. Nicht auf nationaler, sondern auf der europäischen Ebene.

Ich gehe davon aus, dass dieser geplante Schritt gelingen wird, dass eine Partei entsteht, die die unterschwelligen, abstrakten Ängste der Bürger vor einer möglichen Islamisierung der Gesellschaft zum politischen Argument macht.

Nicht der islamistische Terrorismus wird diese Partei bekämpfen wollen, sondern die islamische Minderheit in Europa, von der angeblich die Terrorgefahr ausgeht.

Mag dieses Ziel politisch noch legitim sein – diese Partei wird sich in wenigen Jahren mit den rechtsradikalen „Herren der Strasse“ verbünden und anfangen Mohammedaner zu terrorisieren.

Die Gegengewalt wird nicht lange auf sich warten lassen – die Bürger werden nach Wiederherstellung des staatlichen Gewaltmonopols rufen – also nach einem starken Staat.

Der steht in Form unserer Sicherheitsfanatiker bereit und wird sich nicht lange rufen lassen, sondern sehr schnell Präsenz zeigen.

Eine Spirale der Gewalt wird sich zu drehen beginnen. Weimar hat eine Chance erneut zur Realität zu werden.

So langsam wird selbst mir klar, warum die Bereitschaftspolizei des Bundes – nach dem Willen unseres Bundesinnenministers Dr. Wolfgang Schäuble – zu einer paramilitärischen Verfügungsreserve (per Gesetz) wurde.

Die „Strategie der Spannung“ ist kein Phänomen, welches auf Dauer auf einer abstrakten, latenten Terrorgefahr basiert. Aus der abstrakten Gefahr soll eine politische Gefahr werden.

Natürlich nicht auf Dauer. Die großen Volksparteien werden sich die Ängste der Bürger – vor einer Islamisierung – zu EIGEN machen. Werden mit strengen Ausnahmegesetzen die Sicherheit der Bürger (auf der Straße) gewährleisten. Fern jeder bürgerlichen Freiheit.

Die Absichten der Sicherheitsfanatiker bekommen langsam klare Konturen und können nachgelesen werden. In einem SPIEGEL- Artikel aus dem Jahr 1957 von Jens Daniel unter

http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=41758484&top=SPIEGEL

Lesenswert!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert