Im ersten Teil unserer Artikelreihe ging es um die Zerstörung des Marriott-Hotels am 20.September in Islamabad.
Um die Vorgänge in Pakistan allerdings insgesamt eingehend zu beleuchten, ist es notwendig, ein bis heute ungeklärtes Ereigniss vom letzten Dezember wieder ins Rampenlicht des Theatre of War zu rücken:
das Attentat auf Benazir Bhutto, besser: das Verschwinden der ex-Frau des jetzigen Präsidenten und Befugten über die Atomwaffen Pakistans: Asif Ali Zardari .
DER 27.DEZEMBER 2007
Laut der Aussage der heutigen pakistanischen Informationsministerin Sherry Rehman passiert an jenem Tag folgendes:
„Ich habe ihre Wunden gesehen. Eine Kugel ist hinten im Kopf eingeschlagen und vorne wieder ausgetreten. Benazir hat so stark geblutet, dass wir sie in ein anderes Auto legen mussten, in mein Auto. Mein Auto ist auch blutverschmiert. Wenn die anderen sagen, dass sie nicht erschossen wurde, sondern dass sie sich den Kopf nach der Explosion am Autodach verletzt hat, dann ist das totaler Unsinn.“
Das heisst, laut Aussage dieser bis heute in den westlichen Medien merkwürdig untererwähnten, grazilen und westlich-elegant auftretenden Frau (welcher im übrigen in Pakistan ein recht enges Verhältnis zu Bhuttos Witwer, Präsident Zardari, nachgesagt wird) sass Sherry Rehman an jenem Tag nicht in ihrem Wagen, sondern in eben dem Wagen, in welchem Benazir Bhutto laut Rehmans Aussage von hinten in den Kopf geschossen wurde.
Aber anschliessend hätte Bhutto so stark geblutet, dass man sie in ein anderes Auto legen musste. Welches deshalb so voller Blut von Bhutto ist.
Die Kugel trat laut Rehmans Aussage vorne im Gesicht wieder aus. Ins Krankenhaus wurde also ein Frauenleichnam ohne Gesicht eingeliefert. Der Ehemann Bhuttos, der heutige Präsident Asif Ali Zardari, verweigerte eine Obduktion der Leiche.
Auch in folgendem Interview bezeugt Rehman, dass die Kugel das Gesicht der Oppositionsführerin zerschmetterte.
„Was die Regierung sagt ist völlig lächerlich, es ist wirklich gefährlicher Unsinn dass sie sich den Kopf am Hebel vom Sonnendach gestossen hat oder irgend so etwas, als ob das sie angegriffen hätte. Aber offen gesagt, es ist doch sonnenklar, es läuft auf allen pakistanischen TV-Kanälen, die Aufnahmen von dem Attentäter, der klar auf sie gezielt hat mit seiner Waffe und den Schuss abgefeuert hat, der durch ihren Hinterkopf ging und vorne wieder austrat. Ich habe die von der Kugel verursachte Wunde selbst gesehen, ich nahm Teil am Baderitual und sie verblutete an dieser Wunde.“
„What the government is saying is completely ridiculous, in fact it‘s dangerous nonsense that she knocked her head against the lever of the sunroof or some such thing, as if that would attack her. But frankly, it‘s very clear, it‘s running on all the Pakistan TV channels, the footage of an assassin who took clear aim at her with his gun and fired the shot that went through the back of her head and came out the other. I have seen the bullet wound myself, I was part of the bathing ritual party and she bled to death from that wound.“
Aber jetzt kommt´s: laut anderen Meldungen sass Sherry Rehman gar nicht in den beiden Wagen der Bhutto-Kolonne.
In diesem Bericht eines indischen Autors auf der weltweiten Journalisten-Plattform „Now Public“ wird die These aufgestellt, Bhutto sei durch Lasertechnologie getötet worden. Der Grund: die Aussage des Arztes Dr.Musaddiq Khan im Rawalpindi General Hospital. Als der die Leiche sieht, sagt er später Mitgliedern der Bhutto-Partei „Pakistans Peoples Party“ (PPP), dass er so etwas noch nie gesehen habe.
Die Wunden seien nicht von Kugeln, so Dr. Khan. Teile des Gehirn seien herausgefallen gewesen, Bhutto sei bereits tot im Hospital angekommen (und nicht etwa erst dort verblutet wie von Rehman behauptet).
Desweiteren wird in diesem Bericht aber vor allem folgendes erwähnt: die Namen der Insassen von Bhuttos Fahrzeugkolonne.
In einem Wagen sollen Bhutto, Amin Fahim, Nahid Khan und Dr Safdar Abbasi gesessen sein.
Demnach sassen dann im zweiten Wagen Farhatullah Babar (Bhuttos Sprecher, der zuerst noch sagt sie habe unverletzt in ihrem Wagen den Tatort verlassen), Dr Babar Awan und ihr damaliger Sicherheitsberater und heutige amtierende Innenminister Rehman Malik.
Von „Sherry Rehman“ ist hier nicht die Rede.
Auch Knut Mellenthin berichtete ausführlich über die Hintergründe des merkwürdigen Attentates.
„Bhuttos Leiche wurde ohne reguläre Autopsie begraben. Nach Angaben eines Arztes aus dem Krankenhaus, in das die schwer verletzte Politikerin eingeliefert worden war, hatte der Polizeichef von Rawalpindi einer von den Ärzten geforderten Autopsie nicht zugestimmt. Unstrittig ist allerdings, dass auch Bhuttos Ehemann, Asif Ali Zardari, eine Autopsie abgelehnt hatte. „Es war eine Beleidigung für meine Frau“, sagte er auf einer Pressekonferenz, drei Tage nach dem Attentat. „Ich weiß, dass ihre gerichtsmedizinischen Untersuchungen nutzlos sind. Ich weigere mich, ihnen ihre letzten Überreste zu überlassen.“…
„Die Spitzenpolitiker von Bhuttos Volkspartei (PPP) (behaupteten) mit scheinbar absoluter Gewissheit, dass die Drahtzieher des Anschlags im Staatsapparat, insbesondere in Kreisen des Geheimdienstes ISI und des Militärs, zu suchen seien. Die Hinweise auf al-Kaida seien nur ein Ablenkungsmanöver. Aber es zeichnet sich auch eine dritte Möglichkeit ab: die Verwicklung von Teilen der PPP-Führung in die Planung und Ausführung der Tat. Ein Leibwächter von Frau Bhutto ist untergetaucht, nachdem ein Video veröffentlicht wurde, das sein „verdächtiges“ Verhalten kurz vor dem Anschlag zeigt. Rätsel gibt auch die Rolle des Sicherheitsberaters der Politikerin, Rehman Malik, auf: Er verließ vor dem Attentat den Kundgebungsplatz und gab etwas später die Falschmeldung aus, Bhutto habe den Anschlag unverletzt überlebt.“
Laut diesem Bericht hat de facto-Innenminister Malik (nominell hat dieses Amt Premierminister Yousaf Raza Gillani ebenfalls inne) also den Ort des Geschehens vor dem Attentat verlassen.
Dabei behauptet Malik bis heute, Bhutto habe sich den Kopf am Autodach gestossen. Anfangs hatte er jedoch auch behauptet, Bhutto sei bereits beim Einsteigen in ihr Fahrzeug erschossen wurden.
Über die Figur dieses Innenministers, und seine Rolle in der Vergangenheit und Gegenwart Pakistans, wird noch ausführlich zu reden sein. Von ihm jedenfalls stammt die Behauptung ,die gesamte pakistanische Führung, mit seinem Chef, dem Premierminister Jussuf Raza Gilani und dem Präsidenten Asif Ali Zardari, sei am 20. während des Attentats auf das Marriott-Hotel nur knapp dem Tod entgangen, da beide Politiker am Samstag in dem Hotel gemeinsam hätten essen wollen. Im letzten Moment, so Malik, wäre das Essen jedoch in das Haus des Regierungschefs verlegt worden. Diese Entscheidung jedoch sei – aus nicht näher erklärten Gründen – geheim gehalten worden.
Nun zu den Aufnahmen vom Attentat. Sie belegen keineswegs, dass Bhutto erschossen wurde, geschweige denn dass sie sich den Kopf zu Tode gestossen hätte.
Diese Aufnahme von dem angeblichen Schützen, welcher sich mit einer Handfeuerwaffe von der Seite nähert, muss mit Vorwissen geschehen sein. Kurz (rechts im Bild) bevor die Hand des Schützen auftaucht, schwenkt die Kamera nach rechts. Ohne diesen Schwenk wäre die Hand des Schützen nicht zu sehen gewesen. Die Aufnahme diente nachher in den Medien quasi als Beweis für den Ablauf der Aktion. (Video)
In folgendem Video wiederum ist zu sehen, wie Bhutto einfach mit dem Kopf im Auto verschwindet, während noch zu sehen ist, wie sich jemand am Autodach festhält und keine erkennbare Reaktion zeigt. Bei Schüssen auf sie hätte diese Person – die sich auf der dem Schützen entgegengesetzten Seite festhielt – aber eigentlich eine Reaktion zeigen müssen, wenn die Schusswaffe echte Munition verwendet hätte. Gerade wenn Bhutto getroffen worden wäre, hätte diese Person zumindest irgendeine instinktive Reaktion zeigen müssen – durch die vorbeizischenden Kugeln, nicht nur das Geräusch der Schusswaffe.
Hier folgend soll man den Beweis sehen, dass sie erschossen wird, weil sich ihr Schal (angeblich durch den einschlagenden Schuss) bewegt. Der bewegt sich aber in Richtung des angeblichen Schützen, aus welcher ja der Schuss gekommen sein soll. Das ist unmöglich.
Auch ist hier nicht zu sehen, dass praktisch Bhuttos gesamtes Gesicht (wie von der angeblich im Auto anwesenden heutigen Informationsministerin Rehman behauptet) oder der gesamte Kopf (wie vom Hospital-Arzt Dr.Musaddiq Khan berichtet) zerschmettert worden sein soll. Auch auf der vorhergehenden Aufnahme ist dies nicht zu sehen.
Vielmehr hat man nicht den Eindruck sie fällt zielgenau in die Öffnung des Türdaches ihres gepanzerten Wagens, sondern sie duckt sich hinein.
Aufnahmen aus dem Krankenhaus, dazwischengenschnitten bereits die Aufnahme einer Waffe auf einem blutigen Boden, unversehrt und nicht blutverschmiert. Mehr als skurril.
Die Tatsache, dass der damalige Präsident Musharraf am 15.Dezember seiner alten Feindin Bhutto den Posten der Premierministerin angeboten hatte (nachdem er wie gesagt sich als Präsident die Kontrolle über die Atomwaffen sicherte), bewertete Radio Utopie damals folgendermassen:
„Es nimmt Bhutto gewaltig Wind aus den Segeln und stärkt seine eigene Position. Würde sie tatsächlich unter ihm Premierministerin, hätte er sie elegant zu Tode umarmt.“
Angesichts der Ereignisse nur 11 Tage nach Erscheinen unseres Artikels schon reichlich seltsam, finden Sie nicht?
Im dritten Teil von KAMPF UM PAKISTANS ATOMWAFFEN: Die gemeinsame Militärkampagne von USA, Indien und Israel gegen Islamabad