Kalter Kaffee – Geheimnisverrat – und ein spekulativer Deal

Die Oppositionsparteien im BND- Untersuchungsausschuss sind sich einig und verkündeten: Die bisherige Beweisaufnahme im Irak-Komplex habe ergeben, dass die Regierung Gerhard Schröder die USA im Irak-Krieg – entgegen den offiziellen Beteuerungen – auch über die beiden BND- Agenten in Bagdad – unterstützt habe.

Eine Zwischenbilanz – welche von dem SPD-Obmann im Ausschuss, Michael Hartmann, als „kalter Kaffee“ bewertet wurde.

Eigentliches Thema aber war eine Meldung von www.stern.de , welche suggerierte, dass aus dem Umfeld des Abgeordneten Norman Paech (DIE LINKE) Einzelheiten der Vernehmungsprotokolle der BND-Agenten Volker H. und Rainer M. an die Presse gelangt wären.

Das Telefon läutete bei mir gegen 21.00 Uhr. Der Anrufer, ein mutmaßlicher BND-NDV, dem ich im Frühjahr 2007 erklärt hatte, dass ich mir jeden weiteren Kontakt verbiete:

Der Anruf verwunderte mich nicht. Obwohl ich zum Irak-Komplex noch bei keiner einzigen der beiden Vernehmungen anwesend war, bin ich an sich ganz gut informiert, was im Ausschuss vor sich geht. Um 21.00 Uhr kannte ich natürlich bereits den Disput zwischen dem Ausschussvorsitzenden Siegfried Kauder (CDU) und Norman Paech (DIE LINKE).

Der Anrufer wollte sich auch nur erkundigen wie es mir geht und faselte dann gute 30 Minuten über die Folgen einer Betriebsprüfung. Fachliche Ausführungen, um die ich ihn nicht gebeten hatte. Oder gar eine versteckte Drohung? Keine Ahnung. Lustig wurde das Telefonat, als mich der Anrufer fragte, ob ich ihm keine gute Geschäftsidee habe.

Klar doch – Nachrichtenhandel, welche Informationen haben Sie für mich?

So deutlich zur Sache wollte er dann doch nicht kommen.

Zurück zu den Plaudertaschen von www.stern.de:

Im Bundeskanzleramt stellte man sich die Frage, woher der STERN seine Informationen zum BND- Bagdad- Komplex hatte und protestierte schriftlich beim Bundestagspräsidenten dagegen, dass geheime Akten des Bundeskanzleramtes – welche dem Untersuchungsausschuss zur Verfügung gestellt wurden – sich teilweise in der Presse wieder finden würden.

Wer sollte sich bei diesem Sachverhalt wundern, dass sich der STERN öffentlich Gedanken um die Informanten anderer Journalisten macht. Wäre allerdings peinlich, wenn z.B. – ich mir einmal öffentliche Gedanken über die STERN- Informanten machen würde.

Es riecht nach einem abgesprochenen Spiel, in dem für mich der STERN keine gute Figur macht.

Warum greift ein mutmaßlicher NDV zum Telefon?

Sicherlich nicht, um sich nach über 18 Monate nach meinem Befinden zu erkundigen. Seine Auftraggeber sind etwas nervös, wissen sie doch, dass ich im Moment versuche herauszubringen, wer den Kontakt zwischen der CIA und zwei irakischen Generäle, der Republikanischen Garden, hergestellt hat.

Ein Kontakt, der dazu führte, dass Bagdad von den US Truppen fast kampflos eingenommen werden konnte.

Die USA hatten keine Agenten in Bagdad. Eine Möglichkeit für irakische Generäle unbemerkt Kontakt zu den Amerikanern aufzunehmen – vor oder während des Krieges – gab es tatsächlich nicht.

Nahe liegend ist daher der spekulative Verdacht, dass Agenten eines Partnergeheimdienstes der CIA den „Deal“ eingefädelt haben.

Genauer gesagt – ein mir namentlich bekannter BND- Agent – könnte für diesen Deal verantwortlich sein.

Und hier schließt sich der Kreis. Den ersten Hinweis auf die Agententätigkeit dieser Person erhielt ich durch den späten Anrufer, im Jahre 2005. Verwunderlich – obwohl diese Person im Irak als Agent längst enttarnt ist und in Lebensgefahr schwebt – soll sie nach meinen Informationen im April 2008 erneut im Irak gewesen sein. Warum wohl?

Auch die USA haben keine Orden, die sie verschenken – auch nicht an BND-Agenten.

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