Natürlich ist das Thema lästig. Bayern wird von der CSU regiert und nur die größten Träumer und die hoffnungsvollen Menschen können für diese Landtagswahl ein Wunder erwarten. Man kann immer noch irgendwo in Bayern einen Stock in die Erde rammen, ihm einen Hut aufsetzen und schon wird er gewählt. Das klappt auch mit Stockfischen. Es wird auch mit dem Tandem klappen.
Offen ist nur die Frage ob 50 plus x oder 50 minus x. Reicht es noch einmal zur Alleinregierung oder gibt es die Waldi-Koaltion. Waldi-Koalition ist, wenn die FDP mit ihrem Koalitionspartner wedelt. Das ist ein toller Anblick, wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt, das kennt man ja noch aus der sozialliberalen Koalition und der Verkohlerei mit der FDP. Amüsant und sicherlich auch athletisch interessant, aber natürlich für nichts und niemanden zu gebrauchen, außer für die FDP.
Gerüchten zufolge hat sich Westerwelle ja schon seit Monaten den bayrischen Löwen innen in die Schuhe einbrennen lassen. Er braucht das Signal nicht mehr nach außen, ihm reicht es, wenn er das mottenzerfressene Tier schon mal, quasi im Vorgriff, kräftig treten kann. Westerwelle eben. Seltsame Vergnügungen sind sein Markenzeichen.
Im Grunde genommen könnte man in Bayern zuhause bleiben. Ob die beiden Königskinder Beckstein und Huber zusammenkommen und vor allem zusammen bleiben müssen, ist mehr ein Problem des politischen Kabaretts, hat aber mit Realpolitik nichts zu tun. Können sie nicht alleine regieren, sind die Königskinder und Stoibermörder zum öffentlichen Abschuss freigegeben. Dann grinst sich der Söder mit der Haderthauerin gnadenlos nach oben
Die Haderthauerin wird die Bayernmama und Söder der CSU-Chef, der in Berlin, Brüssel und überall außerhalb Bayerns so richtige auf die Kacke haut, aber in Bayern seiner Christine zu Füßen liegt. Stadelschmalz bis zum abwinken. Aber herrlicher Film. Ganz großes Kino.
Die Frage, die sich dem bayrischen CSU-Wähler stellt, ist also nur, ob er den Beckstein und das rattengesichtige Huber noch länger im Fernsehen sehen will, oder lieber dem Christine mit das Söder. Denn der Söder kanns noch blöder. Tragisches Trauerspiel oder Schmalzkomödie mit Stroh im pomadigen Haar.
Danach kann er sich nur für die freien Wähler, also die CSU für Landlose und Pöstchenhoffer entscheiden will, oder die Sache lieber gleich sicher stellen, indem er die Westerwelle wählt. Die FDP in Bayern steht ja bekanntlich rechts neben der CSU, da würde sich außer Beckstein und Huber nichts verändern. Das die beiden es nicht können, ist eh klar.
Die Freunde der freien Wähler können nur die freien Wähler wählen. Die Wähler der Grünen können nur die Grünen wählen. Beide werden wohl reinkomen. Warum jemand für die FDP ist, lässt sich entweder unter unflätigen Beschimpfungen oder mit mitleidigen Blicken auf den armen Kranken erklären. Vielleicht ist das Wählen der FDP auch eine besondere Form von Selbsthass. Die Linken können nur die Linke wählen.
Im Grunde genommen ist es egal, ob die Wähler der bisher genannten Parteien wählen gehen oder nicht. Die CSU wird weiterregieren. Es geht nur darum ob mit oder ohne FDP. Die CSU wird weder mit den Grünen noch mit den freien Wählern koalieren. Dann schon eher mit der Magath SPD, weil die ja für gar nichts steht, wie die gesamte deutsche SPD. Aber es wird wohl auf jeden Fall mit der FDP reichen.
Das bedeutet, dass die SPD Wähler eine Entscheidung treffen müssen. Wählen sie die SPD um den einen nutzlosen Prozentpunkt mehr, für einen nutz- und sichtlich mutlosen Kandidaten zu geben, oder wollen sie es nach langen Jahren einmal richtig machen. Wenn sie es richtig machen wollen, müssen sie die Linke wählen.
Nicht etwa weil die Linke eine so tolle Partei wäre, sondern, weil die Linke im bayrischen Parlament eine Botschaft wäre, die man nicht überhören kann. Weder in München, noch in Frankfurt, Düsseldorf oder Berlin. Es wäre ein knackiger, aber erlaubter Tiefschlag mitten ins System. Eine Art von Weckruf. Nicht etwa weil die Linke im bayrischen Parlament etwas ändern könnte, sondern weil ihre parlamentarische Existenz die anderen Parteien verändern würde.
Es ist die einzige Keule, die der SPD-Wähler noch hat. Er kann die Linke wählen ohne es laut sagen zu müssen. Da so in der Kabine. Noch schaut keiner zu und noch ist es nicht strafbar. Bei Wahlautomaten sollte man vorsichtiger sein, obwohl es da wohl egal ist was man wählt. Das haben die schon vorher bestimmt.
Soviel Macht hatten SPD Wähler schon lange nicht mehr in Deutschland. Sie können durch ihr Stimme sozialen Fortschritt, oder besser Rückschritt auf die Zeit vor der Agenda Neoliberaler Beschiss, erzwingen. Wählen sie ihre Partei, geht es mit dem Beschiss weiter, wählen sie die Linke wird der Beschiss begrenzt. Schon ein lustiges Spiel.
Wenn es in der bayrischen SPD noch Sozialdemokraten gibt, dann sollten die wissen, dass sie die Linke wählen müssen. Der Rest mag wählen was will. Vielleicht kann Deutschland Bayern ja bei ebay versteigern.