Die merken nix mehr..

Die Bayern erwecken bei ihrer Landtagswahl zwar den Lazarus Demokratie. An Günther Beckstein (CSU) und Franz Maget (SPD) aber werden sie sich die Zähne ausbeissen.

München: „Die Bayern haben doch ganz klar gesagt, jawoll, der Beckstein soll es machen“. „Wir haben mit unserer Thematik die Niederlage der CSU möglich gemacht“. Man weiss schon nicht mehr was noch grässlicher ist: diese Sprüche, oder dass man schon nicht mehr weiss, wer von beiden sie vom Baum gerissen hat – Franz Maget oder Günther Beckstein.Wie ein Trainingslager für Wahnsinnige, deren Kadetten selbst da noch nur Mittelmass hinbekamen – so mutete die Berliner Runde und alle vorherigen Statements der Berliner Regierungsparteien samt ihrer Protagonisten nach dem Erdbeben von Bayern an.

Die SPD versenkte sich wieder einmal selbst mit dem schlechtesten Ergebnis aller Zeiten und natürlich abermals unter rauschendem Beifall. Als noch vor 19 Uhr Franz Maget in München unter Jubel- und Bravo-Rufen auf die Bühne der bayerischen Sozens trat, wusste man: Parteienpolitik in Deutschland ist einfach nichts für normale Menschen.
Derweil trällerte Merkels Kanzlerkandidat für Nebenbuhler, Frank Steinmeier, schon ein bisschen angeschrägt ein „My Heart will go on“ hinterher, wähnte sich dabei am sicheren Berliner Ufer und merkte nicht, dass ihm schon die Knöchel nass wurden.

Der CSU-Parteichef Huber wiederum wirkte bei seiner redlich verdiensten Siegesrede wieder mal als hätte er mehr als 2 Mass intus. Jeder Satz fiel ihm schwer. CSU-Wähler werden sich fragen, was sie denn noch alles tun müssen, um ihn loszuwerden. Dabei ist die Antwort ganz einfach: aufhören CSU zu wählen. Dafür reichen aber 17 Prozent Verlust einfach nicht aus. Das war nicht zu leugnen, soviel man auch blinzelte und sich die Augen rieb.
Ministerpräsident Günther Beckstein sagte derweil jedem Sender eigentlich nur noch, der Wähler habe „jawoll“ gesagt und wolle die CSU, sah dann bei jedem Interview 5 Jahre älter aus als beim letzten, schaffte es aber als Johannes Heesters der Landestrachtenpolitik dann doch immer haarscharf in die nächste Werbepause.

Die FDP. Honorig und unverdient hängte man sich den Verzweiflungsorden der bürgerlichen Wähler um und redete in einem Tonfall daher, als hätte man eine bayrisch-hessische Staatengemeinschaft aufgemacht. Dabei ist FDP-Spitzenkandidat Martin „wer?“ Zeil bereits jetzt schon Leiter der Rechtsabteilung bei Hauck & Aufhäuser Privatbankiers in München. Auch demnächst nur nebenberuflich – versteht sich.
Zeil wird nun, wie er versprochen hat, Günther Beckstein für weitere 5 Jahre zum Ministerpräsidenten machen. Und er wird dazu, die Nase einen halben Meter über Krawattenhöhe, leichenblass in die Kamera lächeln und sagen, dass ganz Bayern ihm dafür danken wird.

Die Grünen wollten nicht wirklich eine andere Politik. Sie freuten sich über die paar eingesammelten Prozente, das war´s. Hätten sie wirklich SPD-Superhirn Franz Maget zum bayrischen Ministerpräsidenten machen wollen, so hätten sie sich früher getraut, dass zuzugeben als drei Tage vor der Wahl.

Tja – die Linken haben es nicht geschafft in den bayrischen Landtag einzuziehen. Das kommt davon, wenn man handwarme Spitzenkandidaten und Landesverbände hat, die dem Duo aus der Berliner Zentrale nicht dazwischen singen. Lafontaine und Gysi, die nach dem verpassten Einzug den unglaublichen, unfassbaren, ununtertreffbaren Dietmar Bartsch vor die Kameras schickten, müssen sich fragen, ob die Zeit für Wählerfang durch simple Alternativlosigkeit nicht langsam abläuft.

Zu danken ist wirklich nur den Bayern. Sie können ja eigentlich nichts dafür, könnte man sagen.
Wären´s nur noch a bisserl normaler gewesen..

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