Heute stürzte der japanische Nikkei-Index für Luftkapital, auch „Börsenkurs“ genannt, um 811.90 Punkte ab und fiel auf 7.649 Punkte.
Da der Glaube an das (durch die Vergabe von Krediten ohne Sicherheit erschaffene) Geld in sich zusammenfällt, tun dies auch die von den Banken nach dem Prinzip „creatio ex nihilo“ (Schöpfung aus dem Nichts) erfundenen Summen.
Nun heisst es, man habe Angst vor einer Rezession in Japan. Das heisst, man befürchtet nichts anderes als das die sogenannte „reale Wirtschaftsleistung“ zurückgeht.
Aber auch diese „reale Wirtschaftsleistung“ beruht auf einem quasi-religiösen Fundament.
Nach dem sogenannten Bruttoinlandsprodukt BIP, welches die Summe aller Waren und Dienstleistungen in Geld definiert, wird ein Haus, eine Schule, ein Theater, eine Feuerwehr, die Arbeit von Parlamenten und Vereinen, werden Kirchen, Friedhöfe, Kindergärten, Strassen, Strassenbeleuchtungen, Krankenhäuser und alles was für uns noch selbstverständlich ist, weniger wert wenn die eigene Währung fällt.
Auch ist demnach ein bekanntermassen teurer Panzer, ein Schlachtschiff, Atombomber oder Luxusdampfer entsprechend mehr wert als oben genannte Dinge.
Deswegen bedeutet jeder Krieg ein „Wirtschaftswachstum“, da man jede Menge an „Waren und Dienstleistungen“ braucht, in Bewegung setzt und hinterher auch ersetzen muss.
Desweiteren gibt es mehrere Arten und Weisen das BIP zu berechnen. Z.B. die „Entstehungsrechnung“, „Verwendungsrechnung“ und die „Verteilungsrechnung“.
Verwendet werden in Deutschland „Entstehungsrechnung“ und „Verwendungsrechnung“.
Die „Verteilungsrechnung“ ist in Deutschland gar nicht möglich, weil es laut statistischem Bundesamt „keine ausreichenden Angaben über die Unternehmensgewinne vorliegen“.
Ein über die „Verteilungsrechnung“ erstelltes BIP wäre allerdings höchst interessant. Nicht weil einerseits die gezahlten Löhne („Arbeitnehmerentgelt“) und die Profite („Unternehmens- und Vermögenseinkommen“) einfach zusammengezählt werden, sondern weil sie dafür extra statistisch erfasst werden müssten, genauso wie Profite welche im „Ausland“ der global agierenden Banken und Konzerne gemacht werden (vom statistischen Bundesamt bezeichnet mit „Primäreinkommen aus der übrigen Welt (Saldo)“.
Die „Verteilungsrechnung“ an sich ist absurd. Sogar Verluste („Abschreibungen“) werden zusammen mit Steuern („Produktions- und Importabgaben“) einfach auf Löhne und Profite draufgeschlagen und dann dem BIP zugerechnet, allerdings erst wenn man die Auslandsprofite wieder davon abgezogen hat.
Nun aber zur verwendeten „Entstehungsrechnung“ des BIP. Ein Beispiel aus dem Jahr 2000 in Deutschland:
Produktionswert 3 680,60 Mrd Euro
– Vorleistungen 1 824,40 Mrd Euro
= Bruttowertschöpfung 1 856,20 Mrd Euro
+ Gütersteuern abzüglich -subventionen 206,30 Mrd Euro
= Bruttoinlandsprodukt 2 062,50 Mrd Euro
Wohlgemerkt: hier zählt das Ergebnis. Nicht wer wieviel daran verdient hat. Schlecht bezahlte Arbeit ist wenig wert, nicht bezahlte Arbeit gar nichts. Nun kann sich jeder ausrechnen was das ist und ob er ohne diese unbezahlte, also nach kapitalistischer Denkweise wertlose Arbeit überhaupt auf der Welt wäre.
Der Fetisch „Wachstum“, der uns seit Jahrzehnten von staatlichen und Parteifunktionären ohne reale Macht über das von den Banken erfundene Kapital ins Ohr geplärrt wird, bedeutet eine Steigerung des BIP.
Also bedeutet „Wachstum“ schlicht „mehr Geld“. Das ist alles.
Wer dieses Geld dann hat, ob es selbst irgendeinen realen Wert hat, welche „Waren und Dienstleistungen“ damit gemeint sind, das besagt dieser Begriff nicht. Wie absurd der Begriff ist, zeigt am besten diese Grafik.
Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ist in Luxemburg zweieinhalb mal so gross ist wie in Deutschland.
(…)
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