Das Space Shuttle „Endeavour“ ist heute Nacht im Schein des Mondes mit 7 Astronauten an Bord vom Kennedy Space Center in Cape Canaveral zur Internationalen Raumstation ISS gestartet.
Diese wird nun, zur allgemeinen Enttäuschung derer die das Menschheitsprojekt bereits abgeschrieben hatten, wohl doch längerfristig im Orbit bleiben können.
Die „Endeavour“ („Bemühung“) jedenfalls leitet im Laufe ihrer mindestens zehntägigen Mission zusammen mit den derzeitigen 3 Bewohnern der ISS den grössten Ausbau eines von Menschen geschaffenen Objektes im Weltraum ein, „der je von Astronauten versucht wurde“.
Der Start der Weltraumfähre. Er wurde live auf NASA TV übertragen.
Die ISS bekommt durch die „Endeavour“ insgesamt 2 neue Schlafzimmer, eine neue Küche (mit dem ersten Kühlschrank), einen ersten Wasser-Recycler, Fitnessgeräte und ein neues Bad geliefert.
Ingesamt hat dadurch die Internationale Raumstation nun 5 Schlafzimmer, 2 Bäder und 2 Küchen, welche allesamt natürlich winzig genug konzipiert sind um möglichst wenig Platz in Anspruch zu nehmen, aber nun endlich die dringend benötigte Wohnungsmodule für die Besatzung stellen.
Nun können sechs anstelle von drei Astronauten dauerhaft auf der ISS stationiert werden. Ein enormer Fortschritt, da bei Weltraummissionen immer bis zu zwei Personen an Bord ständig mit der Aufrechterhaltung der Lebensbedingungen beschäftigt sind und so bei drei Raumfahrern kaum Kapazitäten für wissenschaftliche Arbeiten bleiben.
Desweiteren soll die defekte autarke Stromversorgung der Station nach einem Jahr endlich wieder vollständig hergestellt werden. Die Hälfte der Sonnensegel konnte, so heisst es, seit über einem Jahr nicht mehr bewegt werden weil ein Gelenk sich wegen Metallspittern verklemmt habe und nun „geschmiert“ werden müsse.
Allerdings steht in der offiziellen NASA-Missionsbeschreibung (hier als PDF zu finden) auch, dass bei mehreren Aussenarbeiten die Astronauten Bowen und Kimbrough „mehrere Thermalschutz-Vorrichtungen“ an den Sonnensegeln „Solar Alpha Rotary Joints“ (SRAJ) entfernen werden.
Bei der anschliessenden Pressekonferenz nach dem Bilderbuchstart der „Endeavour“ musste sich der zerknitterte NASA-Chef Michael Griffin – der seinen Posten demnächst leider verlassen muss – Fragen von Reportern bezüglich einer Verlängerung des Space Shuttle Programms zur Versorgung der ISS stellen.
Die neue US-Regierung unter Präsident Barack Obama plant laut Informationen in Medienkreisen wohl zwei weitere Space Shuttle-Missionen zur ISS.
Dies ist lebensnotwendig für den weiteren Betrieb der ISS.
Die Bush-Regierung hatte das Shuttle-Programm ab 2010 einstellen und damit auch das ungeliebte nichtkriegaufterror-erklärungstheoretisch-unnütze Wissenschaftsprojekt ISS kalt sabotieren wollen.
Da Franzosen und Deutsche bekanntlich nicht wissen wo der Weltraum ist (und deshalb die europäische Raumfähre Hermes schon vor Jahrzehnten begruben), hätten ab 2010 die Russen mit ihren 40 Jahre alten Sojus-Kapseln einspringen müssen.
Es war gerade NASA-Chef Griffin, der sich heute Nacht durch die Pressekonferenz schluckte, welcher die Entwicklung der gemeinsamen internationalen Raumstation der Erde einen „Fehler“ genannt und ein Ende der ISS ab 2015 vorausgesagt hatte. Ab diesem Zeitpunkt wäre auch die Notversorgung durch die russischen Sojus ausgeblieben, Ersatz ist bis heute nicht in Sicht.
Das immer und immer wieder in Propekten herbeigefaselte „Constellation“-Projekt der NASA, mit seinem virtuellen Raumgleiter „Orion“ und der Trägerrakete „Ares“, hätte nach älteren Versprechungen der seit dem Jahre 2000 amtierenden Bush-Regierung eigentlich ab 2015 die Versorgung der ISS übernehmen sollen. Doch die bisherigen US-Machthaber im Weissen Haus liessen ein wissenschaftliches Projekt nach dem anderen absaufen, immer im Chor mit ihrem 2005 eingesetzten Chef der Regierungsagentur NASA, Michael Griffin. Im selben Atemzug riefen alle Beteiligten dieser Schmierenkomödie medienträchtig immer neue Vorhaben ohne inhaltliche Substanz aus, wie die von Bush geplante Mondlandung im Jahre 2020.
Griffin erklärte nun in präventivem Selbst-Rausschmiss gestern der Presse, er sehe sich leider nicht mehr in der Lage die wissenschaftliche Politik einer Regierung mitzumachen welche nicht mehr seine Bush-Regierung sei.
Überdies sei seine erneute Nominierung als NASA Administrator eh fraglich.
„Ich glaube der neue Präsident und sein Team werden ihre eigene Wahl hinsichtlich des neuen Administrators der NASA treffen“
Der erste kluge Spruch dieses Mannes seit er sein Amt angetreten hat. Es wird höchstwahrscheinlich sein letzter darin sein.
Die sich anbahnende Kehrtwende in der US-Raumfahrt und Weltraumwissenschaften zurück nach vorn scheint dramatisch.
Dem Blutspritzer Bush – bis heute durch seine Höflinge auch in Deutschlands medialer Oberschicht angegöttert – folgt nun allem Anschein nach eine US-Regierung, welche überhaupt erst einmal wieder in der Lage ist zu erkennen dass ihnen weder dieser, noch ein anderer Planet gehört.
Die Weltraumfahrt könnte durch eine umfassende, internationale Kooperation nun ein neues Kapitel aufschlagen.
Wenn den Deutschen jemand erklärt wo der Weltraum ist.
(…)
21.07.08 Unser System: Das Ende der zivilen Europäischen Weltraumfahrt