Kosovo: BND-Agenten sind offenbar Soldaten und "Investment Berater"
Einen noch besserer Beweis für geheime Machenschaften von militärisch-industriellem Komplex und sogenannten „Sicherheitsorganen“ ist in den letzten Jahren nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Nun wird gemeldet, dass die Agenten des deutschen Auslandsgeheimdienstes BND, welche im Kosovo wegen der mutmasslichen Ausführung einer asymmetrischen militärischen Attacke („Terrorismus“) offenbar zum Zwecke der psychologischen Kriegführung in Untersuchungshaft sitzen, auch Angehörige des deutschen Militärs sind und für eine Investment-Beraterfirma arbeiten, welche Lobbyarbeit für deutsche Konzerne im Kosovo leistet.
Wie die „Bild“-Zeitung in ihrer Meldung schreibt, nahmen die deutschen Soldaten als Agenten des BND „Aufklärungsarbeiten“ wahr.
Derweil schweigt die Bundesregierung aus SPD, CDU und CSU immer noch. Die Angeklagten werden von der kosovarischen Staatsanwaltschaft beschuldigt, sich am 14. November an einem Sprengstoffanschlag auf das EU-Hauptquartier in Pristina beteiligt zu haben,
Jetzt reden sich „Sicherheitskreise“ in Deutschland wieder einmal auf irgendwelche „Extremisten“ heraus. Wahrscheinlich ist: die „Extremisten“ sind die Sicherheitskreise selbst.
Wie „German Foreign Policy“ heute berichtet, versucht die deutsche Bundesregierung seit einiger Zeit massiv die UNO als Schutzmacht der serbischen Minderheit im Nordkosovo auszuschalten und „die Transformation des Kosovo damit faktisch der Kontrolle durch Brüssel übertragen“.
Die UNO-Mission UNMIK soll durch das EU-Mandat EULEX („European Union Rule of Law Mission“) ersetzt und 2.000 Polizisten, Zöllner, Juristen und Verwaltungsbeamte in den Kosovo entsandt werden.
Auch war dem Bericht zufolge der Bundesnachrichtendienst bereits in Progrome von Angehörigen der albanischen Bevölkerungsmehrheit gegen die serbische Minderheit verwickelt.
Bereits bei den Massenpogromen gegen Serben und serbische Einrichtungen im März 2004 gehörte demnach ein BND-Informant zu den Organisatoren der Unruhen und diente dem deutschen Auslandsgeheimdienst als Quelle.
„Ich gehe davon aus, dass der BND die Bundesregierung sehr wohl informiert hat“, so damals der Geheimdienstexperte Erich Schmidt-Eenboom und folgerte, „dass die Übergriffe der Albaner gegen die Serben“ von der deutschen Seite „geduldet worden sind“.
Während der Unruhen wurden 19 Menschen ermordet, 4.000 wurden vertrieben, über zwei Dutzend serbische Klöster wurden schwer beschädigt.
Und was tat die deutsche Bundesregierung, damals unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD) und Aussenminister Joschka Fischer (Grüne)? Sie forderte eine beschleunigte Sezession des Kosovo von Rest-Yugoslawien, mit den Progromen als Begründung.
Wie Radio Utopie berichtete, lehnte der kosovarische Machthaber Thaci vor drei Tagen einen 6-Punkte-Plan der UN ab, welcher ein Mitspracherecht der Vereinten Nationen im Norden des Kosovo vorsah. Thaci forderte dagegen eine komplette Machtübernahme der EULEX-Mission aus Brüssel und Berlin.
Das Kontingent der Bundeswehr in der KFOR-Truppe umfasst derzeit 2.813 Soldaten (Stand 26. November 2007). Die Mandatsobergrenze macht dabei eine kurzfristige Aufstockung auf bis zu 8.500 Soldaten möglich. Das Einsatzmandat wurde vom Deutschen Bundestag im Juni 2008 um weitere zwölf Monate verlängert.
Die nun in U-Haft sitzenden deutschen Soldaten und BND-Agenten haben laut einem Bericht der „taz“ ausserdem für die „Firma Logistic Coordination Assessments Services“ gearbeitet, ein „Investment-Berater für deutsche Unternehmen im Kosovo“, wie es heisst. Die Firma soll als BND-Basis dienen. Ausserdem seien die Verdächtigen BND-Agenten bereits anderthalb Jahre durch den Kosovo-Sicherheitsdienst beschattet worden, da ein Zusammenhang mit drei weiteren Anschlägen vermutet wird.
Weiter steht der Verdacht im Raum: das Attentat auf das EULEX-Hauptquartier wurde inszeniert, um die Interessen der EULEX-Mission zu stützen und eine vollständige Mandatsübernahme zu forcieren. Dabei geht es auch um Rohstoffe.
Eberhard Nembach, damals ARD-Hörfunkstudio Südosteuropa, schrieb auf „tagesschau.de“ am 1.September 2007 u.a. über den damaligen UNMIK-Chef Joachim Rücker:
„Damit im Kosovo irgendwann einmal dauerhafter Friede einkehrt, muss die Wirtschaft in Schwung kommen. Die alten Fabriken verrotten, mindestens die Hälfte der Bevölkerung ist arbeitslos, das gilt für Albaner wie Serben. Gut, dass ab heute ein Wirtschaftsfachmann Chef der UN-Verwaltung im Kosovo ist – auch er ein Deutscher: Der ehemalige Sindelfinger Bürgermeister Joachim Rücker war bisher für den Wirtschaftsaufbau zuständig. Er glaubt, dass mit Braunkohle, Metallminen, Wein und Milch auf Dauer gutes Geld im Kosovo zu verdienen sein wird, wenn erstmal der Status geklärt ist.“
35 Prozent der Weltvorräte an Chrom lagern im Nordkosovo, ebenso reichhaltige Vorkommen an Wolfram, Nickel und Blei im Nordkosovo. Chrom, Wolfram und Ferrochrom haben zentrale Bedeutung für die internationale Rüstungsindustrie.
(…)
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