Um sich in den zukünftigen Präsidenten der USA angesichts der Situation im Nahen Osten hineinversetzen zu können, muss man Einiges darüber wissen was Politik wirklich bedeutet.
POLITIK
Politik bedeutet Macht. Nichts anderes. Sie hat kein Gefühl, sie hat keine Seele, sie hat keine Werte, sie hat keine Moral und sie hat ganz bestimmt kein Gewissen.
Politik ist nichts als Krieg mit anderen Mitteln. Es geht darum, mit allen nur denkbaren dreckigen Methoden zu gewinnen. Das war´s.
Wenn man das weiss, dann sieht man die Akteure im Gazakrieg mit anderen Augen. Dann sieht man sie nicht als Monster, sondern schlicht als Politiker, als (legale) Berufsverbrecher.
Das Blutvergiessen am Boden, das Erschiessen, Schlachten, Bomben, Zerstückeln, Zerhacken, zu Tode foltern, der Schlafentzug um an kriegsrelevante Informationen zu kommen, die Flurdiplomatie im Parlaments-Umfeld, die Akten-Intrigen, das Belügen der Öffentlichkeit, das ganze Gequatsche, das machen die niederen Angestellten und diverse emotionale Störungen, psychische Krankheiten und geistige Schwächen prädestinieren die jeweiligen Exekuteure für ihren Job.
Nun gab David Axelrod also am 28.Dezember in „Meet the Press“ ein Interview.
Wer ist David Axelrod, werden sie fragen.
Nun, David Axelrod ist der Stratege des neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Er war es schon im Wahlkampf, er trug entscheidend dazu bei dass Barack Husssein Obama demnächst seinen Amtseid leisten kann.
In diesem ganzen Interview sagte Axelrod nichts. Gar nichts, ausser „jaja“.
Da aber die ganze Welt nun darauf wartete, was der zukünftige Präsident durch zur Situation im Gazastreifen, in Israel und im gesamten Nahen Osten wohl so sagen würde, fing nun als erstes die „New York Times“ damit an, aus „nichts“ von Bedeutung „gar nichts“ von Bedeutung zu machen.
Es folgten dann in der üblichen Reihenfolge die Blätter der (extrem) alten Welt und machten daraus „überhaupt nichts“ von Bedeutung, „faz“, „Tagesspiegel“, „Welt“, usw, usw. Der „Stern“ rang sich wenigstens zu der Erkenntnis durch, dass Obama geschwiegen hatte.
Lassen Sie uns nun zu diesem Anlass kurz betrachten, was Presse ist.
PRESSE
Presse, Journalismus, ist ein Geschäft. Dieses Geschäft nennt sich seit einiger Zeit „Medien“, um sich selbst zu mystifizieren und die eigene Bedeutung zu überhöhen.
Faktisch läuft es darauf hinaus, dass ein Journalisten Angst um sein Geld, seine gesellschaftliche Position und seine Privilegien hat und schreibt was der Chefredakteur will, der Chefredakteur Angst um sein Geld, seine gesellschaftliche Position und seine Privilegien hat und selektiert was der Verleger will, der Verleger Angst um sein Geld, seine gesellschaftliche Position und seine Privilegien hat und alles so arrangiert wie es die meist in anonymen Kapitalgeselschaften versteckten Besitzer wollen und die Besitzer Angst um ihr Geld, ihre gesellschaftliche Position und ihre Privilegien haben und entsprechend Anweisungen nach unten geben.
Ein kleines Beispiel: bis heute weiss niemand wer eigentlich der Besitzer der Fernsehsender „Pro7“, „Sat1“, „N24“ und „Kabel 1“ ist. Die Spur der Eigentümer in den beiden die „ProSiebenSat.1 Media AG“ kontrollierenden Konzernen „Permira“ und „Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR)“ verläuft sich irgendwo auf den Kaimaninseln, sowie in anderen „Steueroasen“ wo die Hochfinanz gerne einen über den Durst trinkt.
Die staatliche „Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich“, von der Sie im Leben noch nie etwas gehört haben, deckt seit Jahren den systematischen Aufbau dieses Schattenkonzerns für Millionen. Die lange Liste der genehmigten schleichenden Umbau- und Ausbauanträge dieses Fernsehkonzerns mag sich jeder selbst anschauen (oben im Firefox-Browser auf „Bearbeiten“, dann auf „Suchen“ gehn und „ProSiebenSat.1 Media AG“ in das kleine Suchfeld links unten kopieren, dann geht´s schneller). Der letzte Antrag auf „Veränderungen von Beteiligungsverhältnissen“ (KEK 533-1 bis -7) ist zur Zeit „in Bearbeitung“.
Halten wir fest: Sie glotzen also jeden Tag stundenlang in einen Apparat der Ihnen bunte Bilder und Ton zeigt und zu diesem Zweck vor etwa 50 Jahren massenhaft in den Wohnräumen, in den Käfigen der Welt seinen Einzug hielt.
Sie können wählen, welche bunte Bilder mit welchem Ton Sie gucken wollen. Aber Sie haben keine Ahnung wem das alles gehört, was das alles produziert, diese Bilder, diesen Ton, diese Nachrichten, und Sie haben auch keine Ahnung wie das alles technisch gemacht wird und Sie beeinflusst.
Kommen wir nun zu den Akteuren, den wirklichen Akteuren in Israel und im Gazakrieg. Sparen wir uns dabei das ganze Drumherum.
DIE AKTEURE UND DER SINN
Dieser durch die derzeitige, vor Wahlen stehende Regierung in Jerusalem begonnene Krieg hat angeblich zum Ziel die Hamas zu stoppen, die Hamas zu vernichten, den Gazastreifen von „Terroristen“ zu säubern, usw. Als Anlass dazu dies zu tun werden die Raketenangriffe auf israelisches Territorium angeführt. Sie müssten gestoppt werden. Dies sei das Ziel des angekündigten allumfassenden Einmarsches von israelischen Bodentruppen im Gazastreifen, der nun nach dem Bombardement der Luftwaffe erfolgen werde, so die Ankündigung der drei führenden Akteure (und Konkurrenten) in der israelischen Regierung, Militäroberbefehlshaber und Verteidigungsminister Ehud Barak, der geschwächte und wegen diverser Korruptionsaffäre eigentlich schon zurückgetretene Premierminister Ehud Olmert (den niemand mehr ernst nimmt) und Aussenministerin Tzipi Livni.
Jetzt fragen Sie sich: macht das Sinn?
Natürlich nicht. Weder ist so der Raketenbeschuss gestoppt worden, noch wird er so gestoppt oder gar die in Gaza regierende Hamas „gestürzt“ oder geschwächt werden, egal wieviele Palästinenser das israelische Militär umbringt. In diesem Punkt sind sich alle Beobachter einig.
Der Sinn hinter diesem Krieg erschliesst sich nur dann, wenn man noch weitere Akteure aufzählt. Der entscheidende dabei ist sicher Benjamin Netanjahu.
„Bibi“, wie er zutreffend genannt wird, ist in jeder Hinsicht ein Politiker. Er ist völlig unfähig zu allem, hat noch nie in seinem Leben die Wahrheit gesagt, hatte immer viel Geld und war schon in allen möglichen Ämtern in denen er nach Kräften versagt hat. Auch in Israel wird man so populär, erst in den „Medien“ und dann natürlich beim Sapiens, der dort auch nicht anders ist als anderswo sich das aber gerne einbildet.
Was Netanjahu aber ausserdem noch auszeichnet sind seine krankhaften Komplexe. Im Fachjargon würde man das „schwanzgesteuert“ nennen. Sein aberwitziges Gebalze um Frauen mit langen bloden Haaren würden ihn aus jeder Disco rausbefördern, man gut dass er in der Politik ist.
Lesen wir mal ein Stück aus seinem Wikipedia-Eintrag:
„Netanjahu wurde im Jahre 1996 nach einer Reihe von palästinensischen Selbstmordanschlägen auf israelische Zivilisten gewählt. Schimon Peres, der in den Umfragen führte, konnte die Terrorattacken nicht stoppen, weshalb das öffentliche Vertrauen in ihn rapide nachließ. So kam es am 3. und 4. März 1996 zu zwei tödlichen Anschlägen, die von palästinensischen Terroristen verübt wurden. In ihnen kamen 32 israelische Bürger ums Leben. Diese beiden Anschläge waren der hauptsächliche Anlass für den rapiden Vertrauensverlust Peres’. Anders als Peres vertraute Netanjahu nicht auf den guten Willen Yassir Arafats und machte jeglichen Fortschritt im Friedensprozess davon abhängig, dass die palästinensische Autonomie ihren Verpflichtungen – hauptsächlich den Terror zu bekämpfen – nachkam. Der Slogan seiner Kampagne war „Netanjahu – einen sicheren Frieden schaffen“.
Als Ministerpräsident handelte er mit Yassir Arafat das Wye-Abkommen aus, aber viele meinten, er versuche jeden Fortschritt aufzuhalten. Dafür sprach auch der am 2. August 1996 sehr umstrittene Entscheid, den vorher verfügten Baustopp von israelischen Siedlungen in den Palästinensergebieten wieder aufzuheben. In den folgenden Wochen erwirkte Netanjahu die Errichtung einer großen Anzahl neuer Siedlungen.
Seine kompromisslose Politik schien zunächst zu wirken: anders als unter seinem Vorgänger und Nachfolger gab es unter seiner Regierung relativ wenige Selbstmordanschläge innerhalb Israels.“
Halten wir mal fest: gemäss dem „vorher-nachher“-Prinzip stoppte Benjamin Netanjahu den Terrorismus.
Haben Sie schon mal darüber nachgedacht wie das eigentlich geht?
Wie kann man blutige Attentate plötzlich stoppen, wo das vorher durch den gesamten Sicherheitsapparat nicht möglich war, ohne dass sich die politischen Ursachen des scheinbar ewigen Konfliktes mit den Palästinensern geändert haben?
Denken Sie jetzt mal 10 Sekunden, nein, 30 Sekunden nach und lesen Sie sich noch einmal oben die Definition von Politik durch. Ich weiss, Sie kommen noch dahinter.
Jetzt zum absurden, wahnsinnigen, aber realen politischen Hintergrund des Massakers in Gaza: es wurde von den „Gemässigten“ veranstaltet, um Netanjahu aufzuhalten. Und es hat bereits gewirkt. In einer Umfrage zu den Wahlen in Israel am 10.Februar holte Aussenminister Tzipi Livni gegen Benjamin Netanjahu auf, der bisher in Führung liegt.
Dieses ganze martialische Gerede aus der derzeitigen Regierung in Jerusalem, „eiserne Faust“, „langer Krieg“, „vernichten“, usw, dient nur dazu den Krieg bis zu den Wahlen auszudehnen und so Livni ins Amt der Ministerpräsidentin zu hieven.
Danach wird es dann, all over sudden, wieder ein Gerede über Frieden und real einen Stopp des Blutbades an den Palästinensern geben. Vorher nicht.
Zu der Hamas lässt sich nur eines sagen, und das wurde hier bereits gesagt: sie hat kein Gehirn. Deshab handelt sie auch nicht politisch sondern als Instrument politischer Interessen anderer, wie alle Palästinenser.
Hätten die Palästinenser einen politischen Verstand, würde sie der Hamas und jeder anderen Organisation die Raketen und Sprengstoffe aus der Hand nehmen, mit denen vollkommen ahnungslos Jugendliche vor 2005 zum Selbstmordattentat geschickt wurden.
Beide Aktionen, der Raketenbeschuss und die Ermordung von Zivilisten durch Attentate, dienen nur einem: dem israelischen Militär.
Man stelle sich jetzt mal eine Hamas ohne Raketen und Selbstmordanschläge vor: sie wäre unangreifbar. Niemand könnte den militärischen Widerstand bei einer israelischen Invasion noch kritisieren, niemand könnte den Massenmord der israelischen Luftwaffe mehr irgendwie rechtfertigen, Israel würde auf der Stelle den Krieg verlieren.
Nehmen wir mal an, die Hamas entschliesst sich zu diesem Schritt und schmeisst auch endlich dieses Kamelgehirn Maschaal in Damaskus raus: Livni und Barak würden sich sofort heldenhaft in die Brust schmeissen, vor die Presse treten und sagen, „sehet her, wir haben den Raketenbeschuss gestoppt“.
Denken Sie jetzt noch mal 10 Sekunden, nein, 30 Sekunden über das „vorher-nachher“-Prinzip und Benjamin Netanjahu nach. Und erwarten Sie dann umgehend wieder neue Raketeneinschläge in Israel, ohne dass irgendjemand darüber redet wer die Geschosse eigentlich abfeuert.
PARALELLEN ZUM LIBANONKRIEG: DIE AUSSCHALTUNG DER KATYUASHAS WAR KEIN KRIEGSZIEL
Nach dem durch Ehud Olmert und die vorhergehende Regierung des plötzlich in endlose Ohnmacht gefallenen Ariel Sharon Monate vorher geplanten Libanonkrieges im Sommer 2006 – von dem nach eigener Aussage Olmerts die Regierungen in Washington, London und Paris vorab informiert worden waren – gab es in Israel einen Aufschrei.
Nicht darüber, dass man sinnloser Weise versucht hatte in den Libanon einzumarschieren, nicht darüber dass über 1000 Libanesen und 163 Israelis mit dem Leben bezahlten, nein – weil man militärisch verloren hatte.
Das war nicht gut für´s Ego einer total paranoiden Bevölkerung, die aus historischen Gründen sich von allen verfolgt sieht und überall mächtige Todfeinde wittert, welche zwar unbetritten vorhanden, aber zweifellos nicht mächtig sind, jedenfalls nicht ausserhalb von Israel.
Nun zwang man also, entgegen aller sonst gerne gepflegten Gewohnheiten, den eigenen Generalstabschef Dan Halutz – einen vollkommen unfähigen, eitlen Trottel und Possenspieler – sowie den nicht minder Minderbegabten Ehud Olmert zu einer Aussage vor der Winodgrad-Kommission. Das unfassbare Ergebnis, was dann auch sogleich im Orkus des moralisch-emotional bedingten Gedächtnisverlustes im jüdisch-christlichen Abendland landete:
die Ausschaltung des Raketenbeschusses durch die Hisbollah war während des Libanonkrieges 2006 kein Kriegsziel der israelischen Militärs gewesen.
Warum auch? Wer ist denn so dumm und gibt die einzige Rechtfertigung für die eigene Kriegführung aus der Hand, natürlich neben der Entführung von 2 eigenen Soldaten nach einer extra vorher angeordneten Lockerung der Sicherheitsvorschriften in einem Gebiet in welche die Hisbollah schon viermal zuvor Entführungen versucht hatte, keine 24 Stunden nach verheerenden Bombentattentaten in Mumbai (Bombay) am 11.Juli 2006 und keine drei Wochen nach der merkwürdigen Entführung von Gilad Shalit am Gazastreifen.
Allein die Vorstellung, dass Regierungen das Leben der eigenen Soldaten opfern könnten, übersteigt die Leistungsfähigkeit der meisten Menschen.
„Klug“ gibt es nicht, es gibt nur „geübt“. Und wer übt heute noch das Denken?
OBAMA
Nun stellen Sie sich vor, Sie wären Barack Obama.
Sie stehen im Rampenlicht. Sie wissen, dass jede ihre Gesichtsregungen einen Konflikt auslösen und jede Menge niedere Angestellte zutiefst blamieren und lächerlich machen kann.
Sie wissen, dass das Schicksal der Welt in Ihren Händen liegt, und nur in Ihren.
Sie verfolgen die Nachrichten aus dem Nahen Osten, Sie sehen die Fernsehsendungen, Sie sehen die Reaktionen der Menschen auf den Strassen, bei Ihnen klingeln die unzähligen Telefone an denen sich unzählige mittlere Angestellte rausreden. Sie haben schon alle Geheimdienstinformationen, aber noch keine exekutive Macht und wollen Tzipi Livni als Ministerpräsidentin von Israel – was würden Sie tun?
Richtig. Nichts.
(..)
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