Das Kosovo ist zur Drehscheide des internationalen Schmuggels geworden. Diese rein außenwirtschaftliche (kriminelle) Betätigung hat wenig mit dem Land und seinen Menschen zu tun.
Geprägt ist das Kosovo von seinen Großfamilien. Bis zu 300 Personen, die unter einem Dach wohnen und arbeiten und in denen der Einzelne nichts oder wenig – die (Familien-) Gemeinschaft alles ist. Auch der Verdienst steht dem Einzelnen nur zum Teil zu, der größte Teil seines Verdienstes ist Familieneigentum und wird abgeliefert.
Oftmals bestimmt der Einzelne weder was er lernen, studieren oder später machen darf, über ihm thronen die Patriarchen der Familien, die selbst die kleinsten Feinheiten im Leben ihrer Kinder, Enkel und Urenkel lenken.
Die serbische Urbevölkerung des Amselfeldes hatte dieser geballten Macht der eingewanderten Albanern nichts, aber auch wirklich nichts, entgegenzusetzen und hätten sich diese Großfamilien nicht im Rahmen der Blutrache teilweise erbittert bekriegt, wäre das serbische Amselfeld schon vor Jahrhunderten zur albanischen Provinz Kosovo geworden.
Diese Macht der Patriarchen der Großfamilien zeigt, dass im Kosovo keine Mafia im sizilianischen Sinne entstehen konnte.
Über den Großfamilien stehen die Clans — im Kosovo häufig die Sippe oder die (Kleinst-) Stämme und Blut ist im Kosovo viel dicker als geschäftliches (kriminelles) Interesse.
Temporäre Allianzen der Großfamilien (auch in kriminellen Aktivitäten) sind nicht neu, haben aber mit organisierten, kriminellen Strukturen wenig zu tun. Es waren (Familien-) Banden, die sich mit anderen (Familien-) Banden auf Zeit zusammentaten, um vorgefundene Möglichkeiten zum Broterwerb auszuschlachten.
Dieses Großfamilienwesen unterlag in den letzten 60 Jahren einer erheblichen Erosion, hervorgerufen durch die Gastarbeiter in Deutschland und in der Schweiz, die sich der Herrschaft der Patriarchen unschwer entziehen konnten. Auch war in den ständig wachsenden Städten des Kosovo die Struktur der Großfamilie nicht praktikabel
Nur wer diese Familienstrukturen kennt, kann verstehen, dass keiner im Kosovo eine Mafia- Struktur, also eine Firma des Verbrechens, aufbauen konnte, ohne durch seine Mitarbeiter in die Zwänge der Clans und der Großfamilien zu geraten.
Die so genannten Paten des Kosovo sind entweder Patriarchen eines Clans oder einer Großfamilie – oder aber – Jongleure ,die mit derartigen Patriarchen spielen, wie die Jongleure im Zirkus mit den Bällen.
Es sind keine Schlüsselfiguren des Verbrechens – es sind (Fond-) Manager des Verbrechens, die nicht die Mitglieder ihrer OK-Struktur im Griff haben, sondern die Finanzen der Struktur und mit teilautonome Clan- und Familienbanden zusammenarbeiten müssen, die sie nur am goldenen Zügel (ihrer Finanzverwaltung) hielten und lenkten.
Um dennoch eine Kontrolle zu haben, bauten diese Jongleure des Verbrechens Sicherheitsfirmen auf, die die Aktivitäten der für ihren Fond tätigen Verbrecherbanden kontrollierten und Sanktionen vollzogen.
Wer also Mafia- Strukturen sucht, sollte bei den Sicherheitsfirmen anfangen.
Die Eagle Security
Nach einem von Jürgen Roth in der Schweizer Weltwoche veröffentlichten BND-Dossiers steht die Eagle Security unmittelbar unter der Kontrolle von Hashim Thaçi dem Premierminister der Republik Kosovo, dem eigene, (unbewiesene) Verbrechen nachgesagt werden aber auch Schlüsselfunktionen (Key Player Funktionen) innerhalb der kosovaren Mafia.
Wirklich?
Den ehemalige UÇK- Organisator Hashim Thaçi sollte vom mutmaßlichen Verbrecher Hashim Thaçi getrennt behandelt werden, weshalb ich auf mutmaßliche Verbrechen bis zur Staatsgründung nicht eingehe.
In der UÇK kontrollierte Thaçi ohne jeden Zweifel den ZKZ, Zbulimet Kunderzbzbulimet – Intelligence und Counter Intelligence, der nach Staatsgründung in den SHIK und das TMK (Militär) zerfiel.
Im August 2000 entstand als Parteisicherheitsdienst der PDK die Eagle Security unter Gashi Skender, der nicht nur die Partei schützt, sondern auch Kosova Petrol, eine Firma, die tief im Treibstoffschmuggel verstrickt sein soll.
Auffallend an der Personalstruktur der Eagle Securitiy ist ihre personelle enge Verflechtung zur ZKZ der ehemaligen UÇK, zur Aquile Nere, der UÇK- Militärpolizei, zu SHIK (Geheimdienst) und TMK (Militär) und zum ehemaligen Sicherheitsdienst der Drenica Gruppe.
Hashim Thaçi hat sich in der Eagle Security, welcher seiner Partei untergeordnet ist, alles hereingeholt, was von Clan- und Großfamilien- Interessen weitgehend unabhängig ist.
Schutz der Geschäfte und der Partei oder Kontrolleorgan der Mafia?
Was soll dieser private Sicherheitsdienst? Soll er die Partei schützen, die Versorgungseinrichtungen des kosovarischen Militärs (TMK) und die Thaçi Firma Kosova Petrol oder hat er weitergehende Funktionen?
Genau an diesem Punkt versagt der polizeiliche Nachrichtendienst im Kosovo. Auch das neueste Material ist kein Schuss Pulver wert, weil es nichts über die wahren Aktivitäten der Eagle Security aussagt. Alles was die Geheimdienste zu liefern haben sind Latrinenparolen über angebliche Kontakte von Thaçi zu anderen mutmaßlichen Kriminellen. In diesem Punkt verweise ich auf eine in der Einführung zitierte arabische Redensart. Auch ein Hashim Thaçi kann sich nicht außerhalb der traditionellen Zwänge und Bräuche bewegen.
Fazit:
Wir sind also wieder einmal beim nachrichtendienstlichen Kaffeesatz (*), den man lesen kann, wie immer man will.
Das Beispiel der Eagle Security zeigt, dass die Nachrichtendienste wieder einmal nicht ihre Schulaufgaben gemacht haben, noch nicht einmal versucht haben von der Blickrichtung der traditionellen, gesellschaftlichen Strukturen des Landes die mutmaßlichen OK-Strukturen zu entschlüsseln.
Am Beispiel der Jaguar Security und der Cobra Security wird diese These vertieft, um dann zu zeigen, dass die Dinge im Kosovo etwas Vielschichtiger sind, als wir dies im Westen wahrnehmen und wahrnehmen wollen.
Einführung:
(*) Quelle VS- BND- nur für den Dienstgebrauch 🙂 öffentlich nachzulesen unter:
http://wikileaks.org/leak/bnd-kosovo-feb-2005.pdf