„Was ist denn das“, wird jetzt jeder denkende Mensch fragen, „Es gibt keine dauerhaft offen zugängliche, sperrbare Kinderpornographie im Internet“.
Nun, das hinderte den de facto-Geheimdienst Bundeskriminalamt (BKA) und die Bundesregierung gestern wieder einmal nicht daran einfach das Gegenteil zu behaupten.
Gestern schrieb, anlässlich der Einbestellung der Internetprovider in das Bildungsministerium von Bundesministerin Ursula von der Leyen, der ganz begeisterte „Focus“:
„Das BKA habe eine Liste mit über 1000 Internetseiten, auf denen Kinderpornografie angeboten werden – die deutschen Provider sollten dafür sorgen, dass diese nicht mehr abrufbar seien.“
Niemand erklärte, wieso diese Anbieter der Webseiten nicht längst verhaftet sind. Niemand erklärte, warum sich beim Provider dieser Webseiten nicht mal ein BKA-Schwanz gemeldet hat. Nein, nein. Dafür wurden die Provider von 82 Millionen Menschen zu Ursula von der Leyen zitiert, weil die wissen will wohin wir surfen und ob das auch in Ordnung ist.
WIEVIELE AUTOBAHNEN HÄTTEN´S DENN GERN?
Die „Datenautobahn der Kinderpornografie“ wolle sie still legen.
Die Frau meint das Internet.
Und jetzt mal ehrlich, ganz ehrlich: wenn die Bundesministerin jetzt gesagt hätte, sie wolle die „Gesprächsautobahn des Verbrechens“ stilllegen und erst vor jedem Telefongespräch was Sie führen einen Abgleich der Telefonnummer mit einer Sperrliste der Bundesregierung durch die Telefongesellschaften, dann hätten Sie jetzt in ihrem Spatzenhirn begriffen was hier vor sich geht, gell?
Oder wenn die Bildungsministerin gesagt hätte, sie wolle den „Verkauf von Kinderpornografie“ austrocknen und deshalb vor jedem Kauf einer Zeitung am Kiosk durch den Verkäufer erst einmal die gewünschte Zeitung nach einer durch die Regierung erstellte Liste überprüfen lassen? Darüber wären Sie dann nicht zu blöd sich aufzuregen. Oder?
Sicherlich hätten sie spätestens bei der geforderten Überprüfung von Personalien beim Besuch einer öffentlichen Veranstaltung reagiert. Es könnten sich ja bei dieser um einen „zentralen Anlaufpunkt für potentielle Kinderschänder“ handeln.
Das BKA lasse schliesslich 1000 Pädophile frei rumlaufen, da müsse was getan werden, der Bevölkerung müsse man auf die Finger schauen, der sei nicht zu trauen.
Es könnte natürlich auch sein, dass ihre interne Datenbahn etwas verstopft ist, weil irgendjemand mal ihre Bildungsautobahn stillgelegt hat. Weil man Ihnen gesagt hat, dass Sie 1000 Probleme kriegen wenn Sie sich nur ein einziges Mal mit dem Lehrer, der Regierung, dem Vorgesetzten, der Autorität, Vati, ihrer Morgenzeitung oder der Mehrheitsmeinung in der Kantine anlegen.
Vielleicht hat man aber mit Ihnen auch nur den falschen Film gedreht. Könnte ja sein.
(…)
22.11.08 Von der Leyen und BKA: Die Kontroll-Heuchler mit der Kinderpornografie