Natürlich ist alles noch viel schlimmer als es die kriminellen Seilschaften in Staat und Kapital bisher zugegeben haben. Laut den neuesten Pressemeldungen hat die Münchener Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) Verträge in Höhe der unvorstellbaren Summe von 1 Billion Euro (in Zahlen: 1.000.000.000.000) unterschrieben hat, der grösste Teil Verpflichtungen in die finanziellen Massenvernichtungswaffen Derivate.
Gegenüber der „Hannoverschen Allgemeinen“ bestätigten dies die Verantwortlichen dieser Katastrophe für die Allgemeinheit, die jahrelang kollaborierenden „Finanzexperten“ in den Parlamentsfraktionen.
Nun gibt es aber immer noch Schurken in den Kapitalisten-Verbänden, Lobbygruppen und in der Oberschichtsmafia, die allen Ernstes fordern dass das Allgemeinwesen Staat sich das einfach gefallen lässt, alles einfach immer weiter laufen lässt bis hier buchstäblich die Lichter ausgehen und einfach „Kapitalerhöhungen“ durchführt – ohne irgendeine Gegenleistung.
So der Rechtswalt Klaus Nieding von der „Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz“ (DSW) am gestrigen Tage. Die DSW verlautbarte ausserdem allen Ernstes, sie werde eine Verfassungsbeschwerde einreichen falls die HRE wie angekündigt durch das Finanzmarktstabilisierungsgesetz nach Artikel 15 unserer Verfassung vergesellschaftet werde.
Auf nichts darf man sich mehr freuen als auf genau diesen Versuch einer Verfassungsbeschwerde.
„Nur zu, kommt nur her“, möchte man ihnen fröhlich entgegenrufen.
Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Hans-Peter Keitel, er sah „das Vertrauen von in- und ausländischen Investoren in den Standort Deutschland nachhaltig“ gestört. Aber nicht etwa durch die Republikzerstörer in der HRE – sondern durch das längst überfällige und zwingend notwendige Handeln der Bundesregierung.
Auch der Hauptgeschäftsführer der „Arbeitgeberverbände“, Reinhard Göhner, zeigte sich entsetzt.
„Jegliche Form von Verstaatlichung oder Enteignung sind völlig fehl am Platz“
Das hier 82 Millionen durch Finanzverbrecher in Höhe eine Summe enteignet werden sollen welche den gesamten Haushalt der Bundesrepublik Deutschland übersteigt, das wiederum liess den hohen Herren der Herren natürlich völlig kalt.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, er forderte einen klaren Plan für einen baldigen Wiederausstieg des Staates. Dabei könnte der Staat in der Tat die 87 Milliarden Steuergelder auch einfach wieder abziehen, die er den Kaputtniks von Bänkern bereits in den Schlund werfen musste damit dem DIHK der Kapitalismus nicht um die Ohren fliegt.
Aber das wollte der Industrieboss natürlich nicht. Er pochte einfach darauf dass die Bankenräuber schlicht zu bezahlen wären und der Staat nach bezahlter Zocker-Zeche sich dann wieder hübsch zu schleichen hätte.
„Im Gesetzestext muss bereits die Privatisierung festgeschrieben werden“
Das eine „private“ Bank, also eine kommerzielle Bank neben vielen anderen von ihresgleichen gerade dieses Land ruiniert, dass hatte Herr Wansleben hier wohl schlicht übersehen. Es täte ihm gut daran zukünftig lieber den Rand zu halten.
Auch FDP-Generalsekretär Dirk Niebel, jahrelang bester Kumpel der erklärten Gutbänker und fester Freund der freien Wirtschaft, sollte sich überlegen ob er mit seinen Kommentaren so weiter macht wie bisher:
„Eine Bundesregierung, die ernsthaft über ein Enteignungsgesetz berät, versündigt sich am Wirtschaftsstandort Deutschland“
Wenn die ganze FDP nur aus Dirk Niebel bestünde, wäre sie ganz schnell bei der 5-Prozenthürde. „Politikuntauglich“ wäre noch das freundlichste Attribut was dem Bürger dazu einfallen muss, „gemeingefährlich“ träfe es da schon eher.
Jahrzehntelang hiess es hier Knüppel aus dem Sack für Kapitalinteressen, Atomstaat, Immobilienhaie und Konzernprofite. Jeder armen Sau wurde hier die Gurgel zugedreht, bei jeder ganz normalen Firma kam nicht der Staat sondern der Gerichtsvollzieher, das Nachmittagsprogramm platzte im Zuge des Hartz IV-Feldzuges gegen die Unterschicht vor Siegesmeldungen über geschickte Betrüger die sich einen Kühlschrank vom Sozialamt erschlichen und CDU-Innenminister nahmen sich Schwarzfahrer und Hausbesetzer vor, für Recht und Ordnung, für die Sauberkeiiiiit, für Gott und Vaterland, und ach, prost, prost, prost.
Jetzt wartet die Berliner Republik gespannt darauf, wie stark der starke Staat wirklich ist und ob er sich auch gegenüber den Starken durchsetzen kann.
(…)
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