Merkel und Sarkozy: "Verfassung für Finanzmärkte" um "die Welt zu verändern"

London: Bei der soeben beendeten Pressekonferenz von Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy und Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel deuten sich dramatische Entwicklungen in Weltpolitik und Weltwirtschaft an. Sowohl Merkel als auch Sarkozy betonten, „das Gleiche“ zu wollen und beim G20-Gipfel „mit einer Stimme“ zu sprechen.

Als Ziel nannte die deutsche Kanzlerin die Schaffung einer „Verfassung“ der Finanzmärkte, denn, so Merkel wörtlich: „Wir wollen die Welt verändern“.

Nicolas Sarkozy betonte, er habe grosses Vertrauen in den US-Präsidenten Barack Obama. Aber heute und morgen müssten Entscheidungen getroffen und keine Sonntagsreden gehalten werden.

„Angela Merkel und ich sind genau auf einer Linie“, so Frankreichs Präsident. „Wir wollen beide deutlich machen, dass man der Geschichte nicht aus dem Weg gehen kann“.

Die Regierungschefs von Frankreich und Deutschland betonten gemeinsam, dass es keinen Platz auf der Erde mehr geben dürfe, an dem sich Kapital unkontrolliert aufhäufen und die Finanzmärkte unkontrolliert agieren könnten.

Analyse

Frankreich und Deutschland scheinen an einem Strang zu ziehen, auch die Streitigkeiten zwischen Sarkozy und dem deutschen Finanzminister Peer Steinbrück scheinen beiseite geräumt zu sein. Allen ist offensichtlich der Ernst der Lage bewusst.

Das Wichtigste aber, das zentrale Wort – und das weiss die Bundesregierung – ist hierbei das Wort Verfassung. Wenn es in der Tat eine Verfassung für die Finanzwelt geben sollte, ist eine Verfassung für den „Rest“ der Welt zumindest ein Stück näher gerückt. Die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte durch die Vereinten Nationen, Resolution 217 A (III) der Generalversammlung vom 10. Dezember 1948, kann als Weltverfassung angesehen werden.

Es bleibt jetzt erstens abzuwarten ob das Modell eines autoritären Weltstaates entsteht, welcher wieder nur eine hauchdünne Oberschicht bedient, oder ob zweitens die Kräfte einer fairen und gerechten Weltwirtschaft jetzt endlich entfesselt werden. Bei fairen Wettbewerbsbedingungen und einer Abschaffung der Monopole, gerade die der Wegelagerer von Handelskammern, Vertriebsbranchen, Energiekonzerne, der Musik-, Film- und Medienindustrie, regelt sich ganz schnell alles von selbst.

Es gibt einfach zu viele Leute auf dem Planeten, die nichts können ausser Geld für sich zu erfinden und andere für sich arbeiten zu lassen. Wenn diese elitären Kreise bei fairen Bedingungen antreten müssten, wären sie durch einen sehr grossen Besen schneller vom Platz gefegt als sie gucken können.

Tja. Es scheint – auch da – voran zu gehen. Mal sehen, ob den Worten der Regierungschefs von Frankreich und Deutschland auch Taten folgen.

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