Winnenden: Justizminister Goll (FDP) hat Fragen an Innenminister Rech (CDU)

Gut einen Monat nach dem Massaker von Winnenden und Wendlingen tun sich für den Vorgesetzten der leitenden Ermittlungsbehörde neue Fragen zum Geschehen auf.

Justizminister Ulrich Goll (FDP), weisungsbefugt für die Stuttgarter Staatsanwaltschaft (welche wiederum weisungsbefugt für die ermittelnden Polizeibehörden ist), äusserte nun gegenüber einer nachrichtendienstlich wohlaktiven Zeitung, der missglückte Zugriff von Wendlingen werfe „Fragen zur Polizeitaktik“ auf. Er wendete sich damit auch Richtung Innenminister Heribert Rech (CDU).

 

Wie der „Focus“ meldet, habe Goll nun im Nachhinein Bedenken, ob der „finale Rettungsschuss“ – welcher auch mit Hilfe der regierenden FDP in Baden-Württemberg im dortigen Landespolizeigesetz klar geregelt ist und in Notsituationen die Erschiessung eines Attentäters ohne Probleme ermöglicht – die Beendigung des Massenmordes in Wendlingen nicht „eher erschwert“ habe. Trotz der klaren Regelung würden sich  Polizisten, so der FDP-Justizminister, aus Furcht vor „juristischen Konsequenzen“ womöglich „scheuen“, den finalen Schuss abzugeben.

Hmmmm. Klingt nicht sehr plausibel.

Einigermassen einleuchtend ist allerdings die – jetzt schon – aufgeworfene Frage der tapfer und ohne Ansehen der eigenen Karriere ermittelnden Beamten, woher eigentlich die ganze Munition des sich über 3 Stunden hinziehenden Massenmordes stammte. Nach nun verlautbarten Angaben der Polizeibehörden hatte der mutmassliche alleinige Attentäter nämlich bei Beginn des Massenmordes 284 Schuss Munition dabei. Nach sämtlichen Tatvorgängen, Fluchtmanövern und Schiessereien waren davon noch immerhin 171 Schuss übrig, so die Polizei.

Gut – die waren auf den zwei bekannten Videos vielleicht in irgendeiner unsichtbaren Tasche versteckt. Möglich ist bei der Polizei Baden-Württembergs sicherlich auch, dass die Patronen in Wattestäbchen aufgelöst wurden und sich nachher im DNA-Labor wieder materialisierten.

Nun, da fragte man sich also nun, wie denn Tim K. nun eigentlich an all diese Munition gekommen war, die er am Ende noch bei sich hatte ohne dass sie zu sehen war. Allein aus dem Schlafzimmer des Vaters mitgenommen – diese These war selbst den Ermittlungshelden aus BaWü zu gewagt. Aber jetzt kommt´s:

„Der Täter hatte keine Waffenbesitzkarte und keinen Munitionserwerbsschein. Folglich hätte er in keinem Laden Munition erhalten dürfen – es sei denn, ein Mittelsmann war ihm behilflich.“

Aha. Und im nächsten Satz:

„Dafür jedoch fanden sich bislang keine Belege

Wir verstehen: es ist völlig unmöglich, dass die ganze offizielle Version der Stuttgarter Staatsanwaltschaft stimmt, aber das ist kein Beleg dafür, dass sie nicht stimmt. Genial.

„Sollte sich der Täter über Wochen oder Monate mit Munition eingedeckt haben, spräche das für eine längerfristige Planung des Amoklaufs

Und nun nochmal aus dem gleichen Artikel ein paar Sätze vorher:

„Der Täter hatte keine Waffenbesitzkarte und keinen Munitionserwerbsschein. Folglich hätte er in keinem Laden Munition erhalten dürfen – es sei denn, ein Mittelsmann war ihm behilflich.“

Sagt mal – wollt Ihr uns jetzt verarschen, oder was ist hier los?

„Schlüssiger erscheint den Fahndern die These, dass Tim K. die Patronen nach und nach heimlich aus dem väterlichen Depot nahm.“

Aha. Also spontan, Amokläufer, kalt berechnend, aber bekloppt, klaut man sich langsam aber sicher aus dem Schlafzimmer des Vaters Munition von der Baretta, insgesamt 284 Schuss, ohne dass der was merkt. Halt, das ist die Lösung, Jungs – der Vater war´s. Er ist der Hintermann.

Aber, Shit, nein – dann wären es ja zwei Personen und eine Verschwörung. Nicht wahr? Ach übrigens: wie geht´s denn den Serverdaten von Krautchan? Sind die bald mal da oder was?

Kommt wieder, wenn ihr was Besseres habt. Wir hängen Euch im Nacken.

(…)

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