Bericht: BND und Konzerngeheimdienst der Telekom arbeiteten zusammen
Wie üblich wurde heute wieder einmal in Konzernmedien und Staatspresse eine internationale Affäre über Bevölkerungsbespitzelung durch Konzerne und staatliche Geheimdienste mit viel Herumreiten auf Sex-Geschichten für´s tumbe Pack übertüncht.
Laut einer heute veröffentlichten Story des „Handelsblattes“ spionierte der Konzerngeheimdienst des deutschen „Telekom“-Konzerns über angeheuerte private Spionagefirmen systematisch „potentielle Mitarbeiter“ und Personen in Kroatien, Mazedonien, Slowenien und Ungarn aus. In einem „Tagesschau“-Artikel (1) heisst es dazu heute wörtlich:
„Das Dossier sei von einer deutschen Detektei erstellt worden. Den Akten der Konzernsicherheit zufolge war auch der Bundesnachrichtendienst eine Quelle für persönliche Angaben künftiger Mitarbeiter.“
Das heisst: der deutsche staatliche Auslandsgeheimdienst – dem Betätigung im Inland verboten ist – hat mit kommerziellen Spionagefirmen und Konzerngeheimdiensten innerhalb Deutschlands zusammengearbeitet. Nun muss man erst recht die Frage nach der Zusammenarbeit der deutschen Inlandsgeheimdienste und deren Kooperation mit Konzerngeheimdiensten in der Republik stellen.
Bereits letzten Mai waren bekannt geworden, dass die in die Telekom-Spionageaffäre verstrickte kommerzielle Spionagefirma „Control Risks Group“ auch von den Konzernen „Lufthansa und SAP beauftragt worden war (2). Im April 2008 waren Bespitzelungen der Konzerne „Lidl“, „Plus“ und „Edeka“ gegen Bürger und Arbeiter öffentlich geworden. (3)
Und vor nicht einmal einen Monat deckte die „Frankfurter Rundschau“ auf, dass der staatliche Konzern „Deutsche Bahn AG“ offenbar nicht nur missliebigen Arbeitern und Arbeitervertretern gefälschte Beweise unterschob um sie kündigen zu können, sondern unter Führung des Leiters der „Konzernsicherheit“ Josef Bähr mutmasslich ein gigantisches Spionagenetzwerk betrieb. In einer zentralen Datenbank habe demzufolge die DB AG sämtliche dienstlichen, privaten und gesellschaftlichen Kontakte der leitenden Angestellten gespeichert. Durch irgendwelche dubiosen Massnahmen kamen Konzernspione sogar an die Filmaufnahmen von Tankstellen, man spionierte Computer und Termine aus und erstellte „Kontaktdiagramme“ der Angestellten in der DB AG.
Alle diese Affären fallen in den Verantwortungsbereich des Bockes Wolfgang Schäuble, der Gärtner des Datenschutzes in Deutschland ist. Passiert ist seitdem das Gleiche wie immer: nichts.
Nun ist klar, dass Konzerne und staatliche Behörden bei der Beschnüffelung von Bürgern aus kommerziellen Motiven heraus kooperieren.
Aberglaube wer da denkt, dies passiere nur im Ausland…
(…)
vorher:
24.04.2009 „Frankfurter Rundschau“ deckt neuen Bahn-Skandal auf, Spionagechef Bähr abgetaucht
28.01.2009 Bahn AG spionierte 173.000 Mitarbeiter aus und „glich“ Daten mit 80.000 Konzernen „ab“
31.05.2008 Politische Klasse versucht Spionage-Affäre wegzureden
16.04.2008 Spitzel-Affäre im Handel: Der Rechtsstaat löst sich auf
02.04.2008 Der Private Schnüffelstaat im Weltstaate
03.11.2007 Blackwater: Globaler Konzern-Geheimdienst „Total Intel“ ausser Kontrolle
07.10.2007 Spionage-Affäre: Der lange Putsch durch die Institutionen
26.04.2007 Online-Zugriff,Passfotos: wo bitte geht es zum „begründeten Eilfall“?
Quellen:
(1) http://www.tagesschau.de/inland/telekom290.html
Artikel vom Netz. Spiegelung „Tagesschau“-Artikel vom 20.05.2009, Titel „Vorzüglicher Umgang mit älteren Männern“, im Tagessschau.de-Archiv:
https://tsarchive.wordpress.com/2009/05/20/telekom290/
(2) https://www.radio-utopie.de/2008/05/31/Politische-Klasse-versucht-Spionage-Affaere-wegzureden
(3) https://www.radio-utopie.de/2008/04/02/der-private-schnueffelstaat-im-weltstaate/
(4) https://www.radio-utopie.de/2009/04/24/frankfurter-rundschau-deckt-neuen-bahn-skandal-auf-spionagechef-baehr-abgetaucht/
Artikel technisch aktualisiert / Links und Quellen erneuert am 26.04.2015. Der Inhalt wurde nicht verändert.