Kein grünes Licht: Die H1N1-Pandemie und die Produktion der Impfstoffe müssen vorerst noch warten

Die zur Zeit in Genf stattfindende jährliche Generalversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), an der Fachleute aus 193 Mitgliedsländern teilnehmen, hat in diesem Jahr unter den anderen zu behandelnden Themen vor allem das Virus A(H1N1) auf der Tagesordnung.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief zu anhaltender Wachsamkeit auf. Zuvor hatte er sich im Zentrum für Strategische Gesundheitsmaßnahmen der WHO (SHOC) über den Stand der Erkenntnisse zur Schweinegrippe informiert, auf die es weiterhin nur „Fragen ohne Antworten“ gibt in Bezug auf die Ansteckungsrate. Aus diesem Grund kann auch niemand zur Zeit verantworten, von einer kommenden Pandemie zu sprechen und Panik zu verbreiten.

WHO-Generaldirektorin Margaret Chan sagte, die WHO habe sich dagegen entschieden, den Pandemie-Alarm von derzeit Phase 5 auf die höchste Phase 6 heraufzusetzen. Die Produktion herkömmlicher Grippeimpfstoffe gegen die „normale“ saisonale Grippe hat noch Vorrang und wird nicht gestoppt.(1)

Auch in den USA hält man noch an den bisherigen hergestellten Impfstoffen und ihrer Produktion fest. Die amtierende US-Gesundheitsministerin (Secretary of Health and Human Services) Kathleen Sebelius, die erst seit dem 28.April vom Senat im Amt bestätigt wurde, nachdem Tom Daschle über seine Steuererklärung gestolpert war, erklärte gestern in einem neuen briefing, dass die Vereinigten Staaten noch keine Aufträge für die Produktion eines H1N1-Grippe-Impfstoffes erteilt haben „We have not placed orders for vaccine“  Erst „wenn dies erforderlich ist“ werden dazu Schritte unternommen. „Es gibt noch zu viel Unsicherheiten über das Virus, es ist wirklich zu früh für uns, eine Entscheidung darüber zu treffen, wie viele Menschen entsprechend geimpft werden müssten, in welcher Reihenfolge, wie viele Dosen erforderlich sind und zu welchem Zeitpunkt. Die Untersuchungen und Diskussionen darüber werden noch geführt.“

Die Herstellung eines neuen Impfstoffes gegen das Schweinegrippevirus in ganz grossem Massstab erfolgt erst nach Ausrufen der Phase 6 durch die WHO.

Trotz der Berichte über die Ausbreitung der Krankheit fällt diese neue Zurückhaltung und Einschätzung der Lage – zeitgleich mit den personellen Veränderungen in der CDC sowie der Beurteilung der Situation durch das US-Gesundheitsministeriums –  auf, die Einstufung auf Phase 5 konnte zuvor nicht schnell genug gehen.

Die in den Startlöchern stehenden Pharmakonzerne werden sich noch gedulden müssen, bis das Rennen um das profitable Geschäft mit der Produktion von 4,9 Milliarden Dosen eines neuen Impfstoffs gegen die Schweinegrippe beginnen kann.

Im Interesse der Menschheit warten sie hoffentlich für immer!

Denn es bricht schon ein neuer, unwürdiger Streit um diese „Ressourcen“ aus, den derzeitigen von oben gelenkten solidaritätslosen gesellschaftlichen Zustand unserer Erdbevölkerung voll gerecht werdend: Für die „Entwicklungsländer“ wird nichts übrigbleiben!

„Wir haben im Augenblick eine Situation, wo sich die reichen Länder die Vorkaufsrechte wegschnappen, also die Schnelleren und Reichen gewinnen. Was wir jetzt bräuchten, wäre ein Abkommen, das die gerechte Verteilung regelt. Aber davon sind wir bisher weit entfernt und dazu mangelt es auch an Unterstützung der reichen Länder inklusive Deutschlands“ sagt Tido von Schoen-Angerer von „Ärzte ohne Grenzen“.(6)

Wer muss hier natürlich gleich wieder kriegerische Gewalt wittern und titelt suggestiv „Experten befürchten Verteilungskämpfe um Impfstoff“(7) Meint diese FPresse denn, es bricht ein Weltkrieg gegen die Industrieländer um den Impfstoff aus? Es scheint so, als sollten mit solchen Schlagzeilen Keile zwischen die Menschen getrieben werden, Mitfühlen und Hilfe für Menschen in schwächerer Position wäre das zuletzt Erwünschte für die Elite, denn das würde bald ihr Ende bedeuten. Gruppen gegeneinander ausspielen festigt ihre Position. Immer mehr Menschen durchschauen dieses Spiel und die Rolle der Medienmacht, ihre inhaltliche Zuteilung an „Informationen“.

Mögen sich die so gern zitierten Verdachtsfälle alle so in Luft auflösen wie dieser „Deutsche Touristin stirbt in Thailand: Fieber und Grippesymptome: Eine Deutsche, die in einem Krankenhaus in Thailand gestorben ist, könnte an der Schweinegrippe erkrankt gewesen sein.“ Spiegel, 19.5.2009 (3)

Obwohl Einzelheiten zur Todesursache noch nicht bekannt seien und man auch nur durch die Medien! über einen Schweinegrippefall gehört hätte, laut Aussagen eines Sprechers des Auswärtigen Amtes in Berlin(4), wird, in wessen Auftrag eigentlich? alles getan, die Stimmung über eine Schweinegrippepest anzuheizen! Mit einem kriminellen Eifer werden Horrormeldungen zum Erzeugen einer Panikstimmung verbreitet, kann man hier nicht erst einmal die Befunde der Ärzte abwarten?
Der thailändische Vize-Gesundheitsminister Manit Nopamornbodee teilte nach Labortests und Ermittlung der eigentlichen Todesursache mit, dass die Frau an Lungenentzündung gestorben ist und nicht mit dem Schweinegrippevirus infiziert war.(5)

Schreiben Sie zum Thema Schweinegrippe im Forum von Radio Utopie.

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18.05.2009 WHO wird zum Zeppelin

Quellen:
(1) http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/36640/UN-Generalsekretaer_ruft_zu_Wachsamkeit_im_Kampf_gegen_Schweinegrippe_auf.htm
(2) http://www.reuters.com/article/topNews/idUSTRE54I2A620090519
(3) http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,625675,00.html
(4) http://www.news-adhoc.com/deutsche-touristin-in-thailand-verstorben-idna2009051932254/
(5) http://aerzteblatt.de/nachrichten/36640/UN-Generalsekretaer_ruft_zu_Wachsamkeit_im_Kampf_gegen_Schweinegrippe_auf.htm
(6) http://www.tagesschau.de/ausland/weltgesundheitsversammlung100.html
(7) http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,625222,00.html

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