Um die digitale Überwachung der Bürger zu mehr Effizienz zu führen, gibt es neue Ideen, die in letzter Zeit von einigen Staatsbeamten nur so fliessen.
Erstaunlich ist, wie viel Energie und Bereitschaft zur schnellen Veränderung gewisser staatlicher Vorgaben auf einmal frei werden, wenn es um die Kontrolle und Zensur des Internets geht.
Die Internet-Überwachung soll nach den neuesten Vorschlägen des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) nicht mehr nur vom Bundeskriminalamt durchgeführt werden, sondern das gesamte Volk soll sich daran beteiligen und vor allem werden die unwissenden Bürger eine staatliche Erziehung angeboten bekommen, wie sie sich im Netz zu verhalten haben.
Der BDK hat nun der Bundesregierung ein Konzept für mehr Sicherheit im Internet vorgelegt unter den allen inzwischen bekannten Begründungen. Um den Begriff Denunziantentum von vorn herein gar nicht erst aufkommen zu lassen, bedient man sich hier ganz geschickt einer Allegorie.
Positiv besetzt ist der Begriff „mehr Sicherheit im Strassenverkehr“ und fast jeder kennt noch die Fernsehsendung „Der 7. Sinn“. Ein Videobeispiel aus dem Jahr 1975 dieser 40 Jahre lang ausgestrahlten Sendung kann man hier schmunzelnd ansehen (und dabei feststellen, wie sich die Zeiten doch so ändern).
Wie sehr der Intellekt der Bürger unterschätzt – oder ganz einfach als unmündig betrachtet wird – zeigen die verschleiernden Bezeichnungen „Notrufsäule“ zum sofortigen bequemen Anzeigen eines Fundes und „Der 8. Sinn im Netz“ für die geplante Aufklärungskampagne. „Dort könnte jede Altersgruppe vom Kind bis zum Rentner auf ihn zugeschnittene Informationen und Hilfen erhalten“
Von den Datenschutzbehörden oder den Ministerien für Familie und Verbraucher sollen sich die Bürger Software herunterladen, mit der man einen screenshot von einer Seite anfertigen kann und direkt als Notruf zu einer Alarmzentrale senden, um dem ersten Impuls nachzugeben und nicht bei der Anzeige zu zögern.
„Information in Echtzeit: Das ist schneller und einfacher als ein Anruf bei der 110“. Dort befinden sich „rund um die Uhr Polizisten, Soziologen oder Psychologen, die je nach Problemlage sofort reagieren“.
BKA-Chef Klaus Jansen will das Konzept heute beim Präventionstag in Hannover öffentlich vorstellen und meint, das Modell sei sofort umsetzbar.
„Wenn der Staat das Netz nicht den Kriminellen überlassen will, ist eine bessere Aufklärung der Bürger oberstes Gebot.“
An dieser Stelle meinen wir, da der Begriff „Kriminelle“ auf andere Gruppen wie zum Beispiel Bürgerrechtler oder Gen- und Atomtechnikgegner ausgedehnt werden kann:
„Wenn die Demokratie dem (kriminellen) Staat nicht das Netz überlassen will, ist eine bessere Aufklärung der Bürger oberstes Gebot.“
Quelle: http://nachrichten.t-online.de/c/18/97/32/70/18973270.html