Kasachstan: Politpornografie und Währungskrieg
Nicht wegen Kinderpornografie, OK, mp3, Geldwäsche, dem Iranisten mit der Bombe, nein – in Kasachstan wird das Internet zensiert, weil es die Regierung einfach stört. Derweil läuft ein Finanzkrieg der Weltbanken und ihrer Regierungen gegen die kasachische Währung “tenge”.
Am 13. unterzeichnete Kasachstans Superdemokrat Nursultan Nazarbayev (Nursultan Nasarbajew) sein Kontrollgesetz gegen die Meinungs- und Informationsfreiheit. Ausgerechnet die OSZE, in der die Berliner Junta samt den EU-Regierungen Mitglied ist, fand diese Massnahme “repressiv”. (1)
Es interessierte niemanden. Heute nun kam – es mutete im Zuge der Transformation Deutschlands zur DDR mit kapitalistischem Antlitz fast ein wenig nostalgisch an – der Wink von der “Komsomolskaja Prawda”. Man hatte sich aufzuregen. Vielleicht sprang auch einfach nur irgendwo ein Medienkarussell in den Nachrichtenagenturen an, weil jemand mit den Füssen an einen Knopf gekommen war. Nun hiess es unisono (2,3), “Internetzensur in Kasachstan”. Und Human Rights Watch. Und hullullu..
Hintergrund des Ganzen sind nicht die Bürgerrechte, sondern etwas was Regierungen auch dann interessiert, wenn es noch vorhanden ist: Geld.
Die kasachische Währung “tenge” ist den “G20?-Regierungen und ihren Plänen für eine neue Weltwährung unter Führung der “Bank für Internationalen Zahlungsausgleich” (BIZ) als Weltzentralbank im Wege. Nun soll der “tenge” massiv abgewertet werden.
Zentralbanken, Regierungen und Banker, deren einflussreichste Lobby weltweit die “Gruppe der Dreissig” (G30) genannt wird (4), liessen vor ein paar Tagen Gerüchte über eine Abwertung des “tenge” streuen, um die Währung platzen zu lassen. Denn zwei Tage vor seinem (angeblich wegen gefährlichen Bloggern implementierten) Gesetzesbeschluss zwecks Kontrolle der Nutzung des Weltkommunikationsnetzes durch die kasachischen Bürger hatte Nazarbayev (Nasarbajew) ein neues Finanzgesetz erlassen, welches “Anleger” (also Spielgeldbesitzer und -erfinder) in Kasachstan dazu verpflichtet, ausländische Währungen an die Regierung zu verkaufen und bei jeder Transaktion eine Kaution bei den Banken zu hinterlegen (5).
Jahrelang war Nazarbayev, wie jeder andere Regierungschef mit einer eigenen Währung, den Bauernfänger-Tricks der Finanzhaie im Dollar-Raum auf den Leim gegangen. Jetzt haben die Weltbanken den Staat ordentlich bluten lassen, obwohl die Dimensionen aus deutscher Sicht natürlich peanuts sind. Elf Milliarden US-Dollar Auslandsschulden hat Kasachstan, davon werden 2009 circa drei Milliarden US-Dollar “an den internationalen Kapitalmärkten fällig”, wie es an einer finanziellen Partnerbörse hiess (6). Zinsen wahrscheinlich eingerechnet.
Wenn man sich jetzt aber vor Augen führt, dass Kasachstan durch eine Manipulation der eigenen Währung am 4.Februar in der Lage war die Rohölpreise seitdem um 50% ansteigen zu lassen, kann man sich ausrechnen, warum das fiktive Weltapital hinter der Kontrolle über dessen Währung, ergo dessen Staat und dessem verblödeten Humankapital her ist: es will die 3,2 Prozent des weltweiten Ölvorkommens auf kasachischem Territorium in die Finger bekommen und die Währung, für die die Menschen jeden Tag in die Kirche der Arbeitswelt gehen. Der Rest stört da nur.
Kasachstans, derzeit Eigentum von Nursultan Nazarbayev, versucht sich nun mit autoritären Mitteln gegen die feindliche Übernahme des Weltkapitals zu wehren. Derweil blödeln die Konzernmedien weiter ihr sinnfreies Lied.
Quellen:
(1) http://www.reuters.com/article/internetNews/idUSTRE56C1GA20090713
(2) http://www.zeit.de/newsticker/2009/7/15/iptc-bdt-20090715-420-21813154xml
(3) http://www.tagesschau.de/ausland/kasachstan100.html
(4) http://en.wikipedia.org/wiki/G30
(5) http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601085&sid=ap1.MNK82oyw
(6) http://www.ost-west-contact.de/index.php/owc/owc_akt/9750