Bolivien bereitet dem nichtartgerechten Einsatz von Haus- und Wildtieren im Zirkus per Gesetz ein Ende
Viele Menschen mögen bei dem Wort Zirkus glänzende Augen bekommen und in Erinnerung an ihre Kindheit in nostalgische Schwärmerei geraten. Der Geruch von Sägespänen und Zuckerwatte hängt in der Luft. Alles glitzert und man ist live dabei, wenn die Akteure ihre Kunststücke darbieten.
Ein Zirkus ist besonders für die Jüngsten ohne die Tiere nicht vorstellbar. In der grossen Pause kann man sie ganz nah in der Tiershow bewundern, Elefanten, Affen, grosse Raubkatzen, Bären, Pferde.
Ausser im Zoo bietet der Zirkus die seltene Gelegenheit, Tieren aus anderen Kontinenten so nah zu sein.
Die schillernde kurzzeitige Zirkusatmosphäre sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Dressur und Haltung dieser Tiere nicht ihrem Dasein auf diesen Planeten entsprechen.
Ein Zirkus ist kein Ort, um uns am Anblick von Tieren zu erfreuen!
Den Vorführungen geht die harte Dressur voraus. Ein Zirkus besitzt kein Freigelände wie ein Zoo, die Unterbringung der Tiere ist dementsprechend beengt und entspricht nicht ihrem natürlichen Lebensraum. Der Transport der Tiere von Stadt zu Stadt in den Zirkuswagen bringt ihnen zusätzliche Qualen.
Die Versorgung mit Nahrung dürfte auch nicht immer optimal sein, denn die Branche Zirkus kämpft seit Jahrzehnten um ihr Überleben, Geld ist knapp.
Man bedauert das Aussterben dieses klassischen Genre aus wehmütigen nostalgischen Gründen, ein weiterer Abschied von den „Guten Alten Zeiten“.
Die Tiere werden nicht gefragt, aber auch sie haben Empfindungen wie die Menschen und können unter unzumutbaren Bedingungen leiden, die oft genug bis zur Tierquälerei gehen.
Bolivien hat als erstes Land in Südamerika am 1.Juli ein Gesetz zum Schutz dieser Tiere erlassen und verbietet „die Verwendung von Wild-und Haustieren als einen Akt der Grausamkeit“ in Zirkussen.
Präsident Evo Morales unterzeichnete das Gesetz, das zuvor vom Nationalkongress gebilligt wurde. Ein Jahr haben die Unternehmen Zeit, diese Vorschriften umzusetzen und es wird darauf geachtet, dass die Tiere nicht eliminiert werden.
Ximena Flores, die Vizepräsidentin des Lateinamerikanischen Parlaments und Initiatorin des Gesetzes, will mit den Regierungskollegen von Peru und Kolumbien über die dortige Einführung dieses Gesetzes sprechen.
Jan Creamer, Generaldirektor von Animal Defenders International (ADI) ist der Ansicht, dass dieser Schritt „historisch“ sei. Die ADI hatte in Bolivien die Behandlung der Tiere in Zirkusunternehmen untersucht und festgestellt, dass sie nicht artgerecht sei, bedingt auch durch die schlechte Bezahlung und Ausbildung der Mitarbeiter. Die Tiere sind Schlägen ausgesetzt.
„Die Tiere im Zirkus in allen Ländern leiden. Das ist, wie wenn Sie oder ich gebeten werden, den Rest unseres Lebens im Badezimmer zu verbringen. In Bolivien gab es Bären, die auf einer Fläche von zwei Metern mal zwei Metern leben mussten.“
Kam es in der Vergangenheit zu Komplikationen bei den Tieren durch die Höhe von La Paz in Bolivien und anderen Städten, die mehr als 3000 Meter über dem Meeresspiegel liegen, wurden diese einfach getötet.
Reportage von Report Mainz über die Tierhaltung des Zirkus Krone in Deutschland, die Missstände auch hier in unserem „reichen“ Land aufzeigt:
Quelle: http://www.univision.com/contentroot/wirefeeds/50noticias/8006898.shtml