Am 14./15. November tagt die „Digitale Avantgarde“ in der Hauptstadt und ihr Motto lautet: „Unabhängige Medien vernetzen und informieren. Gemeinsam für Demokratie und Freiheit.“
Nachdem in den letzten Jahren durch die gängigen Medienmonopole in Deutschland schon fast so etwas wie ein Abgesang auf das Internet ausgerufen worden war, brach sich nun in 2009 letztlich auch in der Berliner Republik die Entwicklung des Weltinformationsnetzes mit aller Wucht Bahn. Gesellschaftliche, kulturelle, wirtschaftliche und nicht zuletzt politische Entwicklungen sind gegen das Internet nicht mehr denkbar, ohne das Internet von bemerkenswerter Trägheit und bekommen andererseits mit den verschiedenen Informations-, Kommunikations- und Handelsplattformen des Weltnetzes eine immer stärker werdende Dynamik. Alte Eliten brechen weg, die Karten werden neu verteilt, eine neue Gründerzeit im Cyberspace ist im vollen Gange, Wettbewerbe ohne vorher organisierten Ausgang machen die Wirtschaft spannender denn je und die Menschen haben endlich kostenlosen Zugang zu Information und Bildung.
Demgegenüber steht die Panik der Versager aus den alten Oligarchien des 20.Jahrhunderts. Konzerne, Banken, gelenkte Erfolge gegen jedes Gesetz von Angebot und Nachfrage, künstlich erschaffene Probleme, Krisen und Fantome zur Einschüchterung der Bevölkerung, die Banalisierung des Menschen und der Ausverkauf seiner Würde, Hierarchie und Alltag als Käfig der Gewohnheitsgesellschaft, das alles bleibt zurück in der Alten Welt und ihren Kreisen, während sich eine neue Generation von Informationsnetzwerken, Zeitungen, Portalen und Blogs, Seiten von Musikern und Filmemachern, bis hin zu einer völlig neuen TV- und Radiolandschaft aufstellt.
Befreit vom Zwang zu riesiger Infrastruktur und Sklaverei für „Manager“, „Produzenten“ oder „Investoren“ können heute Autoren, Journalisten, Blogger, Künstler und Gewerbetreibende ihre Medien selbst erstellen, um mit eigener Arbeit, Produktionen und Kreativität zu informieren, zu inspirieren und nicht zuletzt Handel zu treiben. Zwischenhändler und Wegelagerer, wie die Medien-, Film-, und Musik-„Industrie“, werden überflüssig.
Die ehemaligen „Endverbraucher“ dagegen, die Staatsbürger, sie werden zu aktiven Teilnehmern der Informationsgesellschaft und Wissensdemokratie.
Am 14./15.November nun greift die „Blogger Conference Germany 2009“ all diese Entwicklungen auf und bildet eine neue Melange. Autoren und Journalisten, Gewerbetreibende und Wissenschaftler, Programmierer und Bürgerrechtler, Web-Spezialisten und Kunstproletarier, werden sich hier zusammen mit Finanz- und Wirtschaftsexperten, Bloggern und Nerds als Multiplikatoren im gemeinsamen Weltinformationsnetzwerk über Präsenz, Arbeitsflächen und Chancen der neuen Handelszonen im Internet mit dem Produktionsmittel Computer austauschen.
Dabei ist das Ziel die Vernetzung der unabhängigen, nicht Konzern- oder Monopol-gesteuerten Informationswelt zu verbessern, die verfassungsmässigen Rechte der Online-Presse gegen staatlichen Zugriff zu verteidigen, eigene Einflussbereiche und Wirkungsfelder als zunehmend wichtiger Faktor am Gerichtshof der Öffentlichen Meinung auszudehnen, neue Kontakte zu knüpfen und nicht zuletzt Möglichkeiten im boomenden Werbemarktplatz des Internets auszuloten.
Hochkarätige Referenten werden ihre Recherchen, Erfahrungen und Einschätzungen weitergeben. Dazu zählen die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und (finanz-)politischen Krisen der „alten“ Welt im 21.Jahrhundert weltweit und im Speziellen in Europa und der Berliner Republik, Umbrüche der Weltwirtschaft und im Geldsystem, Copyright und Urheberrecht, Ethik und Gesellschaft, Zukunft und Struktur des Internets und diesbezüglich nicht zuletzt der von Regierungsbehörden systemisch betriebene Aufbau des „Digitalen Polizeistaats“ (die us-amerikanischen digitalen Bürgerrechtler „Crypto Hippie“) als Massnahmen der Bevölkerungskontrolle in Zeiten eines abzusehenden postindustriellen Niedergangs bisheriger Wirtschaftsstrukturen.
Teilnehmer- und Besucherzahl sind limitiert, bitte frühzeitig anmelden.
bcg2009.de