Israel: Shin Beth deckt offenbar vorgetäuschte Entführung eines Soldaten auf

Pünktlich zum Jahrestag des Endes vom Libanonkrieg 2006 sollen die Spannungen aufgeheizt werden.

Der Vorgang ist einigermassen brisant. Am Mittag des gestrigen Donnerstag meldete sich den offiziellen Angaben zufolge ein weiblicher israelischer Soldat bei der israelischen Armee und gab an, beim Verlassen eines Busses in der Nähe des Ben Gurion Flughafens (nahe der Stadt Lot, 15 Kilometer südöstlich von Tel Aviv) zwei Zivilisten dabei beobachtet zu haben, wie sie einen israelischen Soldaten dazu zwangen ein Auto zu besteigen. Kurz danach meldete die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma´an“, bei ihr habe sich eine bis dahin völlig unbekannten Gruppe namens „Al Quds Armee“ gemeldet und angegeben, man habe einen israelischen Soldaten entführt. Die „New York Times“ und die israelische „Ynet“ zitierten die angebliche Terrorgruppe unterschiedlich.

Die „New York Times“ (1):

„Eine Gruppe unserer Widerstandskämpfer hat einen zionistischen Soldaten nahe dem Ben Gurion Flughafen gefangen und zog sich mit dem Soldaten friedlich wieder zurück.“

„A group of our resistance fighters captured a Zionist soldier near Ben Gurion airport and withdrew along with the soldier peacefully.”

„Ynet“ (2):

„Unsere Militanten haben an diesem Nachmittag einen zionistischen Soldaten nahe des Flughafens gekidnapped und bewerkstelligt vom Ort des Geschehens mit dem gefangenen Soldaten sicher zu entkommen.“

„Our militants have kidnapped a Zionist soldier near the airport this afternoon and managed to escape the scene safely with the captive soldier.“

Strassensperren wurden errichtet, auch zum palästinensischen Westjordanland. Die israelische Öffentlichkeit war in höchster Aufregung.
12 Stunden später die plötzliche Wende: sowohl das Militär, als auch der israelische Inlandsgeheimdienst Shin Beth schlossen eine Entführung aus, die Strassensperren wurden aufgehoben, der eingerichtete Krisenstab aufgelöst. (1)
Eine Sprecherin des israelischen Militärs:

„Es läuft immer noch eine Untersuchung um zu verstehen was passiert ist.“

Genau am heutigen Freitag jährt sich zum dritten Mal der Jahrestag des Waffenstillstands im Libanonkrieg 2006. Dieser endete mit einem Rückzug Israels aus den eroberten Gebieten im Süden Libanons. (3)
Vorher waren zwei israelische Soldaten im Grenzgebiet auf libanesischem Territorium durch Milizen der libanesischen Partei „Hizb-Allah“ („Hisbolla“) entführt worden.

Von der Entführung hatte das israelische Militär Vorabinformationen besessen, es war der 5. Entführungsversuch der „Hizb-Allah“ an derselben Stelle gewesen. Trotzdem war der Alarmzustand für die eingesetzten Patrouillen durch die Kommandeure gesenkt worden. (4)

Später musste Ministerpräsident Ehud Olmert höchstpersönlich vor der israelischen Winograd-Untersuchungskommission gestehen, dass er sich bereits am 8.Januar 2006 bei einem Regierungstreffen mit der „Situation“ im Libanon befasst habe, ganze 4 Tage nach seiner Berufung als Premierminister.
Laut seiner eigenen Aussage fragte er bereits im März 2006 seine Militärkommandeure, ob es einen konkreten Operationsplan für den Fall eines Kidnappings an der Nordfront gäbe, diese bestätigten das. Er wählte selbst unter den verschiedenen Szenarios den eines Luftkrieges mit “moderaten” (Olmert) Bombardements und einem begrenzten Bodenkrieg. Das Ganze sei eine Reaktion auf bereits vorangegangene Entführungsversuche der Hisboallah Ende 2005 gewesen und schon von seinem Vorgänger Sharon initiiert worden, so Olmert vor der Untersuchungskommission.
Im Mai 2006 habe er sich mit der Regierung des Libanon unter Fuad Siniora abgesprochen, sowie U.S.-Präsident George W. Bush, Tony Blair und Jacques Chirac bezüglich einer möglichen Militäroperation im Libabon informiert.
Olmert sagte, dass die ausgedehnte Bodenoperation gerade am Ende des Libanon-Krieges dazu gedient habe, den UN-Sicherheitsrat und seine Mitglieder in seinem Sinne unter Druck zu setzen (5).

Explizit hatte die israelische Regierung im Sommer und Herbst 2006 immer wieder, penetrant, ständig und extrem aufdringlich nach deutschen Soldaten geplärrt, welche für sie ihre Probleme im Süd-Libanon zu lösen hätten.

Später stellte sich auch noch heraus, dass die Ausschaltung des Raketenbeschusses aus dem Libanon nie ein Ziel des israelischen Militärs gewesen war. (6)

Nun hatte die israelische Regierung vor einigen Tagen, kurz vor dem Jahrestags des Waffenstilstands im Libanonkrieg 2006, Truppen an der Nordgrenze zusammengezogen. (7)

„Israelische Politiker hatten erklärt, dass man den Libanon für jeglichen Terrorakt zur Rechenschaft ziehen werde, der auf das Konto der Hisbollah gehe.“ (8)

Offensichtlich war jetzt ein paar Menschen in Israel Frieden und Wahrheit etwas wert – auch wenn diese Dinge vielleicht manchmal etwas überraschend daherkommen.

(…)

29.07.2008 Palestinians: Stop Firing, Bloody Fools – You´ve Been Duped Again
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26.06.2008 Die merkwürdige Entführung des Gilad Shalit…
…oder das Sabotieren des Friedens in Gaza, Israel, Palästina und Libanon
18.06.2008 A Blunt Speech For Peace
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07.03.2008 ATTENTAT IN JERUSALEM: Widersprüche und Hintergründe
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17.01.2007 Israel:Generalstabschef Halutz tritt zurück, gegen Premier Olmert ermittelt die Polizei
20.09.2006 Libanonkrieg: Israel wußte von Entführung
14.06.2006 Wer will deutsche Soldaten im Libanon?

Quellen:
(1) http://www.nytimes.com/2009/08/14/world/middleeast/14mideast.html
(2) http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3761753,00.html
(3) http://de.wikipedia.org/wiki/Libanonkrieg_2006
(4) http://www.haaretz.com/hasen/spages/764450.html
(5) http://www.radio-utopie.de/2007/03/08/olmert-israel-plante-libanon-krieg-monate-vorher/
(6) http://www.radio-utopie.de/2007/01/08/israel-auschaltung-der-katyushas-war-kein-kriegsziel/
(7) http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=7178&Itemid=214
(8) http://news.orf.at/ticker/337518.html

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