AKW Krümmel: Strahlende Zukunft bewusst riskieren

Betreiber Vattenfall: Profitgier nimmt mögliche Strahlungsopfer in Kauf

Atomkraftwerke haben unter den derzeitigen Sicherheitsbedingungen auf dieser Erde nichts zu suchen. Kein Politiker, Wissenschafler und schon gar nicht die Energiewirtschaft kann dafür einstehen, dass es nicht zu technischen Pannen kommen kann.

Auf die Seriösität der Betreiber von Atomkraftwerken, gezwungen durch staatliche Auflagen in der Sicherheit zu vertrauen, sollte nun nach dem bekannt gewordenen Gutachten auch den letzten Befürworter der Stromerzeugung durch Kernkraft vom Gegenteil überzeugen.

Das von dem Bündnis 90/Grünen in Auftrag gegebene Gutachten zum AKW Krümmel fällt für den Betreiber Vattenfall verheerend aus. Erstellt wurde es von der Atomexpertin und Physikerin Oda Becker, berichtet der Spiegel.

Bis zum 31.März diesen Jahres kam es zu 314 meldepflichtigen Ereignissen, Schulung und Qualifizierung des Personals werden vernachlässigt, keine Audio-Aufzeichnung in der Leitwarte

Zwischen dem Wiederanfahren des Reaktors am 19. Juni 2009 und der erneuten Schnellabschaltung am 4. Juli ist es zu einer ganzen Serie von Pannen gekommen

– Ein Leck am Turbinenkondensator sei bereits am 20. Juni bemerkt, aber erst am 3. Juli lokalisiert worden

– Am 23. Juni sei ein falsch eingestelltes Turbinenventil trotz Prüfung nicht aufgefallen.

– Am 1. Juli sei es zu einer Turbinen-Schnellabschaltung gekommen, weil eine Handarmatur fehlerhaft geschlossen gewesen sei.

– Während der Abschaltung der Turbine fiel auch eine Speisewasserpumpe aus.

– Am 4. Juli kam es dann zur Schnellabschaltung des Reaktors durch einen Kurzschluss am Maschinentransformator aus bisher ungeklärter Ursache.(vorgeschriebenes Messgerät nicht installiert)

– Während der Schnellabschaltung kam es laut dem Gutachten zu Anormalitäten. So sind ein Steuerstabantrieb und die Kühlung des Reaktorreinigungssystems wegen eines fehlerhaft geschlossenen Ventils für vier Stunden ausgefallen. Der Defekt sei bei kurz vorher durchgeführten Überprüfungen nicht bemerkt worden.

Frau Becker wird mit den Worten zitiert, dass es „Zweifel an der erforderlichen Zuverlässigkeit und Fachkunde“ Vattenfalls für den Betrieb einer Atomanlage gibt. Krümmel ist insgesamt „in einem sicherheitstechnisch bedenklichen Zustand“

Im Gutachten wird Vattenfall die Kompetenz zum Betreiben eines AKWs unter diesen Umständen abgesprochen.

Das ist sehr milde ausgedrückt und untertrieben.

Vattenfall müsste angeklagt werden wegen fahrlässigen Verhaltens.

Die Folgen einer atomaren Verseuchung für Menschen und Umwelt im Falle eines kleinen „Tschernobyls“ – Unfalles mitten in Deutschland – eine nie wieder rückgängig zu machende Katastrophe.

Der schleswig-holsteinische Atomaufsicht waren die Sicherheitsprobleme bekannt und sie erteilte dennoch die Genehmigung zum erneuten Betrieb, heisst es.

Die Grünen fordern den sofortigen Entzug der Betriebserlaubnis für das Atomkraftwerk.

Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,644309,00.html

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