Der an Dummheit nicht zu überbietende „offene Brief“ der Piraten fordert den Widerspruch gerade zu heraus. Wer für die Meinungsfreiheit im Internet ist, für Schranken des Überwachungsstaates und am Sonntag nicht zur Wahl geht ist ein Heuchler und ein Verräter seiner eigenen Überzeugung.
Egal wie wir den Begriff „Freiheit“ definieren, ob als Freiheit zu oder als Freiheit von – eins gibt es nicht, eine Freiheit von der Freiheit. Es gibt nur die Freiheit zur Freiheit.
Nicht die Freiheit war der Urzustand des Menschen, sondern die Unfreiheit, da das Herdentier Mensch nicht ohne seine Sippe, seinen Stamm oder sein Volk (Über-) Leben konnte, weshalb das Recht zur freien Gestaltung des eigenen Lebens – immer ein Recht war, welches – gegenüber der Gemeinschaft – erkämpft und verteidigt werden musste, von denen, welche sich das Recht zur Freiheit (häufig mit Gewalt) nahmen.
„Entsesselt die Ärsche“ – riefen 1989 in der DDR mutige Menschen – gingen auf die Straße, riskierten ihre Freiheit, ihr Studium, ihr berufliches Fortkommen und das private Glück.
Wir haben es 2009 einfacher, müssen nur in das nächste Wahllokal gehen – unsere Zweitstimme einer Partei geben, welche für die Meinungsfreiheit eintritt – in dem wir den Kreis – vor oder nach dem Namen der Partei – ankreuzen, nichts durchstreichen und nichts drauf schreiben – sondern diesen Wahlschein – mit dem Kreuz – in die Urne stecken. Wer einen Haken machen will, sollte darauf achten, dass dieser in dem Kreis bleibt und nicht aussieht, als wäre etwas durchgestrichen.
Nein, ich habe kein Verständnis für Nichtwähler und kann diese auch nicht „sehr gut verstehen“, wenn sie – diesmal – nicht zur Wahl gehen und angeblich trotzdem für die Meinungsfreiheit sind.
Die Freiheit hat dort ihre Grenzen, wo die Freiheit verteidigt werden muss.
Es ist ein schlichter Irrtum, wenn sich ein Wahlberechtigter einredet, obwohl er für die Meinungsfreiheit ist, dass er die Freiheit habe zu entscheiden – ob er wählt oder nicht.
Wer Meinungsfreiheit will – diese von den etablierten Parteien gefährdet sieht – hat die verdammte Pflicht zur Wahl zu gehen und sein Recht auf Meinungsfreiheit zu verteidigen.
Wer nicht wählt muss auch klipp und klar sagen:
„Mir ist die Meinungsfreiheit schnur- piep- egal“.
Wir können ja doch nichts ändern
Mit jeder Stimme, die für den Erhalt der Meinungsfreiheit – in gültiger Form – abgegeben wird, setzt der Wahlberechtigte ein kleines Signal.
Selbst wenn nur wenige Stimmen an die Piratenpartei gehen sollten – mit jeder Stimme wird dieses Signal deutlicher und überspringt die Partei die Bedeutungslosigkeit – welche sich bei den Hochrechnungen in den Begriffen „Andere“ und „Prozent“ wieder findet – dann ist dies ein Sieg für die Meinungsfreiheit.
Völlig unwichtig ist – ob die Partei die 5 Prozent Hürde überspringt.
Es ist nur wichtig, das die etablierten Parteien merken, dass ihnen Stimmen verloren gehen, in einer Größenordnung, welche mit dem Wort „Prozent“ bezeichnet wird.
Wir alle – die wir Wahlberechtigt sind – haben es in der Hand, dieses Zeichen zu setzen.
Entsesselt euch Nichtwähler – wenn ihr die Meinungsfreiheit euch erhalten wollt.
Die Freiheit nichts zu tun ist keine Freiheit, sondern schlichte Faulheit – ihr habt die verdammte Pflicht, diese eure Freiheit zu verteidigen, wenn ihr sie euch erhalten wollt.
Und – sollten wir untergehen – na denn – wir haben unseren Teil für den Erhalt dieser unserer Meinungsfreiheit getan und damit das Recht erworben, berechtigt zu jammern, wenn sie uns abhanden kommt.
Entsesselt eure Ärsche! – Geht wählen!