Der Bundesbanker und ex-Finanzsenator von SPD und Wowereit-Wahlverein „Die Linke“ bettelt mal wieder darum, von der haupstädtischen Intelligenz auf´s Korn genommen zu werden.
Es heisst ja, „die grössten Kritiker der Elche waren früher selber welche“. Thilo Sarrazin, der in seinem eigenen Leben nie einen Hammer geschwungen oder mit den Händen gearbeitet hat, wurde 1945 in Gera geboren und wuchs in armen Verhältnissen auf. Nun sieht man den alten Elch im Satin, wie er – weil er wieder mal nichts zu tun hat – über die verarmten Bevölkerungsteile herzieht. Aber auch darin ist er wieder einmal nur Mittelmass.
In einem Interview (mit einer Nobelzeitung von der noch irgendjemand was gehört hat) gab nun der ehemals von SPD und PDS (später „die Linke“) getragene Finanzsenator der 1990 ausgerufenen neuen Hauptstadt der Berliner Republik sein Bestes von Weltsicht, was natürlich gerade gut genug war: die entscheidende Altlast von Berlin sei der gesellschaftliche Aufbruch der „68er-Tradition“, welche den ersten Sozialdemokraten seit dem Rücktritt Hermann Müllers im Jahre 1930 zum Kanzler machte. Ebenfalls lähme Berlin bis heute ein „Westberliner Schlamp-Faktor“, den Sarrazin in seiner damaligen Studienzeit in der Weltstadt Bonn offensichtlich schmerzlich vermisste.
Er, Sarrazin, sei der bescheidenen Meinung (1), dass die Stadt Berlin
„niemals von den Berlinern gerettet werden könne“. Der dafür nötige Intellekt müsse erst noch importiert werden, „und er wird auch importiert werden wie im New York der fünfziger Jahre“.
Es ist zumindest eins sicher: diesen Import hätte sich Berlin jedenfalls sparen können. Sarrazin hatte, wie viele andere Kinder nach 1945 auch, in Gera keine gute Zeit. Gerade deswegen sollte er gegenüber den Kindern von Berlin, deren Väter und Mütter oft weit gewandert sind, lieber keinen dicken Schuh fahren. Da kriegt er bloss ruckzuck die Fresse dick.
Wenn der berufliche Gelderfinder nun bedauert, dass die politischen Strömungen Berlins
„nicht elitär aufgestellt, sondern in ihrer Gesinnung eher plebejisch und kleinbürgerlich“
seien, so scheint er irgendwo an einer Nobel-Tränke von Mitte zu allzu später Stunde in die falsche Glaskugel mit Schleifchen geguckt zu haben. Diese ehemalige Kunstmetropole wurde nach dem Mauerfall geflutet mit tumben Hinterwäldlern, raffgierigen Halunken und Bonner Lobbyisten, Beamten- und Eigentümlern, welche Ostberlin der dortigen Bürgerrechtsbewegung als vermeintlich wohlverdiente frische Beute aus den Händen rupften, in Jahrzehnten aufgebautes Volkseigentum beschlagnahmten und dann an ihre Amigos verrammschten.
Dass später die ex-Staatspartei SED (dann „SED-PDS“, dann „PDS.Linkspartei“, dann „Die Linke“), nach ihren alten Kollegen von der Blockpartei CDU, zusammen mit der SPD ans Ruder kam und mit ihrem Finanzsenator Thilo Sarrazin bis heute kräftig Linie hielt, war da nur konsequent.
Berlin ist seit 20 Jahren nur verraten, verkauft und an Eliten verschachert worden, deren einzige Befähigung die hemmungslose Ausübung von vermeintlich hochverdienten Privilegien ist. Sämtliche Seilschaften einer Ende der 80er Jahre unter dem korrupten Kohl-Regime wirtschaftlich schwer strauchelnden und politisch instabilen westdeutschen Bonner Republik, rückten hier ein, bauten sich in Trümmerlandschaften mit Milliarden vom Staat ihre eigenen Viertel auf, kauften sich Strassenzüge für einen Appel und ein Ei und bekamen gerade unter dem „rot-roten“ Bügermeister Klaus Wowereit auch noch die Infrastruktur hinterhergeworfen, samt abermals Hundertausenden von Häusern und Immobilien. Allein dem transnationalen Finanzkonglomerat verkauften Wowereit und Sarrazin 66.000 Wohnungen dieser Stadt, für gerade mal 2 Milliarden Euro. (2)
Dann passierte etwas. Nach dem Nein zur Invasion des Irak fuhr ein Schock durch die selbsternannten „Welteliten“. Vorher am Rande als langweilige Hauptstadt eines entweder total gefährlichen oder total unwichtigen Bananenstaates überlächelt, stürzten sich nun Globalisten, Strippenzieher, entsandte Beraterkolonnen aus allerlei Think Tanks zusammen mit Schwärmen von Dummquatschern auf die neu entdeckte Weltmacht samt ihre Metropole Berlin und drehten systematisch an jeder Stellschraube die nicht ganz locker war.
Vorher undenkbare, rauschende Filmpremieren und Industrie-Spektakel, Promi-Besuche und plötzlich frei gemachte Oberkörper mit Etat, eine ganze Flut von Kongressen mitsamt den unvermeidlichen netten kleinen Geschenken für die Freundschaft, der Sprung in die Schlagzeilen der Gazetten von Reichen weltweit, ein „gesellschaftliches Ereignis“ der Gesellschaft von Oberschicht und Höflingen unter sich jagte das nächste, Berlin hier, Berlin da und immer führten alle Strassenschilder zum Potsdamer Platz (eventuell mit Umweg über die schicke Friedrichstrasse).
Das Endprodukt dieses nun in atemberaubender Geschwindigeit forcierten kafkaesken Prozesses war im Regierungsviertel eine stadt-, sowie bundespolitisch glatt politierte Kaderschmiede in den jeweiligen Bundestagsparteien; deren Führungszirkel in SPD, in Bündnis 90/Die Grünen, in CDU (mit ihren neidischen Kollegen in der Berliner Stadtpolitik), sie liefen allesamt nur noch mit glasigen Augen durch die Gegend, schwafelten einen Unsinn daher dass es krachte, inszenierten 2004 – ohne Not, aus reinem finanzpolitischen und gesellschaftlichen Wahnsinn heraus – die Armutsgesetze der Hartz-Reihe, ignorierten (immer janz weit draussen mit den Gedanken) konsequent die Montagsdemonstrationen, baten die Heuschrecken zur Tür rein, ruinierten den Staat wo es nur ging, bliesen die Überwachungsbehörden auf bis sie platzten und nicht bloss aus Stolz, veranstalteten einfach jeden Mist den man nur machen kann und guckten dann dumm von den Tribünen und warteten auf Beifall.
Ebenso die Dümmsten der Dümmsten der Welt: die deutschen Linken. Maulaffenfeil haltend taten sie nichts, um dann anzufangen sich bei jeder mühsam selbstorganisierten Sozialen Bewegung sich in den Schoss zu bohren um auch mal oben sitzen zu dürfen, hielten hirnerweichende Reden über irgendeine „Arbeiterbewegung“ ohne Sinn und Verstand und brachten es dann letztlich auch noch fertig, als beste U-Boote und V-Männer des Establishments jede unabhängige Linke in Berlin und der Republik effektiv zu sabotieren, um dem Wowereit-Senat den Rücken und seiner „gemeiiiiinsamen Linken“ den Rücken frei zu halten.
Ich habe sie noch vor Augen: diese ganzen fetten Salon-Bolschewiki und gestörten Studenten, wie sie die „gemeiiiiinsame Linke“ im Senat Thilo Sarrazins beschworen und verteidigten. Gäbe es nur solche Wahnsinnigen hier, könnte man meinen der Bundesbanker hätte Recht.
Die Wahrheit sieht aber anders aus.
Berlin ist die substanzielle neue Weltstadt der „westlichen“ Hemisphäre. Paris, London, sie sind genau das Raubtierparadies für Lebensraumbesitzer und genau der Albtraum von Lebensraumnutzern, den sich Sarrazin vorstellt. Wer jetzt wieder mal nicht weiss was gemeint ist, der frage sich „Wohnst Du schon oder lebst Du noch?“ und finde dann den Fehler.
New York ist eine faszinierende Stadt. Seit den Attentaten vom 11.September hat sie etwas verloren, und zwar eine Mentalität, einen Geist und eine Inspiration, welche sich in dem Sprichwort ausdrückte „We don´t live on this planet“.
Berlin hat seitdem etwas gewonnen. Nämlich die Gewissheit, die seltsame, unfassbare und unerzählbare Gewissheit, dass hier eben nicht alles möglich ist, was in New York geht und deswegen, dafür und darum vieles andere mehr.
Ein Geist ist gewandert. Und er hat nicht nur Wurzeln, er hat auch seine Feinde geschlagen.
Aber bleiben wir bei dem Finanzsenator, der hier 7 Jahre lang, von 2002 bis 2009, regiert hat. O-Ton Thilo Sarrazin (1):
„Wenn Klaus Wowereit „eine Mischung aus Kurt Biedenkopf, Willy Brandt und Freiherr von und zu Guttenberg“ wäre, „könnte er natürlich mehr für die Stadt bewirken“ „
Wenn Thilo Sarrazin mehr als nur der ex-Hauptmann von Mitte gewesen wäre, dann hätte er etwas für diese Stadt bewirken können. Dass er nach seinem ganzen erbärmlichen Scheitern jetzt gleich zu den Gelderfindern der Bundeskbank gegangen ist, muss man wenigstens als konsequent werten.
„Die Medien sind orientiert auf die soziale Problematik, aber türkische Wärmestuben können die Stadt nicht vorantreiben..Ich würde einen völlig anderen Ton anschlagen und sagen: Jeder, der bei uns etwas kann und anstrebt, ist willkommen; der Rest sollte woanders hingehen.“
„Uns“. Ich hör hier immer „uns“. Ich gestehe, ich habe eben nochmal vorsichtshalber nachgeguckt: die Bundesbank liegt in Frankfurt am Main. Wovon redet denn der Elch in Satin hier die ganze Zeit? Er ist doch selbst woanders hingegangen, weil er nichts konnte und nichts mehr anstrebte. Mehr und mehr erschliesst es sich: Thilo Sarrazin motzt in einen offensichtlich etwas beschlagenen Spiegel und wartet darauf dass dieser mit süsser Wollmilchsau-Stimme zurückflötet: „Du bist der Klügste im ganzen Land“.
Sarrazin, der der alte Oberschichts-Elch, beklagt in seinem Nobel-Interview desweiteren,
„dass 40 Prozent aller Geburten in der Unterschicht stattfinden“.
Gerade in Berlin gäbe es einfach zu viele solcher armen Kinder. Deren Familien würden zudem nicht am normalen Wirtschaftskreislauf teilnehmen, da der normale Wirtschaftskreislauf gerade vom Bankenstreik erwürgt wird, halt, halt, das hat er jetzt ausgelassen, immer fair, immer fair bleiben..
„Wir müssen in der Familienpolitik völlig umstellen: Weg von Geldleistungen, vor allem bei der Unterschicht.“
Schon wieder wird der Spiegel ein bisschen beschlagener. Da ruft einer nach der nachträglichen Abtreibung. Man stelle sich mal vor, seine Eltern hätten sowas 1945 in Gera in der Zeitung gelesen. Die hätten doch mitten im Stich noch Angst gekriegt.
Nun ist ja so, dass es immer noch Leute gibt, die nicht wissen was hier in Berlin zur Zeit los ist. Klaus Wowereit, der Bürgermeister aller Elche in Satin, der will (genauso wie sein ehemaliger Finanzsenator Sarrazin) hier raus, und zwar schnell. Wowereit will in die Bundespolitik, so lange ihm das noch möglich ist. Einfach weil der Klaus und der Thilo und all die anderen Hauptmänner von Mitte wissen, dass ich sie 2011 am Satin-Sack habe und ihre ganze verdammte SPD, ihre ganze „Linke“ und die ganze andere Oberschichts-Mafia dazu.
Bei den nächsten Landtagswahlen bebt diese Hauptstadt, diese neue, alte Kunstmetropole, diese Fluchtburg der alten, hübschen Europäer.
Und dann wird abgerechnet.
(…)
23.09.2009 Sarrazin an Wähler: Bitte die SPD vernichten, danke.
28.08.2009 Warm anziehen, Thilo.
31.07.2009 Die HRE-Staatsaffäre: Chronologie eines Staatsstreichs
Quellen:
(1) http://www.rp-online.de/public/article/politik/deutschland/764415/Sarrazin-Berlinern-mangelts-an-Intellekt.html
(2) http://www.manager-magazin.de/unternehmen/mittelstand/0,2828,313831-5,00.html