Einhundertsechzig Millionen Euro für HIV-Avatare
Falsche Computer-Patientendaten narrten Gesundheitsministerium und Krankenkassen
Der Teufel sitzt im Detail, im folgenden Fall in einer Kennziffer. In einer Software für Augenärzte wurden durch einen Anwendungsfehler (Aussage des Herstellers) die Patienten zu HIV-Infizierte.
Eine Augenarztpraxis hat in den meisten Fällen viele ältere Menschen zu versorgen. Deshalb fiel dieser Fehler bei den Abrechnungen der Krankenkassen auf.
Denn obwohl die Menschen heutzutage mit Eintritt in das Rentenalter noch längst nicht zum alten Eisen so wie früher gehören, ist eine so starke Zunahme einer HIV-Infizierung doch sehr unwahrscheinlich.
Der Gesundheitsfond hat den Krankenkassen pro Patient und Jahr 10000 Euro zusätzlich für die Behandlung der betroffenen Patienten überwiesen.
Fachleute der Hanseatischen Krankenkasse (HEK) schätzen die Höhe der Fehlzuweisungen für die gesamte gesetzliche Krankenversicherung auf 160 Millionen Euro, berichtete gestern der Spiegel. (1)
Wäre der Fehler nicht aufgefallen, hätte dieser Krankenstand die Statistik an HIV-Erkrankungen in die Höhe getrieben, die Pharmakonzerne hätte es gefreut, arbeitet man doch intensiv an einem Impfstoff, der seine Patienten braucht.
Statistik für Deutschland nach Angaben des Gesundheitsministeriums (2)
Zahl der gemeldeten AIDS-Fälle seit 1982 (Stand: 31.12.2007)
1.766 Baden-Württemberg
1.335 Bayern (ohne München)
1.873 München
5.794 Berlin
161 Brandenburg
317 Hamburg
1.326 Hessen (ohne Frankfurt)
1.504 Frankfurt
77 Mecklenburg-Vorpommern
1.307 Niedersachsen
4.065 Nordrhein-Westfalen (ohne Köln u. Düsseldorf)
1.251 Köln
907 Düsseldorf
722 Rheinland-Pfalz
246 Saarland
107 Sachsen
72 Sachsen-Anhalt
738 Schleswig-Holstein
25 Thüringen
Quellen:
(1) http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,653055,00.html
(2) http://www.bmg.bund.de/cln_091/nn_1168258/SharedDocs/Downloads/DE/Statistiken/Statistisches_20Taschenbuch/DatendesGesundheitswesens2009.html?__nnn=true