Der Flughafen Berlin-Schönefeld zählte zu DDR-Zeiten zu einem der umfassendensten Objekte in der Überwachung durch die Staatssicherheit, war er doch ein Drehkreuz in die nichtsozialistischen Länder.
Reisende wurden zu ihren Zielen und Kontakten ausspioniert. Alles Geschichte? Nicht ganz.
Dieses Gebaren erlebt eine neue Renaisance in Form des israelischen Geheimdienstes Schabak mit Duldung der deutschen Behörden.
Fluggäste und ihre Angehörigen, selbst diejenigen, die gar nicht verreisen, werden von dem ausländischen Dienst „rabiat“ verhört, wenn ihr Ziel Tel Aviv lautet, hiess es. Reisende müssen auch ausserhalb des Check-in-Bereichs mit diesen den Anschein zur Pflichtantwort erweckenden Kontrollen rechnen.
Das Bundespolizeipräsidium Potsdam erklärte nun aufgrund von Beschwerden, dass dem israelischen Geheimdienst dazu „keinerlei hoheitliche Befugnisse eingeräumt“ worden seien und es „keine rechtliche Verpflichtung, gestellte Fragen zu beantworten“ gäbe.
Immerhin wird dieses Verhalten schon längere Zeit geduldet. Da die meisten Passagiere nebst Angehörigen aber nicht wissen können, dass sie die Fragen nur freiwillig beantworten müssen – die Deutschen kuschen ja bekanntlich vor einer Autoritätsperson mit Ausweis – wäre es am besten, die Schabak-Leute bekämen Schilder mit den entsprechenden Hinweisen umgehängt, damit jedermann über seine Rechte im Bilde ist.
Es sind schon wieder sehr merkwürdige Zeiten angebrochen: heute der Flughafen, morgen die eigene Haustür.
Quellen:
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,657135,00.html
http://www.ltur.com/de/search.ltml?sa=PA&SEA_adults=2&SEA_kids=0&SEA_kids_as_adults=0&zo=zoBER&start_datum_year=2009&start_datum_month=10&start_datum_day=29&start_datum=29.10.2009&searchbox_extend=0&hc=BER13&omnin=TAB-DE-FLOP&news=2987&newsverify=e4da3b7fbbce2345d7772b0674a318d5