Absprachen zu dem weiteren Vorgehen in Afghanistan
Während der US-Präsident zu einer Reise nach Asien aufgebrochen ist, macht sein
Sondergesandter Holbrooke seine Hausaufgaben in Europa.
Der Sonderbeauftragte für Afghanistan und Pakistan, Richard C. Holbrooke, befindet sich zu Gesprächen in Europa, teilte das Weisse Haus gestern mit.
Der Reiseplan des Gesandten führte in gestern nach Berlin, heute nach Paris, morgen zurück nach Deutschland nach München und übermorgen, am 15. November wird er bis zum 17. November für drei Tage in Moskau weilen.
Diese Routinetreffen sind Teil der ständigen Bemühungen der USA, in engem Kontakt mit den Verbündeten und Partnern wegen Afghanistan und Pakistan zu bleiben, hiess es.
Nach diesen Treffen geht seine Reise weiter nach Afghanistan. (1)
Dort soll Präsident Hamid Karsai zu seiner zweiten Amtszeit vereidigt werden.
RTT News teilt mit, dass Richard Holbrooke Neu-Delhi keinen Besuch abstattet, obwohl seine ursprüngliche Pläne ihn nach Indien führen sollten, bevor er nach Afghanistan reist. Es gab keine offizielle Begründung über diese Änderung, obwohl sein Besuch seit Juli überfällig wäre.
Ihm ist der Vorwurf zu machen, dass er des Öfteren mal aus der Öffentlichkeit verschwindet, wann immer grössere Krisen in den Ländern unter seiner Zuständigkeit – Pakistan und Afghanistan – auftreten, rügt das Blatt den US-Sondergesandten. (2)
Gespräche und Abstimmungen zu einer weiteren Strategie zu Afghanistan nach der Wahl des Präsidenten lassen zur Zeit die Telefone und Terminkalender der westlichen Diplomaten und Militärs auf Hochtouren laufen. Die Zeichen stehen eher auf Reduzierung und Beginn des Rückzug, der den westlichen Mächten nach ihrem achtjährigem Scheitern nun bevorsteht und den es so diplomatisch zu organisieren gilt, dass das Gesicht gewahrt bleibt, so nach und nach.
Der deutsche Verteidigungsminister Guttenberg muss aufpassen, dass er die neuesten Entwicklungen nicht versäumt, sprach er doch gestern in Afghanistan im Bundeswehrlager von einem Aufstocken der Truppe im Januar des kommenden Jahres mit einer frischen, einhundertundzwanzig Mann starken Infanteriekompanie aus Deutschland. (3)
Der Spiegel veglich den Auftritt Guttenbergs in Masar-i-Scharif enthusiastisch mit dem eines Popstars, die Soldaten hätten Autogramme und Gruppenfotos von und mit ihm erjagt. Man braucht halt nur das Wort „Krieg“ für den Einsatz dort zu sagen – der er ja auch ist – und schon ist man ein gefeierter Mann, die Soldatenehre ist endlich gestreichelt, das Renommee gerettet. Jung wäre vor Neid erblasst.
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12.11.2009 Obama setzt sich gegen Militär durch und droht mit Abzug aus Afghanistan
Quellen:
(1) http://www.state.gov/r/pa/prs/ps/2009/nov/131886.htm
(2) http://www.rttnews.com/Content/GeneralNews.aspx?Node=B1&Id=1128744
(3) http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,661043,00.html