Der Schweriner Ministerialrat Gerd-Jürgen Bruckschen (65) ist ein typischer Deutscher Beamter. Als IAG- Geschäftsführer (Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft – besser bekannt unter dem DDR Namen „Schönberg“) hat der ehrenwerte Mann zwischen 1997 und 2002 mit etwa 100 Millionen Euro an den Börsen gezockt und dabei 2002 etwa 5,7 Millionen Euro versenkt und bei der Finanzkrise im Herbst 2008 weitere 30 Millionen Euro. Nicht vom eingesetzten Kapital, sondern von den fiktiven Buchgewinnen. Eine fast heitere Geschichte über die Grundsätze des (preußischen) Berufsbeamtentums.
Die Lehre von der Rücklagenverwaltung
Die „Giftmülldeponie“ Schöneberg ist eine tickende Zeitbombe, eine Havarie ist zur jeder Zeit denkbar und in einem Katastrophenfall braucht der Betreiber einer solchen Deponie drei Dinge: Geld- Geld – Geld.
Zu diesem Zweck bilden ordentliche Unternehmen Rückstellungen. Die Bilanz der IAG weist derartige Rücklagen nicht aus. Auch kaum möglich, denn der Geschäftsführer der Deponie zockte mit diesen etwa 100 Millionen Euro Rücklagen in Hochspekulativen Aktien- Fonds und erzielte TRAUMHAFTE Renditen, mit Aktien im Wert von 85 Millionen Euro pro Jahr etwa 800.000 Euro. Dies ist eine Rendite von deutlich unter einem Prozent.
Dabei sah am Anfang alles so gut aus. Die Gewinne explodierten – und als im Jahr 2002 die Internetblase am so genannten „Neuen Markt“ platzte, waren die fiktiven Gewinne in Höhe von 5,7 Millionen Euro weg.
Macht nichts – wer nicht wagt, der nicht gewinnt – auf ein Neues und wieder verschwanden im Herbst 2008 die fiktiven Gewinne in Höhe von über 30 Millionen Euro mit dem Börsencrash der Finanzkrise. Was bleibt ist eine Rendite von unter einem Prozent. Ein Sparbuch hatte fast das Dreifache gebracht, eine Festgeldanlage das Fünfache.
Mit Zustimmung des Aufsichtsrates und des (Geld-) Anlagenausschusses der IAG
Ministerialrat Gerd-Jürgen Bruckschen ist kein Hasardeur. Er hatte sich seine Zockerei, nach eigenen Angaben, von den oben genannten Gremien absegnen lassen und selbstverständlich der Ratingrate A im Auge behalten. Chef des Aufsichtrates der IAG ist Wirtschaftsstaatssekretär Rüdiger Möller (CDU).
Dies genügte um eine Million Euro der Royal Bank of Scotland zu gewähren – Wert heute etwa 160.000 Euro – oder für ein Schuldscheindarlehen bei der Deutschen Schiffsbank AG. Krönung aber war seine Beteiligung an drei Hochspekulativen Aktienfonds der Münchener Hypo-Vereinsbank
Logik
Was nicht sein darf, das nicht sein kann, sagte sich Wirtschaftsstaatssekretär Rüdiger Möller (CDU) und gab folgende Erklärung ab:
Gezockt wurden nur mit 91,3 Millionen Euro (seit 1997). Es kam zwar zu Abschreibungen, aufgrund von negativen Entwicklungen an den Aktienmärkten, diese Abschreibungen wurden jedoch kompensiert. Das Aktiendepot habe heute einen Wert von 95,4 Millionen Euro, dies ergebe zusammen mit den diesjährigen Ausschüttungen einen Gewinn von 24,4 Millionen Euro.
„Zugegeben“, so der Wirtschaftsstaatssekretär:
Die durchschnittliche Gesamt-Rendite läge dennoch unter den Erwartungen.
Wirklich toll. 24,4 Millionen Euro Gewinn sind eine Rendite von 26,81 Prozent, in 12 Jahren – also eine Rendite 2,23 Prozent je Jahr. Die Rendite der vorstehend genannten Darlehen verschweigt er, bei seiner Auskunft.
Die andere Logik
Wir wären nicht in Mecklenburg Vorpommern, wenn nun nicht andere Vorwürfe gegen das Bauernopfer Gerd-Jürgen Bruckschen bekannt würden. So habe er angeblich eine Mitarbeiterin sexuell belästigt, das Fahrzeug seiner Kinder auf IAG Kosten gewartet und reparieren lassen, Kameras bei der IAG seien ebenso spurlos verschwunden, wie ein 4.000 Euro teuerer Schreibtisch und der Prokuristin, Katrin Hase, habe der Geschäftsführer sogar ein Schmuckstück geschenkt.
Eine verlogene Bande
Sie haben ihren Schuldigen und nageln ihn nun mit weiteren angeblichen Verfehlungen an die Wand. Eine Vorgehensweise, die im Falle des ehemaligen Hamburger Insolvenzverwalters H-JL mir sehr vertraut ist. Tatsächlich wurden Landesmittel in Höhe von mindestens 25 Millionen Euro veruntreut, da der Steuerzahler erwarten kann, das Rücklagen für den Katastrophenfall oder für die notwendige Nachsorge, fachgerecht, sicher und rentabel angelegt werden. Jede Festgeldanlage hätte 5 Prozent erbracht. Inwieweit sich obige Rendite um die neue Abgeltungssteuer reduziert, behält der Wirtschaftsstaatsekretär für sich.
Merke
Es wurden keine Steuergelder verschwendet, nur die Rendite blieb halt hinter den Erwartungen zurück. Und da Beschweren wir uns über diese Zocker-Banker.