Die Bundeswehr-Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) war unmittelbar an der Aufklärung der LkW-Entführung durch die „Taliban“ beteiligt und hatte ihren direkten Anteil bei dem von den Fliegerpiloten mehrfach hinterfragten Befehl zum Bombenabwurf mitten zwischen die Tanklastwagen.
Im Bundeswehrlager Kunduz wurde die eigenständige „Task Force 47“ mit einem eigenen Befehlsstand mit modernster Technik eingerichtet, diese „TF 47“ wird gemeinsam aus Aufklärern der Bundeswehr und den dort geheim operierenden KSK-Elitetruppen gebildet.
Die Funktion ist die eines Geheimdienstes, sie müssen die Lage in der Region beurteilen und gegebenfalls beeinflussen. Sie arbeitet verdeckt und führt Undercover- Missionen aus. Das KSK untersteht truppendienstlich der Division Spezielle Operationen (DSO) und ihre Einsätze unterliegen der grössten Geheimhaltung. Diese Aufklärungsgruppe ist den höchsten Militärs bis hin zu dem Oberbefehlshaber für Afghanistan, General McChristal bekannt, denn sie unterstehen dem ISAF-Kommando.
Die „TF 47“ erhielt als erstes die Mitteilung von einem mysteriösen „Kontaktmann“ über den Raub der Tanklaster. Von ihrem hochmodernen Befehlsstand aus forderte sie den B1-Aufklärungsbomber an, um die Lage zu erkunden und wertete die erhaltenen Bilder aus und rief im Anschluss von ihrem Leitstand aus die amerikanischen F-15 Jäger zu dem Ort der entführten Tanklaster, indem sie mitteilten „Troops in Contact“, was überhaupt nicht der Wahrheit entsprach und jeder Anwesende wusste das. Ein Offizier der „TF47“ telefoniert in der Nacht rund siebenmal diesem „Kontaktmann“, der vier „Taliban-Anführer“ bei den Tanklastern durch abgehörte Mobiltelefongespräche identifiziert haben will – nicht durch eigene Anschauung.
Dieser telefoniernde Offizier wird später von NATO-Ermittlern und deutschen Feldjägern ausführlich befragt, doch sein Name bleibt immer ungenannt – was als ein Hinweis auf seine direkte KSK-Zughörigkeit gilt.
Im Kommandostand der TF47 führt ein KSK-Mann das geheime Einsatzprotokoll.
Etwa gegen 0.50 Uhr suchte Oberst Klein die Kommandozentrale der „TF 47“ auf und gab über den Fliegerleitoffizier seinen verhängnisvollen Befehl zum Abschuss der zwei 500 Pfund-Bomben. Oberst Klein sei zugleich auch Chef der TF47 gewesen. (1) Zur Situation wurde er dabei auch von der KSK-Elitetruppe beraten, das Verteidigungsministerium hatte die Anwesenheit bisher verschwiegen. Mindestens fünf Offiziere und Unteroffiziere der „TF47“ berieten den Kommandeur. (2)
Die Bekanntgabe darüber wird als Schlagzeilen des Sensationsjournalismus bezeichnet und man weist dort zurück, dass es ein Skandal wäre, denn das alles sei kein Geheimnis. (3) Normal für sie ist es auch, dass man sich jahrelang mit allen Mitteln bemühte, die Beteiligung der KSK in Kundus vor der Öffentlichkeit zu verheimlichen.
Die Bild schreibt heute unter Berufung auf Bundeswehrkreise und – berichte (2)
Im ersten Feldjäger-Bericht unmittelbar nach dem Bombardement heisst es: „Aus den Unterlagen geht nicht hervor, welcher Personenkreis zur nächtlichen Entscheidung des Kdr PRT KDZ (Oberst Klein, die Bild-Red.) beigetragen hat.“ Auch gebe es keine Informationen darüber, ob die Entscheidung durch Oberst Klein „oder an anderer Stelle vorbereitet bzw. getroffen wurde“.
Das „TF47“-Einsatzprotokoll wird den NATO-Ermittlern mit Verweis auf nationale, deutsche Geheimhaltungsvorschriften vorenthalten.
Der Fliegerleitoffizier (JTAC) mit dem Codenamen ‚Red Baron 20‘ des deutschen Obersts Georg Klein, der sechs Bomben zum Abwurf anforderte und Warnflüge mehrmals mit „Negativ“ ablehnte, könnte zur KSK gehören, die zugleich den Kontakt zu der beobachtenden Quelle hielt, die eine klassische, nicht sehr vertrauenswürdige Single Source-Meldung war.
Sein Verhalten in diesem Einsatz entspricht nicht militärischen Vorschriften und er handelte aus dieser Sicht völlig unlogisch.
Wurden hier die Vorgaben eines Drehbuches abgespult? Warum griff der Kommandant Klein nicht ein, hatte er den Verstand verloren? War es der Druck der anwesenden KSK-Offiziere?
Das Kommando Spezialkräfte war von Anfang an bis zur Durchführung der Tragödie von Kunduz im vollem Umfang in vielen Details stets beteiligt und hat so gearbeitet, das im Zusammenhang gesehen das erfolgte Ergebnis zustande kommen musste – und diese Elitesoldaten werden in auffälliger Weise bei den Untersuchungen möglichst nicht erwähnt. Eine einzige andere Entscheidung an einer Stelle, und dieser Einsatz wäre nicht so verlaufen.
Radio Utopie vom 4. Dezember (4)
Wie Oberst Georg Klein nun an jenem Freitag Abend des 4.September vor dem Nato-Team aussagt, war es “sein Geheimdienst-Chef” welcher am frühen Morgen behauptet hatte, er habe am Telefon von einem einzelnen Informanten gehört, dass es sich bei der Menschenmenge um die Tanklaster ausschliesslich um “Aufständische” gehandelt habe. Die Beschreibung der Szenerie, welche diese Quelle abgeliefert habe, sei entsprechend dem gewesen, was er auf den Bildern der F-15 Jets gesehen habe. Klein: “Die ganze Story passte 100-prozentig”
Wer war zu diesem Zeitpunkt Kleins “Geheimdienst-Chef”?
Artikel zum Thema
04.09.2009 Oberst Klein: Wer war “sein Geheimdienst-Chef”?
(1) http://www.bild.de/BILD/news/telegramm/telegramm,,iurl=http:_2F_2Fweb.bild.de_2Fcont_2Fschlaglichter_2F2482506.html.html
(2) http://www.bild.de/BILD/politik/2009/12/10/bundeswehr-luftanschlag-kunduz/welche-rolle-spielte-ksk.html
(3) http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,666249,00.html
(4) http://www.radio-utopie.de/2009/12/04/oberst-klein-wer-war-sein-geheimdienst-chef/